Die Party

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"Bist du endlich fertig, Lu?", fragte Daphne durch die Tür zum Schlafraum.
"Ja, gleich", antwortete ich.
Ich hatte etwas Schwierigkeiten den gestohlenen Verband mit nur einer Hand um meinen Arm zu wickeln, weshalb ich gerade genug Stoff verwendete, wie zum Überdecken des Dunklen Mals notwendig war. Den Rest trennte ich ab und ließ ihn in meinem Koffer verschwinden.
"Komm jetzt, Lucie, die Party beginnt in zehn Minuten. Was ist mit deinen Haaren?", fragte Daphne wieder.
Ich ging zur Tür und öffnete sie, bevor ich ihr antwortete.
"Die lass ich offen, was soll ich groß mit denen machen?", meinte ich und schloss die Tür zum Schlafsaal hinter mir.
"Wie du meinst - Lass dich ansehen!"
Ich drehte mich vor Daphne einmal um mich selbst, der blaue Stoff wehte dabei um meine Beine.
"Cool, dass dir das Kleid noch passt", sagte Daphne und musterte mich. "Hey, was ist denn mit deinem Arm passiert?"
Sie hatte den Verband entdeckt und sah ihn besorgt an.
"Ach, das", erklärte ich lässig. "Bin heute Nachmittag gestürzt und hab mir den Arm ein bisschen aufgeschürft, nichts ernstes. Ich will nur nicht, dass man das bei der Party sieht, das versaut nur das Outfit"
"Ich will euch zwei ja nicht stören -" Pansy war zu uns getreten und schaute über meine Schulter. "- aber Blaise steht vorne beim Ausgang und wartet"
"Oh, ja klar. Wir sehen uns", verabschiedete ich mich und ging nach vorne zum Ausgang aus dem Gemeinschaftsraum.
Ich hatte Blaise fast erreicht, als ich plötzlich in jemand reinlief.
"Theo...", sagte ich erschrocken und sah ihn verlegen an.
"Viel Spaß", meinte er knapp und machte einen Schritt zur Seite.
"Danke", antwortete ich, wandte den Blick wieder ab und ging zu Blaise, mit dem ich den Gemeinschaftsraum verließ.

In Slughorns Büro, wo die Feier stattfand, wimmelte es von Leuten, sowohl von Schülern, als auch Gästen von außerhalb und Hauselfen, die Getränke und kleine Snacks verteilten.
Ich hatte nicht viel Zeit mich groß umzusehen, da sobald wir eingetreten waren, sich die breitere Gestalt Slughorns vor uns gestellt hatte.
"Ah, Blaise, wie schön, dass sie kommen und einen weiteren Abend für mich opfern konnten!", begrüßte ihn Slughorn und schüttelte Blaise strahlend die Hand.
"Mit Begleitung wie ich sehe!", wandte der Lehrer sich an mich und schüttelte mir ebenfalls die Hand.
Ich lächelte etwas zaghaft, während auch Slughorns Grinsen schnell verflog. Ich hatte keine Zweifel warum, doch auch wegen meiner - wie ich leider zugeben muss - immer schwächeren Leistungen in Zaubertränke, dürfte ich nicht gerade zu seinen Lieblingsschülerinnen zählen.

Der Verlauf der Party blieb die ersten zwei Stunden relativ eintönig.
Neue Gäste kamen, wurden energisch vom Gastgeber begrüßt, bedienten sich an Essen und Trinken und unterhielten sich.
Ich stand mit Blaise beim großen Kamin gegenüber des Eingangs und hatte mich bei ihm über die Abendessen mit Slughorn erkundigt. Laut seinen Infos waren diese auch nicht sonderlich prickelnder, als diese Party.
"Hey, ich hol mir einen Punsch, willst du auch einen?", fragte ich und deutete auf einen Tisch in der Nähe auf dem eine Glasschale mit pinkem Punsch stand, das einzige Getränk, das nicht von den Hauselfen herumgetragen und ausgeschenkt wurde.
"Nein, danke. Aber hol du dir ruhig einen.", meinte Blaise.
Ich ging zu der Punschschale hin und wollte mir gerade das letzte Glas dort nehmen, als eine zweite Hand ebenfalls danach griff; Harry.
"Nimm du es, ich warte", sagte er und zog seine Hand zurück.
"Danke", sagte ich steif und schenkte mir das Getränk ein.
"Was ist mit deinem Arm?", fragte Harry, woraufhin ich ihm am liebsten den Punsch ins Gesicht geschüttet hätte.
"Verletzung", meinte ich schlicht und bemühte mich den Blick von ihm fern zu halten.
"Aha, okay", sagte Harry, doch ich konnte hören, dass ihm meine Antwort nicht recht war.
Als ich mich wieder umdrehen und gehen wollte, sagte er noch etwas: "Weißt du, Lucie, ich frag mich jetzt schon seit das Schuljahr angefangen hat ob -"
"Harry, ich hab keine Ahnung, was du dir von diesem Gespräch erhoffst, aber es funktioniert nicht", unterbrach ich ihn. "Unter anderen Umständen könnte ich dir vielleicht noch 'ne Chance geben. Aber nachdem was passiert ist, nicht" Mit diesen Worten drehte ich mich wirklich um und lies Harry mit fragendem Gesicht stehen.
Sobald ich mein Glas neben Blaise auf dem Kaminsims abgestellt hatte, wurden die Gespräche und die leise im Hintergrund spielende Musik durch das laute Öffnen der Tür unterbrochen. Alle Gäste schienen hier zu sein, und wenn sich einer verspätet haben sollte, würde dieser nicht mit einem so lauten Auftritt Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen.
Vor mir standen in paar größere Zauberer, weshalb ich den Kopf in die Höhe streckte um zu sehen, wer eingetreten war.
"Professor Slughorn!", ertönte die kratzige Stimme Filchs. "Dieser Junge hat sich alleine in einem Gang oben rumgeschlichen und behauptet, von Ihnen eingeladen worden zu sein!"
"Okay, ich war nicht eingeladen!", sagte Draco, der vom Hausmeister festgehalten wurde, aufgebracht. "Ich wollte mich einschleichen, zufrieden?"
"Nein, ich bin nicht zufrieden!", gab Filch zurück.
"Schon gut, Argus, kein Grund hier rumzuschreien", meinte Slughorn, der bei ihnen stand. "Es ist kein Verbrechen auf eine Party gehen zu wollen - außerdem ist doch Weihnachten! Sie können bleiben, Draco"
Filch ließ Draco los und trottete mürrisch aus dem Raum.
"Wenn du mich schnell entschuldigen würdest...", sagte ich zu Blaise und drängte mich zwischen den Leuten, die vor mir standen durch.
"Können wir kurz reden?", sagte ich ernst zu Draco, als ich bei ihm ankam und ging weiter zu einer Ecke, in der gerade niemand stand, ich verließ mich darauf, dass er mir folgte, was er auch wirklich tat.
"Was machst du hier?", fragte er, überrascht mich zu sehen.
"Ich bin mit Blaise hier.", antwortete ich. "Aber warum bist du hier? Wo genau hat Filch dich gefunden? Wehe, du sagst siebter Stock!"
"Nein", sagte er. "Ich war schon im sechsten"
"Oh mein Gott", seufzte ich und schüttelte den Kopf.
"Hey, wenigstens nutze ich die Zeit und treib mich nicht unsinnig hier rum", erwiderte Draco und deutete um sich.
"Nur, dass du es weißt, war ich heute Nachmittag schon oben, allerdings mit Begleitung!"
"Wenn beide Nachsitzen müssen", sagte er, als wäre das von Anfang an klar gewesen.
"Dann hättest du dir wen anderen suchen können!", erwiderte ich. "Hat es wenigstens funktioniert?"
"Nein, natürlich nicht", antwortete Draco leise.
"Hey, und bist du eigentlich verrückt geworden?!", fuhr er mich ein paar Augenblicke später an.
"Was ist denn schon wieder?"
"Wie kannst du so rumlaufen? Dass es jeder sieht?"
"Reg dich ab, glaubst du ich denk da nicht dran?", sagte ich und hob meinen linken Arm, damit er den Verband sehen konnte.
Im nächsten Moment trat Snape zu uns und schaute zwischen uns beiden hin und her.
"Würden Sie mich kurz nach draußen begleiten, Draco?", bat er, woraufhin Draco ihn etwas widerwillig begleitete. Ich ging zurück zu Blaise.

Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt