Emely du Mont

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"Hey, Annabeth!", rief ich und schwenkte die kleine Tüte in meiner Hand. Annabeth hob eine Augenbraue, als ich sie ihr hinhielt.

"Was ist das denn?"

"Dein Geschenk! Mach es auf!"

"Mein Geschenk? Wofür?" Sie nahm skeptisch die Tüte in Augenschein und öffnete sie.

"Du hast doch Geburtstag!", sagte ich strahlend.

"Wer hat dir das denn gesagt?", fragte sie misstrauisch. "Ich habe dir nie was gesagt!"

Nein, ich habe auch im Kalender auf deinem Handy geguckt, dachte ich. Wir sind schließlich Freundinnen!

"Ist doch egal", winkte ich ab. "Mach es auf!" Sie seufzte und begann ihr Geschenk auszupacken. Ich konnte mein Grinsen kaum unterdrücken - sie würde durchdrehen!

Wie auf Kommando kreischte sie vor Aufregung los. "AH! Götter, danke, danke, danke, Emely!" Sie umarmte mich stürmisch und drückte das Buch an ihre Brust. "Du hast es wirklich gekauft. Ich glaub es nicht! Ich wollte schon immer mal City of Glass lesen!"

"Ich weiß", sagte ich lachend. "Wer ist jetzt die beste Freundin ever?"

Sie schob eine Unterlippe vor und runzelte die Stirn, nachdenklich mit dem Zeigefinger an ihr Kinn tippend. "Hmm ... lass mal überlegen ... ich denke, ich nehme ... Thalia."

"Was?", fragte ich verständnislos, mein Lächeln glitt mir vom Gesicht. Wer war Thalia?

Einen Moment blieb ihre Miene so, dann brach sie in Gelächter aus. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen!"

Ich lächelte ein wenig. "Also war das ein Scherz?"

"Nein."

"Hä?", machte ich und verschränkte beleidigt die Arme.

Sie verdrehte die Augen und legte das Buch auf ihren Schreibtisch. "Ehrlich, Thalia ist das Mädchen, mit dem ich und mein Freund Luke als Kind durch Virginia nach New York gewandert sind! Wir sind zusammen von zu Hause abgehauen, Thalia sogar aus Los Angeles!"

"Oh", sagte ich erleichtert. "Das erklärt natürlich einiges."

"Nein, echt."

"Ich bin kein Genie, wie du!"

"Ich wüsste trotzdem gern, woher du wusstest, dass ich Geburtstag habe."

"Von deinem Handy, du Genie." Ich verdrehte die Augen.

Sie erbleichte. "Du warst ..."

"Bevor du fragst", sagte ich grinsend. "Nein, ich habe nur im Kalender nachgesehen. Obwohl mich schon interessieren würde, wer 'Algenhirn' ist."

Sie zog die Augenbrauen zusammen. "Du bist viel zu neugierig, Du Mont."

"Das sagt man mir ständig", winkte ich ab. "Aber jetzt sag schon."

Ihre Wangen wurden ein wenig rot. "Percy. Nur ein Freund aus dem Camp."

Ich hob eine Augenbraue. "Ein Freund.", wiederholte ich. "Oder eher dein Freund?"

Ihre Wangen wurden fleckig und sie knetete ihre Finger. "N-Nein ..."

"Erwischt!", rief ich und hüpfte in die Luft. "Du bist verliebt!"

"Nein!", rief sie hastig.

"Doch!" Ich tanzte im Kreis durch das Zimmer. "Annabeth Chase ist verliebt! Annabeth Chase ist verliebt! Endlich!"

"Moment mal, was soll das heißen, endlich?", empörte sie sich. Dann registrierte sie ihren Fehler und fügte hinzu: "Ich meine, nicht dass ich es bin ..."

"Natürlich nicht." Ich verdrehte die Augen. "Erzähl!"

"Wovon?", stellte sie sich dumm.

"Von deinem Freund!"

Sie wurde noch röter. "E-Er ist nicht mein Freund! Also, schon, aber nicht so ein Freund! Also, kein Freund-Freund, sondern ein normaler Freund, so wie du. Also, kein fester Freund ..."

"Hör auf zu stottern, Annie.", sagte ich. "Es ist offensichtlich, dass du ihn magst."

Sie zog die Augenbrauen zusammen und drehte sich demonstrativ um. "Danke für das Buch."

"Annie", jammerte ich. "Hör nicht einfach auf zu erzählen! Ist er heiß? Süß? Klug? Lustig?"

Sie fuhr wütend herum, Eifersucht quer über ihr Gesicht geschrieben. "Hör auf! Ich bin nicht verliebt! Und nein, er ist nicht heiß! Und total dumm! Und macht dumme Scherze!"

Ich hob ungläubig eine Augenbraue. Sie hielt meinem prüfendem Blick für eine Minute stand, dann ließ sie sich seufzend auf ihr Bett fallen.

"Okay", gab sie zu. Ich hüpfte neugierig näher und ließ mich neben sie fallen. "Ja, er ist definitiv heiß", fuhr sie fort. "Und süß. Und mutig. Und lustig. Und klug, aber er nimmt nicht jede Situation wirklich ernst."

"Wie sieht er aus?", fragte ich weiter. Das klang doch schon mal gut.

"Er hat dieses zerzauste, schwarze Haar, und diese Augen, grün wie das Meer.", fuhr sie verträumt fort. Ich drängte mein Grinsen zurück. "Und er ist sportlich und mein bester Freund und ... wieso erzähle ich dir das?"

"Die Freundesfalle", sagte ich mitfühlend und ignorierte den letzten Teil. "Das ist gemein. Mag er denn eine andere?"

"Ich weiß es nicht!", sagte sie frustriert. "Ich habe ihn einmal schnell geküsst, aber jetzt trifft er sich dauernd mit Rachel. Ich habe Angst, dass er mich nicht mehr will - egal als welche Art Freundin." Sie seufzte und legte sich auf den Bauch, ihr neues Buch vor sich aufgeschlagen.

Ich saß schweigend auf meinem Bett und spielte auf meinem Handy herum, während ich ab und zu auf Annabeth schielte. Sie schien tief in Gedanken, denn sie blätterte innerhalb von zehn Minuten nicht mal die erste Seite um. Ein Plan formte sich in meinem Kopf, als ich ihr Handy auf ihrem Schreibtisch entdeckte. Irgendwann gab Annabeth es auf und legte sich schlafen.

Ich wartete noch ein paar Minuten, bis gleichmäßiges Atmen aus ihrem Kissen kam. Zur Prüfung zog ich mir meinen Schlafanzug an, aber sie sah nicht einmal hoch. Ich tappte barfuß auf ihre Seite des Zimmers und schnappte mir das Handy.

Ich scrollte durch ihre Galerie. Ein paar Fotoserien fielen mir auf und ich klickte eins der Fotos an.

Ich betrachtete das Bild von Annabeth und einem Jungen. Der Typ war wirklich heiß - schwarze, zerzauste Haare und meergrüne Augen. Das musste Percy sein. Er hatte den Arm um Annabeth's Schultern gelegt und lachte breit in die Kamera. Er trug aus irgendeinem Grund eine Rüstung über seinen Jeans und dem orangenen T-Shirt, neben ihm lagen ein Schwert und ein Schild.

Normalerweise wäre ich ausgerastet, ich meine, wer benutzt denn heutzutage sowas. Aber Annabeth hatte mir schon gesagt, dass in ihrem Camp ein paar seltsame Dinge  unterrichtet wurden - ohne ins Detail zu gehen. Von daher war ich nicht allzu geschockt.

Annabeth hatte den Arm um Percy gelegt. Sie trug nur Jeans und ein orangenes T-Shirt, sah aber trotzdem fantastisch aus. Ihre blonden Locken fielen offen auf ihre Schultern. Sie lachte ebenfalls in die Kamera.

Ich sah mir das nächste Foto an. Die gleiche Stellung, aber Annabeth sah Percy von der Seite an. Auf dem nächsten Foto waren ihre Wangen ein wenig rot. Dann wandte sie sich wieder der Kamera zu. Daraufhin sah Percy zu ihr und dann sah Annabeth in an. Und dann lächelten sie.

Die Serie stoppte und ich legte das Handy weg. Annabeth mochte Percy und Percy sie. Natürlich war da diese Rachel. Aber egal, ob Percy und Annabeth zusammenkommen würden, sie würden definitiv Freunde bleiben. Er würde meiner Freundin nicht komplett das Herz brechen.

Percabeth One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt