Hogsmeade

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Das Wetter wurde in den letzten vier Wochen immer kälter und jetzt zum Hogsmeade Besuch, der endlich anstand, wehte klirrend kalter Wind über das ganze Land.
In Sachen Verschwindekabinett gab es bis jetzt leider noch keine allzu großen Fortschritte, doch so leicht gab zumindest ich nicht auf. Ich hoffe, Draco befasst sich inzwischen auch mit dem zweiten Teil der Aufgabe, in diese Sache mischte ich mich nicht ein.
Der Ausflug mit Theo kam bei den ganzen Fehlschlägen, was das anging, in letzter Zeit als Ablenkung wie gerufen.
Ich hätte Daphne und Pansy nie von unserem Vorhaben erzählen sollen, die ganze Zeit hatten sie gekichert, auch wenn er nur im Gang an uns vorbeilief.

Nachdem Filch uns Schüler vor dem Verlassen des Gebäudes noch gefilzt hatte, ging ich neben Theo den Weg zum Dorf hinunter.
Der Wind blies meine Haare und meinen Schal immer wieder genau in sein Gesicht, doch er lachte darüber und wechselte irgendwann die Seite.
"Irgendein bestimmter Laden in den du willst?", fragte Theo, als wir an den ersten paar Häusern von Hogsmeade vorbeigingen.
"Oh, ja, ich müsste zum Schreibwarenladen, ich brauch neue Tinte. Und in den Honigtopf! Unbedingt in den Honigtopf!", zählte ich auf.
"Ja, zum Honigtopf will ich auch", lachte Theo. "Aber zuerst ein bisschen aufwärmen oder?"
"Ja, schon. Auf jeden Fall raus aus der Kälte", sagte ich und rieb mir die Hände, um die etwas zu wärmen.
Inzwischen waren wir bei dem Teil der Hauptstraße angelangt, wo die ganzen Geschäfte lagen und ein paar Schüler umher liefen. Die meisten waren wohl in den Gebäuden.
"Wie wär's, ich lad dich auf ein Butterbier ein?", schlug Theo vor.
"Oh nein, Theo, ich weiß doch, dass du nicht so viel Ge-", wollte ich ihn von seiner Idee abbringen.
"Nein, Lucie, kommt nicht in Frage, ich mach das heute!", unterbrach er mich ernst, nahm meine Hand und schleifte mich zum Drei Besen.

Die Tische dort waren alle besetzt, aufgeregte und ausgelassene Schülergespräche und der Duft von Butterbier lagen in der Luft.
Theo und ich setzten uns an den Tresen, der noch relativ unbesetzt war.
"Zwei Butterbier, bitte", bestellte Theo bei Madame Rosmerta, die das Drei Besen leitete, die gerade ein paar Gläsern einen leichten Stups mit dem Zauberstab gab, damit diese von selbst in die Spüle voller Wasser daneben hüpften.
"Sofort", rief sie an Theo zurück.
"Theo", sagte ich besorgt.
"Lucie", sagte er und lächelte etwas.
"Du musst nicht für mich bezahlen, du sollst schauen, dass du mit deinem Geld zurechtkommst, jetzt wo dein Vater weg ist", erklärte ich.
"Hey, ich hab dich hierher eingeladen, ich weiß was ich tue. Vertrau mir. In letzter Zeit bist du echt ein bisschen mies drauf", antwortete Theo gelassen.
"Wenn du wüsstest...", seufzte ich leise.
"Hey, da vorne sitzen ein paar Freunde von mir. Was dagegen, wenn ich schnell mal zu denen rüber schaue?", fragte Theo und sah zu einem Tisch direkt neben der Eingangstür.
"Nein, geh", meinte ich.
Er stand auf und ging rüber, wenige Sekunden später stellte mir Rosmerta zwei große Gläser Butterbier vor die Nase.
"Danke", sagte ich.
"Einen Feuerwhiskey", sagte plötzlich jemand mir leider bekanntes neben mir, von dem Platz an dem Theo vorhin war.
"Oh, nein. Nicht für dich, junger Mann", erwiderte Rosmerta kopfschüttelnd.
"Ich dachte, der Kunde wäre für gewöhnlich König?", meinte Draco.
"Nicht, wenn er minderjährig ist", sagte Rosmerta ernst.
"Ich bitte Sie. Heutzutage rundet man da eher auf als ab", sagte Draco ebenfalls ernst.
Rosmerta sah ihn mit verärgertem Gesichtsausdruck an, besänftigte sich aber schnell wieder.
"Vielleicht", sagte sie anschließend und drehte sich etwas widerwillig zu dem Fass um, in dem der Feuerwhiskey gelagert war.
Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, aber sie war einmal wegen ihrem Lokal in einen Konflikt mit dem Ministerium geraten, in den auch Vater verwickelt war. Seitdem hat er ein Auge auf sie geworfen und Rosmerta sichtlich an Respekt vor unserer Familie gewonnen.
"Alkohol? Bist du so tief gesunken?", fragte ich vorwurfsvoll und trank von meinem Butterbier.
Draco lachte nur kurz auf. "Wohin glaubst du sind zwei Flaschen von Vaters Regal im Salon verschwunden?"
"Und ich dachte Mutter hätte nur mal wieder aussortiert...", sagte ich überrascht. "Pass aber auf, dass der Blödsinn nicht zur Sucht wird. Ich brauch keine Nervensäge mit Alkoholproblemen im Haus"
Während ich sprach hatte Rosmerta ein Glas mit feuerroter Flüssigkeit wortlos auf den Tresen gestellt.
Draco nahm es und leerte es ohne abzusetzen bis zur Hälfte.
"Gib mal her", sagte ich seufzend, nahm ebenfalls das Glas und leerte es ganz.
Ich spürte wie mir warm, sogar richtig heiß, im Mund und in der Kehle wurde, das Gefühl breitete sich bis zum Magen in mir aus. Das tat gut, nur den Geschmack des Alkohols mochte ich nicht.
"Iih, nein, nimm du das Zeug, ich pack das nicht. Den Geschmack", sagte ich, schob das Glas wieder zu ihm rüber und hustete.
Draco lachte mich nur leise aus.

Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt