Fußballcamp

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Mit Vorfreude und etwas Nervösität schlug ich die Autotür zu und atmete erst einmal tief durch. "Mario, deine Brotbox" rief mir meine Mutter entgegen und kam einmal ums Auto herum, um mir eine große BVB Brotbox in die Hand zu geben. "Danke" sagte ich nur leise, aus Angst, meine Mutter könnte mich noch bevor das Camp überhaupt angefangen hatte blamieren. Die anderen Jungs standen bereits am Bus oder verabschiedeten sich auch noch von ihren Eltern. Viele sahen deutlich größer aus als ich. Den ein oder anderen kannte ich. "Ich wünsch dir viel Spaß mein Schatz, du weißt, wenn was ist..du kannst jeder Zeit anrufen" ich nickte und gab ihr eine flüchtige Umarmung. Dann griff ich meine Tasche, packte meine Brotbox hinein und machte mich zögernd auf zum Bus. Als ich schon ein Fuß auf die erste Stufe zum einsteigen gesetzt hatte, hörte ich noch die Stimme meiner Mutter "Machs gut mein Schatz". Ich kniff die Augen zu, drehte mich mit einem gezwungen Lächeln noch mal zu ihr um und stieg dann endgültig ein. "aww.. Machs gut mein Schatz" äfften einige der Jungs nach, die bereits einen Platz im Bus gefunden hatten. Mit zusammen gepressten Lippen und einem wahrscheinlich roten Kopf ging ich in die Busmitte und setzte mich auf einen der freien Plätze. Ich wusste, dass die Zeit im Fußballcamp gut..aber auch nicht ohne Deppen ablaufen würde und durch die Aktion meiner Mutter wurde ich zum ersten Opfer dieser Deppen. Schnell kramte ich nach meinen Kopfhörern und versuchte nicht mehr auf die Gruppe Jungs zu achten, welche sich anscheinend schon kannten. So verging die Fahrt zum Camp recht schnell und ich war froh, als wir da waren und einer unserer Leiter für die Zeit uns begrüßte. "Hallo zusammen, ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Fahrt. Willkommen..ich bin Thomas. Ich werde euch gleich in eure Zimmer einteilen und eure Handys einsammeln" Empört protestierten viele und die Deppengruppe schrie hierbei mit am lautesten. "JAJAJA" beruhigte Thomas. "Ihr bekommt die Handys Abends zurück und könnt dann Eltern und Freunde anrufen etc" die Menge beruhigte sich tatsächlich. Doch ich fand die Idee ohne Handy nicht ganz so toll. Meine Mutter würde sich sicher jetzt schon Sorgen machen und ich hoffte stark, dass ich hier schnell Anschluss finden würde, ansonsten würde die Zeit neben dem Platz bestimmt sehr einsam. Thomas hatte alle Handys eingesammelt, als er eine Liste rauszog und die ersten Zimmergruppierungen aufrief. Manche der Jungs freuten sich, andere wiederum checkten sich misstrauisch ab. Wieder andere begrüßten sich freundlich. Dann hörte ich meinen Namen "Mario Götze...du bist auf Zimmer 10 und dein Zimmergenosse ist Marco Reus" ich blickte mich um und sah die Gruppe aus dem Bus, die mich bereits so nett empfangen hatte, wie sie einem Jungen aufmunternd auf den Rücken klopften. "Du darfst mit Schatzi aufs Zimmer" scherzte einer von ihnen "Haha" antwortete ein blonder großer Junge, der Marco zu sein schien. Er vermied es mich direkt anzuschauen und ging an mir vorbei, um sich bei Thomas die Schlüssel zu holen. Ich seufzte und folgte ihm dann. Das konnte ja noch was werden. Ich musste mich ganz schön ranhalten ihm zu folgen. Er machte auch keine Anstalten zu warten und als wir vor unserer Zimmertür ankamen schlug er mir die Tür fast wieder vor der Nase zu. "Hey..." protestierte ich, doch Marco schien es zu ignorieren. "Hier schlaf ich" sagte er und warf sein Zeug auf das Bett am Fenster. Anschließend ging er durchs Zimmer und begutachtete alles. Ich stellte meine Tasche neben das zweite Bett ab und fing an meine Sachen auszuräumen. Marco kam zurück und warf einen der beiden Schlüssel auf mein Bett. "Hier..ich bin mal unten bei den anderen" sagte er und war schon fast weg als ich ihm nachrief "Willst du nicht auspacken?" er drehte sich um und blickte mich etwas amüsiert an. "Später..." und dann war er weg. Etwas verdattert stand ich da. Marco würde mir wohl noch ganz schön zu schaffen machen...Seine Art war so ganz anders als meine. Ich war eben ein eher stiller und schüchterner. Marco dagegen war einer der Anführer. So cool und lässig...und sicher ein riesen Mädchenschwarm. Aber er sah auch gut aus...Warte.. was?! Mario... räum einfach dein Scheiß aus. Das tat ich dann auch. Gegen 18 Uhr hatte ich meine Mutter angerufen und ihr versichert, dass es mir gut ging, alle nett zu mir waren und dass ich sie nun nicht mehr Tagsüber anrufen konnte. Sie schien es abzukaufen und zu akzeptieren. Beim Abendessen setzte ich mich an einen freien Platz und versuchte nicht zu Marco und den anderen rüber zu schauen. Ich brauchte nicht noch mehr Aufmerksamkeit. Aber ich konnte nicht anders als ab und zu Marco zu beobachten, wie er so lässig da saß und irgendwas erzählte. Es schien über Fussball zu gehen..wie so oft. Nach dem Essen hatte Thomas noch eine Ansprache an alle gehalten und dann durften wir noch etwas im Zimmer oder Aufenthaltsraum abhängen. Um 11 war Nachtruhe. Ich entschied mich mal in diesen Aufenthaltsraum zu gehen. Doch als ich die Gruppe der Idioten sah, entschied ich mich dagegen und sah nur noch, wie marco mich ansah. Dann drehte ich mich um und ging aufs Zimmer. Ich kramte nach meinem Buch, las etwas und um kurz vor elf kam Marco. Ich war schon fast eingedöst, als ich durch das laute Knallen der Tür aufschreckte. "Geht das noch lauter?" brummte ich und nur halb überzeugend. Marco blickte zu mir und lächelte wieder dieses lässige etwas hochnäsige Lächeln. "Sorry Schätzchen..wollte deinen Schönheitsschlaf nicht stören" dann ging er ins Bad. Ich wollte noch etwas erwidern aber irgendwas hielt mich zurück. "Wieso bist du eigentlich nicht zu uns gekommen?" fragte Marco, als er wieder aus dem Bad kam. "Zu uns? Achso... hatte kein Bock" log ich. Aber eine wirkliche Lüge war es nun auch wieder nicht. Marco blickte zu mir und zog sich das T shirt aus. Beschämt blickte ich weg. "Wieso? Haste Angst vor uns?" neckte er mich weiter. Man hatte der ein Körper.. "Nein" doch es klang wenig überzeugend. "Die Jungs sind echt ok.." sagte Marco nun etwas freundlicher und zog nun seine Hose aus. Ich konzentrierte mich auf meine karrierte Decke. "naja..." gab ich noch zur Antwort. "Na dann eben nicht...aber ey.Mario du musst mal bisschen den Stock ausm Arsch nehmen..sonst wird das Camp hier noch ganz schön anstrengend für dich!" Das war mal ne Ansage..er wartete nicht mal eine Antwort ab, machte sein Licht aus und drehte sich mit dem Rücken zu mir. Ich hab gar kein Stock im Arsch. Dachte ich zu mir und machte mein Licht ebenfalls aus. "Nacht" sagte ich und drehte mich ebenfalls mit dem Rücken zu ihm. Doch es dauerte lange bis ich schlief. Viel zu aufgeregt war ich...wie würden die nächsten Tage nur werden?! Und konnte man Marco vertrauen und mögen..oder war er genau so ein Depp wie die anderen zu sein schienen?! So viele Gedanken und Fragen...dabei wollte ich doch nur Fußball spielen...


Hey ihr lieben. Ich hatte mal wieder Lust was zu schreiben...diesmal mit Fortsetzungspotenzial :D also wenn ihr Lust habt...vielleicht kommt sogar heute..bzw morgen Kapitel 2...

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