Ich suchte gerade noch die letzten Sachen zusammen, da wir bald losmussten. Zum sechsten Mal fuhr ich jetzt schon nach Hogwarts und seit dem ersten Mal war ich nicht mehr aufgeregt gewesen dorthin zu kommen, doch jetzt komischerweise schon.
Es war ungewiss, was passieren würde und ob der Auftrag erfüllt werden würde. Meine Aufgabe war lediglich, dass ich Draco dabei helfe Todesser ins Schloss zu bringen. Der Hauptteil der Mission, Dumbledore umzubringen, wurde ihm zugeteilt. Deshalb machte ich mir solche Sorgen, Draco konnte zwar des Öfteren ein Arsch sein und andere verletzen, sei es körperlich oder mit Worten, aber ich kenne ihn gut genug um sagen zu können, dass er es nie schaffen würde jemanden zu töten."Bist du fertig, Lucie?", drang hinter der Tür eine Stimme in mein Zimmer. Draco.
"Ich komme gleich", antwortete ich der geschlossenen Tür.
"Wir sind im Salon", sagte er noch, dann hörte ich Schritte, die sich immer weiter entfernten.
Ich nahm meinen Slytherin-Umhang und legte ihn ganz nach oben in den Koffer. Während ich ihn schloss versuchte meine Schleiereule die Gitterstäbe ihres Käfigs, der neben dem Koffer auf dem Boden stand, zu zerbeißen. "Wenn wir in Hogwarts sind darfst du wieder raus.", sagte ich.
Jetzt rede ich schon mit Tieren...
Ich ging zu meinem Schreibtisch auf dem mein Zauberstab lag, steckte ihn ein und nahm den Käfig und den Koffer.Im Salon warteten Mutter und Draco zur Abreise bereit auf dem Sofa vor dem Kamin auf mich. Neben ihnen auf einem der gepolsterten Sessel saß Bella und beobachtete uns drei als wir uns etwa in der Mitte des Raumes um einen Polster aufstellten - ein Portschlüssel, der uns nach King's Cross bringt.
"Wiedersehen, Kinder. Und macht eure Sache gut - der dunkle Lord erfährt von allem!", sagte Bella noch zum Abschied bevor Mutter, Draco und ich den Portschlüssel am Boden berührten.Sekunden später fanden wir uns mitten auf einem Zuggleis wieder. Unser plötzliches Erscheinen schien aber keiner der vielbeschäftigten Muggel, die von Zug zu Zug eilten, bemerkt zu haben. Wir befanden uns zwischen den Gleisen 9 und 10 auf dem Bahnhof Kings Cross und beeilten wir uns auf unser Gleis zu kommen. Dieses ewige durch die Mauern rennen kam mir allmählich absurd vor, doch es blieb uns nichts anderes übrig, da dies der einzige Zugang zu Gleis 9 ¾ war.
Auf der anderen Seite der Mauer wuselten ebenso viele Gestalten umher, doch alles waren Eltern und Verwandte, die ihre Zaubererkinder verabschiedeten.
Der Hogwartsexpress, bereit zur Abfahrt, ließ ein lautes Pfeifen ertönen um die restlichen Schüler aufzufordern einzusteigen.
"Draco, Lucie", sagte Mutter bevor wir zum Zug gingen. "Bitte, seid vorsichtig. Ihr schafft das." Tränen stiegen in ihre Augen, die sie aber schnell weg blinzelte. Seit Vater in Askaban war, war sie öfter verzweifelt und traurig gewesen, und sie hatte einfach Angst um ihre beiden Kinder.
"Und lasst es bloß niemanden sehen! Zeigt es keinem, unter keinen Umständen! Ihr wisst schon was ich meine", fügte Mutter hinzu. Ich nickte und konnte aus den Augenwinkeln erkennen, dass Draco es auch tat.
"Passt auf euch auf", sagte Mutter und umarmte uns zum Abschied."Hier ist noch frei", sagte Draco und trat in ein Abteil ein, ich folgte ihm.
Weder seine noch meine Freunde hatten ein Abteil besetzt, in das wir uns hätten dazu sitzen können, also nahmen wir an, dass sie noch nachkommen.
Wir verstauten unsere Koffer und setzten uns auf die jeweils andere Sitzbank. Durch das Fenster an der geschlossenen Abteiltür beobachtete ich wer draußen vorbei kam.
Nach kurzer Zeit warf Granger einen Blick in unser Abteil, wandte sich aber gleich wieder ab, als sie sah wer drinnen saß.
Harry jedoch, der hinter ihr ging, wagte es mir einen hoffnungsvollen Blick zuzuwerfen, obwohl er wahrscheinlich selbst wusste, dass der Versuch es eigentlich nicht wert war.
Früher mochten wir uns zwar gut verstanden haben, aber er ist dafür verantwortlich, dass Vater in Askaban saß, seitdem wollte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Also schaute ich in eine Ecke und wartete bis Harry weiter gegangen war.
"Was war das denn gerade für eine Aktion?", fragte Draco.
"Was?"
"Potters Blick", meinte er. "Sag nicht, dass er noch nicht über dich hinweg ist"
"Klappe, Draco", sagte ich ernst.
"Hast ihn einfach eiskalt abserviert...", sagte er leicht belustigt.
"Wie oft soll ich es dir noch sagen, zwischen mir und Harry lief nie was!", ermahnte ich ihn.
Er machte nie ein Geheimnis draus, dass er eindeutig etwas gegen unsere Freundschaft hatte und machte mir das auch oft genug klar.
"Stimmt ja... Was ich so mitbekommen habe, hast du in den Ferien ein paar Briefe von Theodore Nott gekriegt, nicht?"
"Wie kommst du an meine Briefe?", fragte ich drohend und sah zu Draco rüber.
Er grinste selbstzufrieden und starrte zur Tür, welche auch im nächsten Moment aufging.
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Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionLucie Malfoy ist, abgesehen von ihrer Herkunft, relativ unscheinbar. Aber sie ist jemand Besonderes. Nein, sie ist kein Metamorphmagus und spricht auch kein Parsel oder besitzt ähnliche Fähigkeiten. Aber sie ist nur etwa fünf Monate jünger als ihr B...