Kapitel 8

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Im Dunkeln tapste ich aus dem Bad raus. Nach einer Zeit gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit.  Raus wollte ich wirklich nicht mehr.  Ich stand wieder beim Ausgang zur Veranda. Das hier schien wohl ein offener Wohnbereich zu sein der zur Küche führte. Auf einem kleinen Barhocker stand meine Tasche. Ich schnappte sie mir und holte sofort mein Handy raus. Mit meinem Handylicht suchte ich dann nach einem Lichtschalter.  Als ich diesen gefunden hatte,  machte ich das Licht an. Sofort wurde draußen von den Feiernden  gepöbelt. Also erlosch ich das Licht wieder. Kurz darauf kam Vanessa. "Hey du, was irrst du denn allein hier rum? Ist Miles nicht bei dir?" Irritiert sah sie sich um. Aber man sah kaum was. Wie sollte sie das sehen können. "Ehm Nein,  er ist gerade gegangen.  Er wollte noch spazieren." Was schätzungsweise nicht gelogen war.  Ich wusste nicht was eben im Bad passiert ist, ich kann mir es nicht erklären und ich möchte es auch erst mal für mich behalten. "Spazieren? Jetzt gerade?" Irritiert sah mich Nessi an ich nickte bloß. "Okay ich wollte sowieso  jetzt nachkommen. Ich decke das Essen nur fertig ab und hol es rein. Du musst eine Etage höher den Gang ganz durch und dann links. Da ist mein Zimmer. Hab sogar ein eigenes Bad. Sie grinste mich noch lieb an und verließ dann wieder den Raum. Mit meiner Tasche ging ich eine Etage höher und fand auch sofort ihr Zimmer. Das gegenüberliegende Zimmer war dunkel. Aber da die Tür sowieso auf war, siegte meine Neugierde und ich schaute rein. Ein blasser Holzton war das erste was mir auffiel. Da sowohl die Dielen als auch das ganze Mobiliar daraus bestand. Die Wände waren in einem marineblau gestrichen.  An der Tür über mir war ein Stab befestigt,  an dem man trainieren konnte. Gegenüber von mir war ein riesiges Doppelbett. Auf der linken Seite davon stand eine Komode und auf der rechten Seite ein Schreibtisch.  Darauf stand ein Foto. Ich ging näher um zu sehen wer drauf war. Vanessa stand da, war noch ein paar Jahre jünger und lächelte in die Kamera. Von hinten lag ihr ein Arm von Miles um. Auch er lachte. Etwas musste ich schmunzeln,  er sah  noch so süß aus und nicht so muskulös.  Langsam tapste ich wieder aus Miles Zimmer raus und ging in Nessis altrosefarbenes Zimmer, welches auch sehr schön anzusehen war.  Es war nur leicht überfüllt,  wie es bei mir daheim auch der Fall war.  Erschöpft von der heutigen Nacht schlief ich ein,  noch bevor sich Vanessa zu mir legte.

Ich rannte, rannte durch den Wald. Allein. Aber dicht gefolgt von einem Wolf, der heulend seiner wimmernden Beute hinterherlief. Ich war seine Beute. Und dann trat hinter einem großen Stamm Miles hervor. In seine Arme laufend vergrub ich mein Gesicht in seiner Brust.  Hier fühlte ich mich sicher. Dann ließ er mich frei und nahm nur meine Hand. Er führte mich wieder in die entgegengesetzte Richtung. Meine Fußballen gruben sich in den weichen Waldboden. 2 Meter entfernt von uns stand ein riesiger pechschwarzer Wolf.  Und Miles wollte mich zu ihm ziehen. Wie wild stemmte ich mich dagegen. "Miles wir müssen weg. Bitte! Lass mich los." Irritiert sah er mich an und zog mich erneut näher.  Nun stand er direkt neben dem Wolf. Beide sahen mich eindringlich an.  "Ich tu dir nichts." Sagte Miles.  Natürlich wirst du mir nichts antun, aber der Wolf.  Wollte ich schreien.  Doch da sah ich die Augen des Wolfes. Die Augen die mir so vertraut schienen.  Honigsilberne Augen schimmerten mich an. Die selbe Augenfarbe hatte Miles. Wieder sah ich zu ihm, doch er war weg. Hektisch sah ich mich um. Noch ein Blick zum Wolf und wieder durchdrang mich ein Gedanke.  "Ich tu dir nichts." Rückwärts wollte ich fliehen, doch ich fiel im selben Moment als der Wolf einen Satz nach vorne machte.  Ich fiel weiter und ich schrie.

Wild um mich fuchtelnd wachte ich in Vanessas Zimmer auf.  Das Zimmer war total hell, weshalb ich ausgehen konnte, dass wir schon um die Mittagszeit haben mussten. Ich zog mir eine Leggins an und einen weiten grauen Pullover mit einem schwarzen Herz vorne drauf.  Schnell lief ich hinunter nur um im nächsten Moment Vanessa in der Küche zu finden.  "Hallo Schlafmütze. Ich mache uns gerade Essen." Grinste sie. "Oder besser gesagt Tabea macht es, wenn meine reizende Schwester es machen würde, könnte man es nicht genießen." Sagte Miles der aus der Küchenecke heraus kam. Er trocknete gerade eine Pfanne ab.  Mein Blick haftete auf ihm. Er sah wieder normal aus. Aber ich war mir sicher gewesen, dass sich sein Aussehen gestern im Bad geändert hatte. Tabea riss mich aus meinen Gedanken und ich löste meinen Blick von ihm.  "Kommt an den Tisch es gibt Pfannkuchen." Wie wild gingen die Geschwister an den Tisch und luden sich Ihr Essen auf. "Normalerweise essen wir immer mit unseren Cousins und Cousinen zusammen aber wir dachten,  das wäre heute etwas zu viel für dich geworden." Erzählte Vanessa. Darüber war ich wirklich froh.  "Miles wieso warst du gestern eigentlich spazieren du wolltest dich doch um Loki kümmern." Vorwurfsvoll sah Nessi ihren Bruder an. Miles sah zu mir. "Also er hat sich gut um mich gekümmert und meine Wunde gesäubert, ich denke er konnte einfach kein Blut sehen und ihm wurde übel." Stotterte ich mir zusammen.  Miles lächelte mich an und sah dann schnell zu seiner Schwester und nickte bloß weil er den Mund voll hatte. "Ach Blödsinn. Wäre doch lachhaft wenn ein Mann kein Blut sehen kann." Dabei betonte sie das Wort "Mann" sehr komisch. Herausfordernd sah sie ihren Bruder an, doch ich hatte das Gefühl hier irgendwas falsch zu verstehen. Dann hörte sein Lächeln auf und ich könnte schwören, dass er innerhalb einer Millisekunde mit seinen Augen zu mir guckte und dann wieder seine Schwester ansah.  Daraufhin sagte sie nichts und starrte nur auf ihr Essen. "Tja jeder Mann hat eben auch eine weiche Seite." Kommentierte Tabea nur das Geschehen und sah prüfend mich an. "Übrigens hat Loki gestern mit mir getanzt und ich denke es hat ihr sehr gut gefallen." Miles sah schelmisch zu mir rüber.  "Klar doch. Zwingst du die ganzen Frauen die bei dir stehen, auch immer dazu?" Gelächter machte sich am Tisch breit. "Nein scheinbar bist du die Einzige die sich dagegen wehrt." Belustigt sah er wieder zu mir. Flirtet er da gerade mit mir? "Und sie wird auch die Einzige bleiben, die sich deinem Charme entziehen kann." Konterte Vanessa. "Oh schau mal an wer da kommt?" Zum Veranda Eingang kam natürlich topgestylt Miles seine Freundin. "Hallo Familie." Rief sie als sie eintrat und setzte sich sofort neben Miles, gegenüber von mir.  "Ohje du siehst ja gar nicht gut aus. Zu tief ins Glas geguckt was?" Kichernd sah sie mich an und legte einen Arm um ihren Freund. Unwohlsein durchströmte mich und ich verschränkte die Arme vor mir. Dabei rutschten die Ärmel zurück und gaben den Blick auf meine geschundenen Gelenke frei. Miles Gesicht verhärtete sich. Er stand auf kam zu mir rüber und rückte den zweiten Ärmel zurück. "Tabea kannst du dir das mal ansehen und vielleicht eine Salbe dagegen mischen?  Auch sie stand auf und sah sich das genauer an. "Natürlich. Vanessa hat mir heute morgen schon alles erzählt. Ich kümmere mich sofort darum." Sie zog mich direkt Richtung Tür wo wir unsere Schuhe anzogen. "Miley ich warte dann schon mal oben auf dich." Trällerte die Furie und lief die Treppen hoch.  Eifersucht packte mich, doch bevor jemand meinen Gesichtsausdruck hätte sehen können, verließ ich das Haus.

MAC TÍREWo Geschichten leben. Entdecke jetzt