Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)

Freistunde

Ich bereute nichts von dem, was ich zu Harry gesagt hatte, auch das nicht, was ich ihm schon am Ende des Schuljahres, gleich nachdem ich von den Vorfällen im Ministerium erfahren hatte, an den Kopf geworfen hatte.
Damals war das erste Mal, dass Draco mich hatte zurückhalten müssen, damit ich Harry nicht an die Gurgel ging, und nicht umgekehrt.
Ich verdrängte es einfach und huschte durch die Kerkergänge zum Gemeinschaftsraum.
Eigentlich wollte ich die Zeit für Hausaufgaben nutzen, doch dann fiel mir ein, dass Draco angeblich noch was zu besprechen hätte.
Ich setzte mich aufs Sofa vor den Kamin und beobachtete das Feuer während ich auf ihn wartete.
Kurz darauf öffnete sich die Mauer gegenüber des Feuers und die jüngeren Jahrgänge traten ein, nach ihnen zwei größere Personen, Pansy und Draco.
Pansy, die gerade amüsiert kicherte, warum auch immer, ließ sich auf einen gepolsterten Sessel fallen, der ebenfalls beim Kamin stand.
Draco ging zu einer der Nischen auf der Seite und deutete mir, dass ich ihm folgen sollte.
Die Nischen, auf jeder Seite eine, waren wie kleine Räume, nur ohne Türen, in denen je ein Tisch mit Platz für vier Person stand, die für Hausaufgaben oder sonstiges genutzt wurden.
"Was gibt's?", fragte ich und nahm auf einem der Stühle Platz.
"Ich weiß jetzt, wie man am schnellsten in den Raum der Wünsche kommt", sagte Draco und setzte sich ebenfalls.
"Wieso in den Raum der Wünsche?", fragte ich.
"Weil dort das zweite Verschwindekabinett steht. Weißt du nicht mehr? Montague ist da letztes Jahr irgendwie reingekommen und -"
"- und war einmal bei Borgin & Burke's und einmal in der Schule, ja das weiß ich noch.", beendete ich seinen Satz. "Und durch diese Verbindung sollen wir die Leute reinschmuggeln können? Ich dachte beide Teile wären kaputt?"
"Sind sie ja auch, Montague hatte also übelstes Glück", sagte Draco. "Aber..." Er drehte sich zur Wand hinter sich um. Dort befand sich ein kleines Bücherregal, aus dem er ein paar Bücher rauszog und ein verstecktes, welches quer an der Holzwand gelegen hatte, herauszog. Die anderen stellte er wieder zurück, das geheime schlug er auf und suchte fieberhaft eine bestimmte Seite.
"... wir haben diese Möglichkeit, um den Schrank hier in der Schule zu reparieren", fuhr Draco fort und schob das offene Buch zu mir rüber, als er die Seite gefunden hatte.
Auf dem Pergament waren mehrere Zeichnungen eines Verschwindekabinettes abgebildet und ein paar Absätze standen geschrieben, wie zum Beispiel:

Ein Verschwindekabinett ist für gewöhnlich sehr robust und sollte - richtig und fachmännisch produziert - nur selten bis nie irgendwelche Komplikationen oder sonstige Probleme in der Benutzung aufweisen. Sollte dennoch der Fall einer größeren Beschädigung des Gerätes eintreten, bei dem der Vorgang des Verschwindens und des Zurückkehrens beeinträchtigt wird, ist sich am besten an die 'Abteilung für Magisches Transportwesen' des Zaubereiministeriums zu wenden.
Für kleinere Störungen des Verschwindens und Zurückkehrens reicht in den meisten Fällen der unten genannte Zauberspruch aus, welcher die Wirkung hat, dass die Kräfte des Kabinetts um minimales verstärkt und verbessert werden.

"Harmonia Nectere Pasus", las ich flüsternd. "Und das soll uns helfen? Da steht 'minimal'"
"Wenn du eine bessere Idee hast, Bitteschön, nur raus damit", sagte Draco. "In der Bibliothek hab ich sonst nichts gefunden, und mir fällt sonst auch nichts besseres ein. Ich schreibe an Borgin, der soll's auch so machen"
"Wann gehen wir rauf?", fragte ich und schob das Buch zu ihm zurück.
"Nach dem Abendessen. Da sind alle in den Gemeinschaftsräumen.", sagte er.
"Okay", stimmte ich zu.
Danach herrschte eine kurze Stille. Ich wollte mich langsam daran machen aufzustehen und zu gehen, da alles besprochen schien, worüber Draco reden wollte.
"Hey, was war da vorhin eigentlich mit Potter? Man hat dich durch den halben Korridor gehört", wollte Draco wissen.
"Gar nichts", sagte ich, stand von meinem Stuhl auf und ging zum Ausgang der Nische.
"Ich hab irgendwie die Wörter 'Todesser', 'Askaban' und 'Vater' rausgehört", fügte er mit dem Anflug eines überraschten Lachens hinzu.
"Wenn du die Wörter rausgehört hast, kannst du dir ja selbst zusammendenken, was ich gesagt hab", meinte ich und war bereits zwei Schritte aus der Nische getreten.
"Wohl eher geschrien...", lachte er nun, ich verstand nicht ganz was er an der Sache so witzig fand.
"Spielt das eine Rolle?", zischte ich noch genervt, bevor ich in die Richtung meines Schlafsaals ging.