Am nächsten Morgen wachte ich zum Glück zwei Stunden zu früh auf, da ich die letzten Tage über keine Zeit hatte meinen Koffer für die vorübergehende Heimfahrt zu packen und gestern Abend selbstverständlich auch nicht. Doch ich wurde noch vor dem Frühstück fertig, nach dem wir gleich aufbrachen.
Die Zugfahrt war ruhig und entspannt wie immer, diesmal teilte ich mir mit Daphne, Astoria und Pansy ein Abteil. Wir spielten mehrere kleine Zauberschachtuniere um die Stunden zu überbrücken, ein guter Start in die Ferien, wie ich fand.
Am Bahnhof in London angekommen suchten wir einen geeigneten Platz auf dem vollen Bahnsteig, um uns in Ruhe von einander verabschieden zu können.
"Bis nächstes Jahr, Leute", sagte Pansy und umarmte mich und Daphne. "Ich schick euch was morgen!"
"Wir dir auch", meinten Daphne und ich und winkten ihr noch kurz zum Abschied, als sie sich durch die Menschenmenge um uns drängelte."Bis bald, Lu", sagte Daphne zu mir und nahm mich länger in den Arm als Pansy. "Ich schreib dir morgen, auf jeden Fall"
"Ich dir auch", versicherte ich. "Mit Geschenk natürlich"
"Klar, ich auch, aber hoffentlich was kleines", wollte Daphne wissen.
"Glaubst du meine Eule kann 500 Kilo tragen?", lachte ich. "Wirst schon sehen was es ist"
"Ja", meinte sie.
"Bis in ein paar Wochen!", sagte sie und begann in die entgegengesetzte Richtung wie Pansy zu gehen.
"Ich vermiss dich jetzt schon, Daphne", rief ich ihr nach.
Ich wollte mich nach meinem Koffer bücken, da ich, weil ich Mutter vorhin schon kurz entdeckt hatte, ebenfalls wusste, wo ich hin musste. Doch sobald ich mich in die Richtung des Gegenstandes gedreht hatte, nahmen mich von hinten zwei Hände an den Schultern und drehten mich zu sich. Es stellte sich heraus, dass es Theo war.
"Hi", sagte ich hoffnungsvoll, da ich ihm bereits vergeben hatte und mir auch klar war, warum er wütend auf mich war, doch ich kannte seine Gefühle nicht.
"Hast du noch kurz Zeit?", fragte er.
"Ja, klar", antwortete ich.
"Ich komm damit klar. Ich würde es verstehen, wenn du etwas Abstand brauchst, aber dann kannst auch einfach mit mir reden und musst kein Geheimnis draus machen", kam Theo sofort zum Punkt.
"Nein, ich will doch keinen Abstand.", sagte ich, flehend, dass er meine Situation doch endlich verstehen würde. Aber wie konnte er, ohne die leiseste Ahnung. "Wenn du wissen würdest was los ist, dann -"
"Lucie, lass es, ich will das nicht mehr hören", ermahnte er mich bestimmt. "Es ist okay. Dieses mal. Du kannst mit mir reden, wenn du willst, ich bin für dich da, okay?"
Er zog mich an sich und wir umarmten uns.
"Ich kenn dich ja schon ein bisschen von früher, ich weiß, wie du manchmal bist", sagte Theo, schob mich wieder ein Stück von sich weg und küsste mich auf die Stirn.
"Ich schreib dir morgen.", fügte er danach hinzu. "Schöne Ferien, Lucie"
"Warte!", rief ich fast und sah ihn an, als wäre er verrückt geworden. "Du kannst doch nicht alleine Weihnachten feiern! - Ich weiß, dass du außer deinem Vater keine Familie mehr hast, also red mir das nicht aus"
"Was soll ich dir ausreden?", fragte Theo überrascht.
"Komm über Weihnachten zu uns, bitte. Nur für ein paar Tage zumindest. Ich könnte das nicht ertragen und müsste den ganzen Tag daran denken, dass du alleine zu Hause sitzt!"
"Nein, Lucie, das kann ich doch nicht machen", sagte Theo kopfschüttelnd. "Was ist mit deiner Familie? Da pass ich nicht rein"
"Was redest du denn für einen Quatsch?", versuchte ich seine Meinung zu ändern. "Ich frag meine Mutter heute noch. Draco soll in seinem Zimmer bleiben, Bella krieg ich auch unter Kontrolle. Bitte, Theo, tu mir das nicht an! Lass mich nicht allein!" Daraufhin fiel ich ihm hoffnungsvoll um den Hals, als würden wir im Theater auf der Bühne stehen.
"Na, gut, überredet", lachte er. "Aber erst möchte ich noch 'ne Nacht zu mir nach Hause. Morgen okay? Wenn's für deine Mutter passt, natürlich"
"Mach dir da nicht zu viele Sorgen", meinte ich. "Bei meinem Vater sähe es da schon anders aus..."
Ich ließ Theo wieder los und lächelte ihn an.
"Oh, jetzt muss ich aber, Mutter sucht mich bestimmt schon", meinte ich und drehte mich zu meinem Koffer um.
"Dann bis morgen", sagte Theo zum Abschied.
"Ja, bis morgen", stimmte ich zu und küsste ihn."Wo warst du, Lucie, ich hab mir schon Sorgen gemacht!", begrüßte mich Mutter erleichtert. Sie und Draco hatten nahe beim Zug offenbar etwas länger gewartet.
"Mach dir nicht immer so viele Sorgen, ich bin ja schon da", gab ich zurück.
"Der Portschlüssel ist weiter vorne diesmal", meinte sie. "Kommt"
Erst als wir die sich verabschiedenden und sich begrüßenden Menschen fast hinter uns gelassen hatten, fing Draco an mich auszufragen, wo ich war.
"Lass mich raten", begann er. "Du hast dich noch von deinem Freund verabschieden müssen, nicht?"
"Nein, ich war nicht bei Harry, falls es das ist, worauf du hinaus willst", antwortete ich genervt.
"Den meine ich gar nicht", erwiderte Draco.
"Ach, nein...?", sagte ich gespielt überrascht.
"Ja, schon vor einer Zeit hat mir ein Vogel gezwitschert, dass hinten bei den Schlafräumen im Gemeinschaftsraum kein so privater Platz ist für - naja, du weißt was ihr getan habt"
"Deinen Vogel kannst du dir sonst wo hinstecken", sagte ich und ging etwas schneller, jetzt neben Mutter, um vor weiteren Kommentaren geschützt zu sein.
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Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)
FanficLucie Malfoy ist, abgesehen von ihrer Herkunft, relativ unscheinbar. Aber sie ist jemand Besonderes. Nein, sie ist kein Metamorphmagus und spricht auch kein Parsel oder besitzt ähnliche Fähigkeiten. Aber sie ist nur etwa fünf Monate jünger als ihr B...