Was war das?! (Götzeus)

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Glücklich und zufrieden, aber auch etwas kaputt, schloss ich die Tür zu meinem Haus auf. Ich wusste, dass ich alleine war, denn Ann war auf irgendeinem Modelljob. Erschöpft ließ ich meine BVB-Tasche fallen und ging in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen. Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl fallen. Ich fühlte mich so gut, wie seit langem nicht mehr. Ich hatte wieder Training und durfte sogar bald wieder spielen. Ich fühlte mich fit und auch wenn der Druck auf mir nun wieder wuchs, ließ ich mich davon nicht abbringen. Ich zückte mein Handy und checkte erst mal was auf Instagram so los war. Einige hatten etwas zum Training gepostet...aber ich sah nichts von ihm. Ihm...ja Marco hatte sich seit Wochen nicht mehr gemeldet. Ich wusste nicht wieso. Auf meine Nachrichten antwortete er nicht und ich hatte das Gefühl, dass er mir aus dem Weg ging. Eine Zeit lang hatte ich es einfach in Kauf genommen, doch langsam wurde ich ungeduldig. Ich vermisste ihn, ich wollte wissen, ob er mich sah und wusste, was ich für Fortschritte machte... Mit komischen Gefühl wanderte ich unter die Dusche und versuchte nicht mehr an ihn zu denken. Die Dusche tat gut und etwas besser gelaunt machte ich mir schließlich einen Salat. Mit diesem pflanzte ich mich entspannt auf mein Sofa und freute mich auf eine neue Folge Game of Thrones. Gerade als ich sie jedoch starten wollten und mir bereits eine Gabel Salat in den Mund geschoben hatte, klingelte mein Handy. Ohne auf das Display zu gucken nahm ich ab „MHhalo?" nuschelte ich etwas überrumpelt. „Mario?" fragte eine Stimme, die ich zunächst nicht erkannte. Mit Mühe schluckte ich den Rest runter und antwortete mit einem „Ja". „Du wissen was von Marco?" nun wusste ich wer es war. „Auba, hey nein...wieso?" etwas verwirrt setzte ich mich auf und wartete ab. „Seine Freundin mir geschrieben und er nix mehr in Urlaub sein.." ich verstand nicht „Was?" Auba wiederholte das eben gesagte und in meinem Kopf ratterte es. War Marco einfach aus seinem Urlaub mit seiner Freundin (uurgh, ich mochte sie einfach nicht) einfach gegangen?! „also.. ich nix wissen warum, aber er haben Flug nach Dortmund genommen...ohne sie" erzählte Auba weiter und langsam machte sich Mario Sorgen. Was hatte das zu bedeuten?! „Ok ..ich versuch ihn mal zu erreichen, danke Auba...wenn du was hört, schreib mir" und damit legte ich auf. Ich starrte noch etwas verwirrt auf mein Handy. Anschließend wählte ich Marcos Nummer. Natürlich ging keiner ran...kurzentschlossen packte ich meine Jacke und fuhr los. Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte nicht einfach in der Wohnung bleiben. Ich fuhr zu seinem Haus und konnte sein Auto erkennen. Das musste aber nichts bedeuten, er hätte schließlich auch mit einem Taxi zum Flughafen und zurück fahren können. Ich parkte mein Auto und mit leichtem Herzklopfen drückte ich anschließend auf seine Klingel. Ich konnte erkennen, dass sich etwas hinter der Tür regte und dann öffnete sich diese, jedoch ein kleiner Spalt, durch diesen schauten ihn zwei rot verweinte Augen an. „Was willst du?" hörte er Marco streng fragen. „Ich hab mir Sorgen gemacht, Auba hatte mich angerufen...Marco lass mich rein" ich trat einen Stück näher und suchte seine Augen. Wieso hatte er nur geweint...was hatte er verpasst?! „Ich hab keine Zeit" sagte Marco und versuchte die Tür wieder zu schließen, doch mein Fuß war schneller. Ich schob diesen in den Türspalt und drückte die Tür auf. „HEY" wollte Marco protestieren, doch da war ich schon eingetreten. Seufzend drehte er sich um und ging in Richtung Wohnzimmer. Ich folgte ihm und erst als ich gegenüber von ihm Platz genommen hatte, versuchte ich es erneut mit reden. „Was ist los?" ich beugte mich etwas vor und versuchte erneut seinen Augen zu erreichen. Diese waren jedoch angestrengt auf den Boden gerichtet. Er zuckte mit den Schultern. „Nichts...hab nur nicht die beste Laune" versuchte er es. „Wieso hast du dich nie gemeldet?" versuchte ich es weiter. Er lachte leise auf. Dann endlich blickte er auf und ich konnte die traurigen Augen entdecken. Ich bekam sofort einen Stich im Herzen. „Ich dachte, du bist sicher gerade anders beschäftigt" sagte er kühl. Nun stutzte ich. Was hatte ich getan?! „Hab ich was falsch gemacht?" fragte ich deshalb. Marco schüttelte den Kopf und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. „Ich weiß nicht...nein ja.. ach" versuchte er es und langsam wurde ich verzweifelt. „Marco, bitte sag, wenn ich dir wehgetan habe...oder was auch immer es ist, es macht mich langsam verrückt!" Mein Ton wurde etwas lauter. Er blickte erneut hoch und dieses mal lächelte er leicht. „Bist du glücklich Mario?" die Frage kam so unerwartete, einen Moment musste ich nachdenken. Dann nickte ich langsam „Ja, ich glaube ich bin im Moment wieder sehr glücklich" ich hoffte, dass ich ihm die richtige Antwort gegeben hatte...doch er schien nicht wirklich zufrieden. Er hatte einen leeren Blick und schien in Gedanken zu sein. „Marco?" fragte ich, da auch nach längeren Minuten nichts kam. „Ich freu mich für dich....wirklich" sagte er. „Danke" konnte ich nur antworten, doch irgendwas sagte mir...dass da noch mehr war. „Was ist mit dir? Bist du glücklich?" Er lachte erneut leise „Klar...natürlich....super glücklich" „Was soll das Marco, sag es ehrlich" fuhr ich ihn etwas schroffer an. Er blickte leicht überrascht auf und blickte mich mit einem Blick an, der mich mein eben gesagtes bereuen ließ. „Soll ich dir mal ehrlich sagen?" er stand auf und stand nun direkt vor mir. Er blickte auf mich herab und dann legte er los. „Ich sollte verdammt glücklich sein...fuck alter.. Ich hab ne heiße Freundin, für die mich einige beneiden. Ich hab endlich Sportlich etwas erreicht, den Pott geholt...ich spiel dabei noch in so einem geilen Team..." er stutzte und erst jetzt sah ich, dass er zitterte. „Fuck man, muss ich glücklich sein." Ich starrte ihn mit Unverständnis an „Und bist du es?" er schüttelte langsam den Kopf „Du checkst es nicht Götze oder?" er wandte sich von mir ab und ging zum Fenster. Jetzt stand ich auch auf „Dann erklär es mir" sagte ich leise und hoffte, dass er sich etwas beruhigt hatte. Er drehte sich um und blickte mich stumm an. „Kann ich dir helfen? Hast du Stress mit deiner Freundin...oder ist es wegen der Verletzung?! Dass du nicht spielen kannst gerade?!" ich wusste langsam nicht mehr weiter. Er schüttelte erneut den Kopf, seufzte tief und blickte zu Boden. „Ich kann diese ganzen Sachen nicht genießen weil...ich bin nicht glücklich..weil..." er stoppte und seufzte. „Ich konnte meine Gefühle ignorieren und ich konnte mich sogar auf diese Beziehung oder was das ist mit ihr einlassen...ich hab es versucht und ich hatte mich soweit...mich selber irgendwie so belügt zu haben, dass ich es wirklich glaubte." Er stoppte und biss sich auf seine Unterlippe. „Weißt du...das alles nützt nur nichts, wenn dann nur ein kleines Ding kommt und alles wieder zerstört...ein Bild, ein Satz und eine Nachricht..und PUFF...plötzlich wieder traurig" erklärte er weiter und nun konnte ich Tränen erkennen. Ich stand wie angewurzelt da und versuchte seine Erklärung irgendwie zu übersetzen. „Wenn du nicht glücklich bist in der Beziehung, dann solltest du es vielleicht lassen..." versuchte ich ihm zu helfen. Er grinste leicht. „Das würde ich...aber es ändert nicht viel" seine Worte machten für mich einfach keinen Sinn. „Marco.. ich glaub ich verstehe noch immer nicht" sagte ich deshalb wahrheitsgetreu. „Wie solltest du auch nur..." antwortete er leise und drehte sich erneut zum Fenster. „Ich will verstehen ok?" langsam ging ich auf ihn zu...ich wollte ihm so gerne helfen. Er drehte sich nicht um, sondern stützte sich auf das Fensterbrett und ließ sein Kopf gegen die Scheibe sinken. „Ach Mario... liebst du Ann?" ich blieb stehen und nach kurzem Zögern sagte ich „Ich denke ja...also Ja" er schniefte leise „Dann kannst du mir nicht helfen..." Mit den Worten drehte er sich um und ich sah, dass er weinte. Ich fühlte unglaubliches Mitgefühl und Trauer, ihn so leiden zu sehen. „Marco.." ich ging auf ihn zu und griff nach seiner Hand, bevor er sie wegziehen konnte. „Ich will dir helfen, weil du mir unglaublich wichtig bist...ich kann dich nicht so leiden sehen" sagte ich und drückte seine Hand ganz fest. Er biss sich erneut auf die Unterlippe und eine weitere Träne verließ sein rechtes Auge. Ich strich mit einem Daumen über seine Wange und wischte sie weg. Dann verharrte meine Hand auf seiner Wange und strich diese vorsichtig. Marco schloss die Augen und legte seinen Kopf etwas in meine Hand. Ich kam ihm erneut etwas näher legte meine andere Hand an seine Hüfte. Er verkrampfte sich sofort und öffnete die Augen. „Ich kann das nicht" sagte er und löste sich von mir. „Was?" fragte ich ihn verwirrt. „Das...wir uns..DICH" faselte er vor sich hin und lief nervös auf und ab. Ich stoppte ihn „Was...mit mir?" diesmal hielt ich ihn fester und suchte Augenkontakt. Er seufzte. „Du machst mich glücklich und unglücklich zu gleich.." „Was hab ich getan?" war meine dusselige Antwort. „Verdammt Mario, ich kann nicht glücklich sein, so lange ich weiß, dass du diese Frau bald heiraten wirst..." ich ließ von ihm ab und trat einen Schritt zurück. „Du magst sie nicht?" fragte ich und zog die Augenbrauen hoch. Er lachte etwas „Sie ist mir eigentlich egal...aber du bist es nicht" wie sollte ich das jetzt nur wieder verstehen. „was?" gab ich daher wieder mal von mir... „Gott Mario" Marco stöhnte entnervt auf und dann ohne, dass ich reagieren konnte, hatte er seine Lippen auf meine gedrückt. Es war ein zarter und eher kurzer Kuss. Mit großen Augen blickte ich ihn an, er schien selber über seine Reaktion etwas überrascht und hatte nun eine leichte Röte im Gesicht. „ich...sorry" sagte er und ich konnte nicht reagieren. Doch dann plötzlich konnte ich es und ohne zu zögern drehte ich mich um und ohne ein weiteres Wort verließ ich seine Wohnung.- was war das?!

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