Mädchen über Jungs

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"Du hast auch mit 'E' bestanden, Pansy?", fragte ich sie im Schlafsaal.
"Ja, gerade noch so. Aber ich bin sicher, Umbridge hatte da ihre Finger im Spiel. Wegen dem Inquisitionskommando letztes Jahr", antwortete Pansy.
"Du hast auch ein 'E', oder Lucie?", wollte Daphne wissen, die gerade eine silbergraue Decke aus ihrem Koffer nahm und diese auf ihrem Bett ausbreitete.
"Ja. Ich mochte das Fach irgendwie schon immer", gab ich zu und öffnete meinen Koffer.
Als erstes nahm ich den Saphir raus, der ja wegen Filch ganz oben gelegen hatte, und legte ihn auf meinen Nachttisch.
"Oh, der ist schön", meinte Pansy und kletterte über ihr Bett von der einen Seite auf die andere, um sich meinen Stein genauer anzusehen.
"Woher hast du den?", fragte sie und drehte den Saphir in ihrer Hand, um ihn von allen Seiten zu begutachten.
"Weiß gar nicht mehr wo der her ist. Hat mir mein Vater mal vor einer Ewigkeit geschenkt", gab ich lässig zurück, während ich den leeren Käfig meiner Eule in eine Ecke stellte. Die Tiere, die Eulen jedenfalls, wurden auch immer gleich zur Eulerei gebracht.
"Hey, ich zieh mich gleich mal um. Ich will aus diesem Umhang raus, da drunter wird immer so schnell heiß", verkündete ich, fischte zwei Kleidungsstücke aus meinem Koffer, warf diese auf das Bett und setzte mich ebenfalls darauf.
Alle vier Betten waren Himmelbetten mit dunkelgrünen Vorhängen und Baldachinen, weshalb ich nur die Vorhänge auf den drei freien Seiten zuziehen musste um Privatsphäre zu haben.
In der grünen Höhle war es zwar etwas dunkel, doch gerade noch hell genug, dass ich problemlos meine Kleidung erkennen konnte.
Ich öffnete den Schulumhamg und legte diesen zur Seite. Da ich im Zug weder Zeit noch Platz hatte mir leichtere Kleidung unter dem dickeren Stoff anzuziehen, trug ich immer noch meine Alltagskleidung von Zuhause, ein hellgraues Kleid und eine Jacke darüber, damit meine Arme bedeckt waren.
Ich zog auch die Jacke aus und erschrak beinahe, weil meine blassen Arme, die nun frei waren in der Dunkelheit förmlich zu leuchten schienen. Nur auf meinem linken Unterarm war ein Fleck, der sich der Umgebung anzupassen schien.
Der Fleck hatte die Form einer Schlange, die sich aus einem Totenkopf wand.
Ein simples Zeichen, das da in meine Haut eingebrannt war, welches dennoch so viel bedeutete.
Ich riss mich wieder von dem Dunklen Mal los und zog mich weiter um. Wenigstens in Gegenwart meiner Freundinnen wollte ich nicht an das Mal denken.
Anstelle des Kleides zog ich eine Hose und einen dünnen Pullover an, einfach irgendetwas, das meine Arme bedeckte, damit mein und Dracos Geheimnis auch weiterhin geheim bliebe.
"Jetzt erzähl mal, Lucie", hörte ich Daphnes Stimme hinter dem Vorhang sagen.
"Hm? Was meinst du?", fragte ich, während ich die Vorhänge wieder zur Seite zog.
"Na, was war denn da vorhin in der großen Halle mit Theodore Nott...?", wollte Daphne wissen und lächelte.
"Theodore Nott?", meinte Pansy ungläubig. "Der Zahnstocher?"
"Er ist doch kein Zahnstocher", erwiderte ich. "Er ist einfach groß und ein bisschen dünn, was soll's. - Wegen deiner Frage, Daphne: Wir haben uns in den Ferien Briefe geschrieben"
"Aha? Und, weiter?", hakte Daphne nach.
"Nichts 'und weiter'. - Naja, ich finde ihn süß, irgendwie. Man kann gut mit ihm reden"
"Du meinst schreiben?", korrigierte mich Daphne lachend.
"Ihr wisst was ich meine", sagte ich und begann den Rest meiner mitgebrachten Kleidung in der Kiste, die vor meinem Bett stand, zu verstauen.
"Also, wenn du mich fragst, gäbe es bessere Typen für dich, Lucie", meinte Pansy, die selbst ihren Koffer ausräumte.
"Da wären Blaise - naja, der vielleicht auch wieder nicht... - Aber der eine Siebtklässler! Weißt schon, der in Manchester oder wo auch immer wohnt. Ich hab grade den Namen vergessen...", schlug mir Pansy vor. "Du könntest echt jeden haben! Aber du musst dir ausgerechnet das komische Mauerblümchen mit dem Todesser-Vater nehmen!"
"Dürfte ich dich daran erinnern, dass mein, und somit auch Dracos Vater, ebenfalls einer ist?", bemerkte ich.
"Aber Draco ist kein seltsamer Außenseiter", erwiderte Pansy.
"Außenseiter? - Nein. Seltsam? - Ja.", sagte ich und schloss die Truhe, da mein Koffer nun leer war.
"Wenn du meinst", sagte Pansy und zuckte unbeeindruckt mit den Schultern.
Erleichtert seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen.
"Und genau deswegen kann ich eben nicht jeden haben, Pansy. Spätestens wenn man den Namen 'Malfoy' hört, ist man bei den meisten Leuten unten durch, glaub mir. Und der Rest, den das nicht abschreckt, ist spätestens wenn er den Vollidioten da drüben kennenlernt weg", meinte ich und nickte zur Wand hinter der sich der Jungenschlafsaal befand.

Eine halbe Stunde später lagen alle vier Mädchen aus unserem Jahrgang in ihren Betten. Wir waren alle müde von der langen Anfahrt, dass wir nicht mehr viele Minuten mit Bettgesprächen verschwendeten, sondern lieber gleich schlafen wollten, um am nächsten Tag genug Kraft für den Schulalltag zu haben.
Ich lag am längsten wach, zumindest dachte ich das, ich konnte ja nicht wissen, ob die Mädchen sich nur schlafend stellten oder es tatsächlich taten.
Ich drehte mich auf die rechte Seite und sah dem leise knisternden Feuer in dem kleinen Kamin gegenüber der Tür zu. Bis auf ein paar Kerzen, die nun ausgeblasen waren, war das Feuer die einzige Licht- und Wärmequelle in diesem Raum unter dem See.
Ich war nervös. Sehr nervös, ich konnte es nicht länger leugnen und verdrängen.
Morgen begann das Schuljahr offiziell und somit für mich und Draco auch ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die dunklen Mächte, die auf uns warteten, wenn diese abgelaufen war.

Hey Brother (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt