Kaum hatte ich mein Zimmer zuhause betreten und den Koffer abgestellt, ließ ich mich auf mein Bett fallen.
Oh, war das ein gutes Gefühl wieder zuhause zu sein...
Ich starrte hoch zum dunkelblauen Baldachin meines Himmelbettes, welcher durch die untergehende Sonne, die durch die Fenster gegenüber der Tür schien, in einen sanften roten Schimmer hatte.
Ich setzte mich wieder auf und zog meine Jacke aus, hier war es ja nicht nötig das dunkle Mal zu verstecken. Die wenigen Stunden bis Theo ankam wollte ich das zumindest ausnutzen.
Ich atmete einmal tief durch und roch den starken Geruch von Holz in meinem Zimmer, wegen der Möbel, aber ich mochte das. Danach fischte ich das Buch, welches ich zwar vor vier Monaten angefangen, aber noch immer nicht beendet hatte, aus meinem Koffer und ging nach drüben in den Salon.Nur Mutter und Draco waren dort, aus Bellas Zimmer, welches fast daneben lag, konnte man kurz mehrere Schläge gegen irgendwas aus Holz hören. In einer Ecke stand wie jedes Jahr ein schlicht geschmückter Weihnachtsbaum, der dem Duft des Raumes eine feine Note Nadelwaldgeruch verpasste.
Mutter saß in einem der beiden Ohrensessel beim Feuer, ich setzte mich zu ihr in den zweiten.
Wenig später kam Draco mit zwei vollen Gläsern von Vaters Getränkeschrank zu uns und stellte sie auf den kleinen Tisch zwischen den Sesseln.
"Krieg ich vielleicht auch eins?", fragte ich demonstrativ fordernd, für den Fall, dass er mich noch nicht bemerkt hätte.
"Hol dir selbst eines", antwortete Draco und holte sich vom Tisch hinter uns einen Stuhl.
"Du stehst noch", sagte ich.
"Aber ich trag dir nicht deine Sachen hinterher", protestierte er.
"Draco", mahnte Mutter, woraufhin er kurz schnaubte und dann widerwillig zurück zu den Getränken ging.
Ich wollte die Situation, in der noch kein Gesprächsthema gefunden war und Bella den Raum noch nicht betreten hatte, nutzen, um Mutter das mit Theo zu erzählen.
"Mutter?", bat ich um ihre Aufmerksamkeit und sie sah mich an. "Weißt du... Theodore Nott, wenn du ihn vielleicht noch von früher kennst, er wäre jetzt über die Ferien alleine bei sich zuhause und ich hätte ihm angeboten bei uns zu bleiben.", fuhr ich fort.
"Theodore Nott? Notts Sohn?", fragte sie etwas überrascht nach. "Warum Notts Sohn?"
"Er ist ihr Freund", kam es von drüben, wo die Getränkeflaschen waren.
"Halt die Klappe", zischte ich zurück.
"Und er soll hier bei uns bleiben?", fragte Mutter weiter nach, ob sie mich auch richtig verstanden hatte.
"Nur über die Feiertage. Deshalb frage ich dich ja um Erlaubnis", erklärte ich.
"Wann will er kommen?"
"So früh es geht. Morgen schon, wenn möglich"
Mutter wandte den Blick von mir ab und schaute zum Feuer hin.
"Na gut, aber nur drei Tage, mehr nicht", sagte sie.
"Danke, Mutter", sagte ich und musste lächeln.
Nach einer kurzen Pause, in der Draco zu uns kam, mein Glas auf den Tisch stellte und sich selbst setzte, fuhr Mutter fort: "Wie war das, hab ich das richtig verstanden? Theodore Nott ist -"
"Ist ihr Freund", beendete Draco ihren Satz.
"Jetzt noch ein Wort und ich schütte dir das Zeug hier ins Gesicht!", drohte ich ihm und nahm mein Glas in die Hand.
"Kinder, bitte", mahnte Mutter wieder.
"Pansy ist seine Freundin", sagte ich leise und trank einen Schluck von dem rotbraunen, warmen Getränk, es stellte sich heraus, dass es Punsch war.
Ganz so leise dürfte ich den Satz dann doch nicht gesagt haben, denn Mutter machte auf einmal große Augen und sah zwischen uns beiden hin und her, Draco sah nur mich an, mit einem fragenden Blick, ob das hätte sein müssen.
"Ja, ich kann das auch", meinte ich triumphierend zu ihm, da ich ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen hatte.
"Können wir vielleicht das Thema wechseln?", fragte Draco, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und trank ebenfalls.
"Lass das mit Theodore aber nicht Bella wissen, Lucie", meinte Mutter leicht lächelnd. "Das würde ihr wahrscheinlich nicht so gefallen..."
"Was würde mir nicht gefallen?", fragte Bellas Stimme plötzlich laut. Sie stand in der Tür, die ich wahrscheinlich zu schließen vergaß, weshalb wir sie jetzt nicht eintreten gehört hatten.
"Gar nichts, Bella", antwortete ihr Mutter bestimmt.
"Wäre nichts, hättest du nichts zu deiner Tochter gesagt, Zissy", meinte Bella, während sie zu uns ging.
Sie stellte sich schräg hinter meinen Sessel, einen Arm stützte sie auf die Kante der Rückenlehne, mit der anderen strich sie zuerst über meine Wange, dann über meine Haare.
"Was ist los, Lucie?", fragte sie scheinbar interessiert, doch ihre schauspielerischen Künste waren nicht gerade die besten, weshalb ich sie natürlich durchschaute. "Was gibt's, kleines Streifenhörnchen?"
"Bella, jetzt hör doch endlich damit auf!", rief Mutter aufbracht.
"Mutter, lass es einfach", wollte ich sie besänftigen und blieb selbst ruhig.
Bellas persönlicher Spitzname für mich war, seit sie aus Askaban zurück war, Streifenhörnchen. Mir war sofort klar, dass das wegen den Strähnen in meinen Haaren war. Mich störte das nicht, irgendwann wird ihr das sowieso zu blöd, aber Mutter war nicht wirklich erpicht darauf dieses Wort in dem Zusammenhang zu hören.
"Lass sie einfach, Mutter", wiederholte ich, da sie Bella einen entnervten und etwas wütenden Blick zuwarf.
"Genau, Zissy, hör auf dein kleines Streifenhörnchen", stimmte mir Bella zu und kicherte.
DU LIEST GERADE
Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionLucie Malfoy ist, abgesehen von ihrer Herkunft, relativ unscheinbar. Aber sie ist jemand Besonderes. Nein, sie ist kein Metamorphmagus und spricht auch kein Parsel oder besitzt ähnliche Fähigkeiten. Aber sie ist nur etwa fünf Monate jünger als ihr B...