Kämpfer

1K 48 2
                                    

"Wir müssen erst mal abwarten" hörte ich den Arzt noch sagen, dann hörte ich nur noch ein Summen und mein Atem ging schwerfällig. Ich war also krank, mein Körper funktionierte nicht so, wie gewollt. Zum einen war ich froh, dass ich jetzt den Grund für meine Aussetze gefunden hatte. Doch mit dieser Diagnose kam die Angst. Angst vor dem Ungewissen und davor, vielleicht nie wieder so fit zu werden, wie ich es mir wünschte. Ich würde lange nicht mehr den Sport ausleben können, der gefühlt mein ganzes Leben der Mittelpunkt in diesem gewesen ist. Ich merkte, wie ich zu zittern anfing und die Stimme des Arztes drang dumpf an mein Ohr. "Mario..setz dich erst mal...Trink etwas!" damit reichte er mir ein Glas Wasser und ich nippte leicht daran. Ich beruhigte mich etwas. "Das heißt nicht, dass es aus ist,  Mario" versuchte der Arzt nun auf mich einzureden. Doch für mich fühlte es sich genau so an. Nach circa einer halben Stunde, in welcher ich mir noch die zukünftigen Therapiepläne angehört hatte, stand ich nun auf dem Parkplatz vor meinem Auto und fühlte mich wie im Traum. Ich funktionierte einfach, so stieg ich in mein Auto und fuhr zu mir. Zum Glück war ich da erst einmal alleine. Ich wollte nicht reden, ich wollte nur in mein Bett. Ich zog die Vorhänge zu und legte mich wie geplant in mein kühles Bett. Ich zog mir die Decke bis unter die Augen und starrte ins Leere. Mein Handy klingelte an die 12 mal, doch ich wollte nicht ran gehen. Ich blieb wie ich war. Ich musste eingenickt sein, denn ich wurde von einem stürmischen Klingeln geweckt. Da die Person vor meiner Haustür nicht aufzugeben schien, quälte ich mich seufzend aus dem Bett und zur Tür. Ich öffnete diese und ein besorgter Marco stürzte auf mich. "Oh gott endlich" fiel er mir in dem Arm. Er drückte mich ganz fest und ich sog den vertrauten Duft ein. "Wieso gehst du denn nicht ans Handy?" fragte er mich vorwurfsvoll und schaute mich besorgt an. Ich zuckte einfach mit den Schultern und schaute traurig weg. Er drückte mich erneut und flüsterte mir ins Ohr "Ich weiß was los ist...Tuchel hat es uns vorhin gesagt. Aber du schaffst das" und dann konnte ich nicht mehr. Ich brach in Marcos Armen zusammen und schluchzte. Mein Körper ließ nach und Marco festigte seine Umarmung, um mich zu halten. Er strich mir beruhigend über den Rücken. Irgendwann nahm er mich einfach hoch und trug mich aufs Sofa. Dort setzte er mich auf seinen Schoß und ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge. Meine Schluchzer wurden weniger "Ich hab angst, dass ich nie wieder spielen kann" sagte ich leise. "Ich verstehe dich, aber das wird nicht passieren hörst du" sprach Marco mit leiser aber bestimmter Stimme auf mich ein. "Du biste ein Kämpfer und dich kriegt so schnell nichts klein" Seine Worte taten gut, doch drangen sie noch nicht wirklich in mein Bewusstsein. "Wir sind alle für dich da" fügte er hinzu und ich nickte dankbar. "Danke, dass du gekommen bist" sagte ich und schaute ihn an. Diese grünen Augen schenkten mir in diesem Moment so viel Liebe und wie im Bann legte ich meine Stirn gegen seine. Marcos Hand strich meine Wange und er ließ den Blick nicht von mir ab. "Ich bin immer für dich da Sunny" hauchte er und ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. "Komm wir lenken uns ein bisschen ab hm?" unterbrach er den Moment und ich entfernte mein Gesicht wieder etwas. Dann entschied er etwas zu kochen und anschließend einen Film zu schauen. Nicht gerade motiviert schnitt ich die Tomaten für den Salat und spürte Marcos besorgten Blick auf mir ruhen. "In der Geschwindigkeit schafen wir es morgen früh einen Film zu gucken" scherzte er und ich musste leicht lächeln. "Tut mir Leid. Meine Gedanken sind so zerstreut" er nickte verständnisvoll und übernahm die restlichen Arbeiten. Dann setzten wir uns wieder aufs Sofa und ich stocherte in meinem Salat. "Iss was Mario" hörte ich Marcos Stimme und zog eine Schnute. Er hatte ja Recht, aber mir war nicht nach essen. Doch Marco zu liebe, schaffte ich es und reichte ihm anschließend meinen halbleeren Teller. "Na gut, damit kann ich leben" ich fühlte mich wie bei meinen Eltern. Würden jetzt alle gucken, wie ich meinen Lebenstil hielt. Was ich aß und wieviel?! Ich war Marco jedoch nicht böse, er hatte es nur gut gemeint. Als er sich wieder zu mir setzte, kuschelte ich mich direkt an ihn. Ich schlang meine Arme um ihn und ihm entwich ein leises Kichern. "Du bist echt verschmust mein kleiner" lachte er leise, während er mir durch die Haare fuhr. Ich brummte genüsslich und schon wenige Minuten später war ich in seinen Armen eingeschlafen. Ich wachte erst auf, als ich etwas kaltes spürte. Er hatte mich wohl in mein Bett gelegt und ich sah, wie er sich zum Gehen drehte. "Bleib" sagte ich schnell und Marco drehte sich überrascht um. Dann lächelte er liebevoll und zog seine Schuhe und Hose aus. Als er sich neben mich gelegt hatte, schlang ich erneut direkt meine Arme um seinen warmen Körper und legte mein kopf auf seine Brust. Sein Herz pochte schnell. "Ich will wieder der alte Mario sein" füsterte ich kaum hörbar. Marco schnauffte leicht "Du bist immer noch der Mario, den ich seit ewigkeiten meinen besten Freund nenne" sagte er sicher. "Du wirst ihn auch selber wieder finden, da bin ich mir sicher" ich drehte meinen Kopf zu ihm "Hilfst du mir dabei?" fragte ich wie ein kleines Kind. "Immer" lächelte Marco mich an. Zufrieden legte ich wieder meinen Kopf auf seine Brust. "Beste Freunde" sprach ich lächelnd vor mir her und Marco lachte leise. Das waren wir wirklich. Egal wo wir spielten oder wie oft wir uns sahen, das Vertrauen, was zwischen uns herrschte, würde nie zerstört werden. Marco war für mich wie mein Seelenverwandter. Mit diesen Gedanken schlief ich erneut ein und wachte erst wieder mitten in der Nacht auf. Ich lag immer noch mit den Armen um Marco umschlungen und meinem Kopf auf seiner Brust. ich rutschte etwas höher, ganz vorsichtig ohne Marco zu wecken und legte meinen Kopf neben seinen. Jetzt waren unsere Gesichter so nah und auch wenn es dunkel war, konnte ich seine Gesichtszüge erkennen. Ich hörte sein leises Atmen und strich vorsichtig mit einer Hand über seine Wange. Seine Augenlider zuckten leicht, bei der Berührung und ihm entfuhr ein tiefer Seufzer. Ich war so gebannt und merkte kaum, wie ich nun auch die letzten cm zwischen uns überbrückte. Dann lagen meine Lippen auch schon auf seinen. Ganz leicht und zart. Durch meinen Köfper ging ein Kribbeln und die Wärme stieg mir ins Gesicht. Plötzlich spürte ich wie Marco den Druck erhöhte und öffnete überrascht die Augen. Er schaute mich an und drückt erneut seine Lippen auf meine..wieder spürte ich dieses unglaubliche Kribbeln und mein Körper verlangte nach mehr... Der Kuss wurde intensiver und meine Hand wanderte in seinen Nacken. Seine Hände hatten nun ebenfalls mein Gesicht gefasst. Erst als wir beide Luft schnappen mussten, ließen wir von einander ab, doch waren unsere Gesichter immer noch so nah, dass nur ein Blatt papier dazwischen gepasst hätte. "Mein Sunny" hauchte Marco gegen meine Lippen und ich musste Lächeln.


OneShots(Götzeus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt