"Ihr habt geknutscht?!", rief Daphne aufgeregt. "Mann, und wir haben nicht hingesehen!"
"Ssh, nicht so laut. Sonst hören uns die da draußen auch", ermahnte ich meine Freundin.
Pansy, Daphne und ich waren schon in den Schlafsaal gegangen um noch etwas Zeit für private Gespräche zu haben, bevor Bullstrode aufkreuzte.
"Bin ich jetzt also die letzte Kuss-Jungfrau unter uns drei?", fragte Daphne etwas betrübt.
"Hey, Kopf hoch, bei dir traue ich mich ruhig zu sagen, dass du die Schule im Sommer nicht ohne einen Jungen verlassen wirst", wollte ich sie aufmuntern.
"Vielleicht. Nenn mir erst Mal einen einigermaßen guten Jungen", sagte Daphne und zog mit der einen Hand den Vorhang ihres Bettes zu, in der anderen hielt sie ihre Schlafsachen.
"Naja... ähm...", überlegte ich, "oh, was ist mit dem Ravenclaw mit dem du damals auf dem Weihnachtsball warst?"
"Was, der? Schon längst Geschichte, der war langweilig", antwortete Daphne durch den Vorhang hindurch.
Auch Pansy und ich zogen uns um, verschwanden dafür ebenfalls hinter den Vorhängen und tauchten nach wenigen Minuten wieder auf.
"Oh, und Pansy, du Tratschtante", begann ich, "diesmal ist es mir egal, wievielen Leuten du das mit Theo und mir erzählst, denn der halbe Gemeinschaftsraum war sowieso schon Zuschauer"
Pansy kicherte nur und räumte ihre Tageskleidung in die Kiste vor dem Bett.
Ich hatte darauf Mutters Geschenk gelegt und war schon die ganze Zeit neugierig, was es denn war.
"Ja, ich will auch sehen", sagte Daphne, als ich das Päckchen nahm und sie setzte sich zu mir aufs Bett.
Auch Pansy hatte sich neugierig zu uns gesetzt und ich entfernte die Schnur und das Papier.
Neben einem Brief befand sich im Paket eine lange, feine Silberkette, die ihren eigenen Anhänger unter sich verborgen hatte. Ich nahm das Schmuckstück heraus und Daphne und Pansy verfielen sofort in fasziniertes Flüstern.
Nicht nur die Kette selbst spiegelte das Licht der Kerzen an den Wänden wider, sondern auch der dranhängende Stein.
Ich vermutete, dass der tropfenförmige Edelstein ein Diamant war, da er eine klare, sehr hellblaue bis fast durchsichtige Farbe hatte.
"Das ist echt schön", hauchte ich, so, als wäre der Stein so zerbrechlich, dass ihm bei jeder kleinsten Luftvibration Gefahr drohte.
"Der ist nicht nur schön, der ist auch vermutlich so teuer und wertvoll wie alles, was ich je besitzen werde zusammen", sagte Daphne.
Vorsichtig legte ich die Kette wieder in ihre Verpackung und diese wieder zurück auf die Truhe vor meinem Bett.
Dabei verrutschten meine Ärmel ein Stück und ich zog sie hektisch, ja fast panisch, wieder bis zum Handgelenk, da ich mir dachte, die untere Spitze des Dunklen Mals wäre zu sehen gewesen.
"Sag mal, Lucie", meinte Daphne, "wieso hast du auf einmal nur Sachen mit langen Ärmeln an?"
Daphne und Pansy trugen beide kurzärmlige Oberteile, ich wirkte da fast wie eine Außenseiterin. Die Frage hatte ich kommen sehen, früher oder später - in dem Fall früher - würde es ihnen auffallen, wusste ich.
"Naja, wieso nicht?", sagte ich möglichst lässig. "So mag ich es irgendwie lieber. Mochte ich schon immer"
"Okay...", sagte Daphne, gab sich mit der Antwort zwar zufrieden, doch wirkte immer noch etwas misstrauisch.
Sie und Pansy gingen wieder zurück zu ihren Betten.
Dass Daphne jetzt dahinter kommen würde, dass dieses Jahr etwas nicht stimmte, konnte ich überhaupt nicht gebrauchen...Am nächsten Morgen hatten sie und ich in der ersten Stunde frei, weshalb wir uns beim Frühstück Zeit ließen und dann entspannt den Weg durch die Kerker zurück zum Gemeinschaftsraum gingen. Dabei kamen wir am Klassenzimmer für Zaubertränke vorbei, aus dem Anweisungen von Slughorn zu hören waren.
Im Gemeinschaftsraum, der außer uns und ein paar Siebtklässlern leer war, setzten wir uns auf unseren Lieblingsplatz vor dem Kamin und begannen gemeinsam unsere Hausaufgaben für Zauberkunst vom Vortag zu erledigen."Also, dass die UTZ-Kurse so anstrengend sind, hätte ich nicht gedacht", sagte Daphne, nachdem sie die Hälfte ihres Aufsatzes bereits geschrieben hatte, ich hing ein paar Zeilen nach.
"Hey, kann ich dann von dir abschreiben? Zumindest vergleichen, ich glaube, mir fehlt ein Absatz...", meinte ich und überflog die Zeilen, die ich bis jetzt über die korrekte Ausführung und angemessene Verwendung des Aguamenti-Zauberspruches verfasst hatte.
"Lucie?", fragte plötzlich jemand neben mir.
Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Blaise den Raum betreten hatte und zu uns getreten war, weshalb ich ihn etwas überrascht anschaute.
"Kann ich kurz mit dir reden?", fragte er weiter.
"Ähm, ja, klar", sagte ich, stand auf und ging mit ihm zur Seite.
Normalerweise redeten wir kaum miteinander und wenn, dann nicht privat, da Blaise ja eigentlich zu Dracos Freundeskreis zählte.
"Slughorn hat so einen Club gegründet, wie du vielleicht weißt", begann er.
"Ja, und, dass du Mitglied bist, ist auch zu mir durchgedrungen", sagte ich.
"Genau.", fuhr Blaise fort. "Jedenfalls, Slughorn gibt eine Party am Tag vor Weihnachten und jedes Clubmitglied soll einen Gast mitbringen. Ich wollte dich fragen, ob du mich vielleicht begleiten würdest?"
"Als Freunde", wollte ich klarstellen.
"Selbstverständlich nur als Freunde", bestätigte Blaise, von dem ich schon länger wusste, dass ich nicht sein Typ war.
"Dann ja", sagte ich leicht nickend.
"Schön", meinte er noch und wir gingen wieder auseinander."Was hat er gesagt?", fragte Daphne, als ich wieder auf dem Sofa saß.
"Er hat mich zu Slughorns Weihnachtsparty in 'nem Monat eingeladen", antwortete ich und nahm wieder meine Feder in die Hand.
"Oh, cool", meinte Daphne. "Warte - Glaubst du nicht, dass Theo was dagegen haben könnte?"
"Bitte, ich bin nicht Blaises Typ, wir gehen nur als Freunde", versicherte ich. "Theo wird da schon nichts dagegen haben..."
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Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)
Hayran KurguLucie Malfoy ist, abgesehen von ihrer Herkunft, relativ unscheinbar. Aber sie ist jemand Besonderes. Nein, sie ist kein Metamorphmagus und spricht auch kein Parsel oder besitzt ähnliche Fähigkeiten. Aber sie ist nur etwa fünf Monate jünger als ihr B...