Meine Welt

314 33 7
                                    

Alle waren guter Stimmung, als ich mein Handtuch schnappte und unter der Dusche verschwand. Es war ja auch ein super guter Spieltag gewesen. Wiedermal hatten wir gewonnen und ich hatte sogar auch eine gute Leistung gezeigt. Irgendwann würde ich schon wieder volles Vertrauen vom Trainer bekommen, so dass ich mehr Einsätze bekommen würde. Da war ich mir langsam schon deutlich sicherer. Ich war fast der letzte unter der Dusche und hatte somit viel Ruhe, die letzten Minuten noch mal revue passieren zu lassen. Das Wasser prasselte angenehm warm auf meine strapazierte Muskeln und ich entspannte mich langsam. Kurz schloss ich die Augen und atmete tief durch. Durch ein leichten Schlag schreckte ich auf und sah, wie Marco mit seinem Handtuch lachend an mir vorbei lief. "Na Sunny, schläfst du?" typisch Marco. Nicht mal Duschen konnte man in ruhe. Doch das war jetzt auch nicht so schlimm...es war schließlich Marco. "Haha" sagte ich gespielt beleidigt und beeilte mich nun mit dem Duschen. Alle waren bereits angezogen oder schon weg.  Nur noch Marco und Philipp waren noch am quatschen. Ich zog mich an und merkte wie Marco auf mich zukam. "Na, was machst du den Abend noch?" Ich band mir meinen zweiten Schuh zu, stand auf und griff nach meiner Tasche. "Nichts..denke ich" und blickte zu Marco. "Nichts?..Na das klingt ja aufregend." lachte Marco. "Wollen wir noch zusammen zu dir?" schlug er daraufhin vor und nach kurzem Überlegen nickte ich zustimmend. So fuhren wir zu mir und bestellten uns bereits auf dem Weg noch etwas beim Asiaten. Bei mir angekommen pflanzte sich Marco direkt auf meine Couch und machte den Fernseher an. Ich ging noch schnell in die Küche und holte uns etwas zu trinken. Als ich dann zu ihm kam, lief natürlich Fussball. "HA... mensch Mario.. den hätteste machen sollen" neckte er mich und ich blickte nur kurz auf den Fernseher und setzte mich dann zu ihm. "Ja..." das klang eher  nachdenklich als locker und Marco blickte mich sofort von der Seite an. "Hey..die Tore kommen noch" sprach er direkt gut auf mich ein. So war er eben...er ärgerte mich liebend gern. Aber war nun auch mein größter Unterstützer. Deshalb nahm ich seine Stichelein nie so ernst. "Ich hoffs" und grinste ihn leicht an. Marco musterte mich immer noch. Dann legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel, was bei mir wie immer wenn er mich anfasste, eine Gänsehaut auslöste. "Ich glaub an dich Sunny!" und in seinem Blick lag so viel Liebe, dass ich stark schlucken musste. Schnell reichte ich ihm sein Getränk und er nahm es dankend an. Ich nahm einen großen Schluck und ließ mich dann erschöpft zurückfallen. Marco rückte sofort etwas näher und ich zog sofort seinen wahnsinnig guten Duft ein. Marcoduft eben...."Wieso wolltest du eigentlich noch nicht heim?" fragte ich ihn plötzlich und ärgerte mich im selben Moment über diese dumme Frage. Marco ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. "Weil ich eben gern bei dir bin" Er sagte das so leicht und unbeschwert...als wäre es eben ganz normal. Aber war es das nicht auch?! Schließlich kannte ich ihn besser als mich selber... kannte ihn gefühlt mein ganzes Leben. Hatte Sachen mit ihm geteilt, die ich nicht mal meiner Familie erzählt hatte. Ja Marco war die Person, der ich blind vertraute. Die mich in und auswendig kannte und der ich immer verfallen war. Auch wenn ich nicht wusste, ob er genau so dachte. Aber zwischen uns war es immer so vertraut und einfach wie Heimat. Ja Marco war mein Zuhause. Marco gähnte einmal stark und ich grinste. Er sah dabei plötzlich so klein aus. Ich nahm meinen Mut zusammen, auch wenn ich eigentlich nicht viel davon brauchte und strich mit meiner Hand durch seine frisch gewaschenen Haare. Marco schloss genüsslich die Augen und ließ ein brummen von sich hören. Ich musste leise Lachen und rückte noch etwas näher an ihn, auch wenn dies kaum möglich war. So saßen wir da eine Weile und genossen einfach die Nähe und Ruhe. Das war auch etwas, was ich sonst bei keinem so gut konnte. Schweigen..Ohne dass es komisch oder unangenehm wurde. Einfach zusammen sein..das reichte. Ich blickte zum Fernsehen und realisierte, dass die Sportschau schon um war...ich zappte weiter und stieß auf einen Weihnachtsfilm..den ich noch nicht kannte. Somit ließ ich ihn einfach laufen. Marco hatte immer noch seine Augen geschlossen und sank langsam gegen meine Schulter. "Schläfst du?" fragte ich ihn leise. "Fast" brummte er und ich lachte erneut leicht. Er war einfach zu süß. Plötzlich bewegte er sich und legte sich so, dass sein Kopf in meinem Schoss lag. Ohne zu zögern deckte ich ihn etwas zu. "Erzähl mir was schönes Sunny" murmelte er und gähnte erneut. "Was möchtest du denn hören?" "Egal.." und somit überlegte ich. Dann fing ich an über meine Weihnachtsgeschenke für meine Familie zu erzählen... generell über Weihnachten. Wie ich mich darauf freute und wie ich es genoss umgeben von Menschen zu sein, die ich liebte. "Was schenkst du mir?" fragte Marco und ich schmunzelte. "du schenkst mir doch was oder?" er blickte mich dabei mit seinen Dackelaugen an und ich lachte. "Mal schaun" ärgerte ich ihn und schnaufte. "Wenn ich nichts kriege, bekommst du auch nichts" schmollte er und ich musste laut Lachen. "Ach Marco...lass dich überraschen" Plötzlich griff er nach meiner Hand und führte sie zu seinem Kopf. "Kraulen" befahl er. "Jaja.." dieser verwöhnte Junge. Aber ich mochte ihn zu sehr, als dass ich seinen Befehlen nicht folgen würde... Gedankenverloren kraulte ich ihn und prägte mir dabei jegliche Gesichtszüge ein. Dieses perfekte Gesicht. Dieser perfekter Mensch...Von allen geliebt, gefeiert und immer ein Star. Bei mir war das anders. Ich war unperfekt. Hatte so viele Fehler, die ich an mir sah und die andere an mir kritisierten...Ja ich war die Unperfektheit in Person. Das bekam ich immer wieder zu spüren. Aber in diesem Moment, war alles ok. Marco gab mir nie das Gefühl, nicht perfekt zu sein...bei ihm war ich ICH. Einfach Mario Götze...ohne Fehler..oder gerade mit diesen.. ich weiß es nicht. Dennoch dachte ich bei ihm nicht so nach..ließ mich gehen und nahm mich so an, wie ich nun mal war. Ich merkte, wie sein Körper immer schwerer wurde und ich musste mich etwas richten, damit meine Beine nicht einschliefen. Er brummte kurz. "So jetzt ist es bequem" sagte ich und deckte nun auch mich etwas zu. Ein lauter Seufzer entfuhr mir, als ich mich nun endlich entspannte. "Woran denkst du?" fragte Marco und ich grinste. "An nichts wichtiges..." Marco grinste leicht und machte es sich noch etwas bequemer auf meinem Schoß. "Ach Sunny, du bist meine Welt"..er hatte es nur leise gemurmelt..doch ich hatte es gehört und mein Herz machte einen Hoppser. Für mich auch mein Marco.. und wie dachte ich und drückte seine Hand. So lagen wir da...an einem Samstagabend..und es hätte nicht besser sein können.

OneShots(Götzeus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt