Kapitel 31

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Miles

Ich muss hier weg. Mit schnellen, langen Schritten entfernte ich mich von unserem Tisch, von ihr. Im Vorraum der beiden Toiletten blieb ich dann stehen und ließ mich gegen die kühle Wand zurück. Mein Puls war schon wieder auf 180, meine Sinne verdammt geschärft und ich war kurz davor mich zu verwandeln, wenn ich nicht gleich ruhiger werde. Wie kann sie nur mit Ryan zusammen sein? Nach so kurzer Zeit? Natürlich habe ich mir gewünscht, dass sie sich irgendwann damit abfinden wird und ohne mich leben muss. Aber so direkt? Und dann noch mit einem anderen Werwolf? Für ihn galten doch auch die Regeln. Er ist aber nicht der verdammte zukünftige Alpha. Meine Hand schoss zu meinem Mund. Ich biss mir in meine Handfläche um nicht gleich vor Wut loszubrüllen und das Zimmer zu verwüsten. Sie liebt dich nicht mehr. Sie gehört dir nichtmals. Bilder von ihr und Ryan gingen mir durch den Kopf und ich fing an zu beben. Miles beruhig dich. Mit lauten, langsamen Atemzügen wollte ich mich wieder unter Kontrolle bekommen. Doch dann öffnete sich die Tür. Ich musste nicht hochschauen um zu wissen, wer da stand. Es war Loki. Meine wunderschöne Loki. "Miles? Alles in Ordnung?" flüsterte sie. Ganz vorsichtig hob sie ihre Hand. Doch ich konnte nicht zulassen, dass sie mich berührte. Ich musste alles unter Kontrolle halten, mich unter Kontrolle halten. Also machte ich einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung. Im Augenwinkel bemerkte ich wie sie ihren Arm sinken ließ und ihre sonst so strahlend weiße Aura verfärbte sich in einen trüben, kühlen Ton. Ich hatte sie wieder verletzt. Am liebsten würde ich mir dafür selbst eine schlagen. "Sei nicht traurig Loki." Antwortete ich und kämpfte gegen den Drang an, sie in den Arm zu nehmen. Meine Hand wurde zur Faust, sodass meine Fingernägel sich in meine Haut gruben. Schmerz konnte mich ablenken, doch dieser war nicht stark genug. "Aber ich wider dich an." flüsterte sie leise. Was hatte sie da gesagt? Hatte sie tatsächlich Angst sie würde mich anwidern? Ich hob mein Blick und sah sie zum ersten Mal während unseres Gesprächs an. Es war ein Fehler. Es ist mittlerweile Winter und dementsprechend war sie angezogen. Sie trug einen weiten grauen Pullover mit einem dunkelgrauen Herz in der Mitte. Darunter eine schwarze Jeans mit schwarzen Absatzstiefel. Ihre Haare waren durch den Wind immer noch leicht verwuschelt und ihr schöner Hals wurde von einem dicken Schal versteckt. Und obwohl sie absolut nicht sexy angezogen war, außer vielleicht diese Absatzstiefel, verfiel ich ihr wieder sofort. Mir wurde heiß und er wurde hart. Noch bevor ich es hätte verhindern können fing ich an zu knurren. Mit großen Augen machte sie einen Schritt zurück, doch Baby dafür war es nun zu spät. Jetzt gehörst du erst mal mir! Mit zwei geschmeidigen Schritten stand ich direkt vor ihr und drückte sie gegen die Wand. Langsam lehnte ich mein Becken nach vorne und ließ sie meine harte Erregung spüren. Harsch zog sie die Luft ein. Und sah mit leicht geöffneten Mund wieder zu mir auf. "Du widerst mich absolut nicht an." antwortete ich ihr mit abgehackten Worten. Ihr Blick war hin und hergerissen, das konnte ich sehen. Einerseits hatte sie Angst, dass jeden Moment jemand rein kommen konnte, andererseits wollte sie, dass das hier nicht aufhört. Bevor sie ihr schönes Köpfchen noch weiter zermarterte nahm ich ihr die Entscheidung ab, bückte mich zu ihr hinunter und küsste sie, küsste sie als wäre es der Letzte. Meine Arme fuhren gierig über ihren Körper um sich jedes Detail einzuprägen. Ihr zierlicher Körper drängte sich jetzt immer stärker an den meinen, sodass ich unter ihrem weiten Oberteil ihre kleinen Brüste spüren konnte. Wie gern würde ich jetzt über diese streicheln und sie allein durch diese Art von Liebkosung zum Kommen bringen. Aus reiner Lust hob ich sie hoch und automatisch schlang sie ihre Beine um mein Becken. Es passte einfach. Alles. Ich fühlte mich mit ihr wie ein einfacher Mann und das fühlte sich verdammt nochmal gut an. Ich küsste sie nochmal auf die Stirn, die Wange, den Mund. Einfach jede Stelle wollte ich liebkosen, sodass sie mich in nächster Zeit nicht mehr so leicht vergessen würde. Und dann ließ ich ab von ihr. Denn ich war kein einfacher Mann. 

Atemlos ließ sie sich gegen die Wand zurückfallen und sah zu mir auf. Grinsend lehnte ich mich an die Wand hinter ihr ab und grinste schief. Auch sie lächelte. "Du willst ihn doch gar nicht." meinte ich ruhig zu ihr. Irritiert sah sie mich an. "Wen?" "Ryan. Warum bist du mit ihm zusammen?" Dann lachte sie auf. "Ist das dein Ernst?" Funkelnd sah sie mich böse an. "Ist das alles hier" sie fuchtelte herum und stieß mir am Schluss gegen die Brust. "nur gewesen, weil du sehen wolltest, ob ich dich noch will und nicht ihn?" Diesmal war ich derjenige der irritiert sie anstarrte. So wie sie es ausdrückte, klang es total falsch. Doch was gerade war, war doch auch schön. Und es war ja nichts daran falsch, sich jemanden sicher zu sein. "Vielleicht eine Bestätigung für dich selbst, dass du "geiler" bist als Ryan?" Ich öffnete kurz meinen Mund und schloss ihn dann wieder, weil das was sie sagte, konnte ich nicht verneinen. "Ich hatte nicht vor dich einfach zu küssen. Was meinst du warum ich aufgestanden bin? Ich wollte kurz für mich alleine sein, damit ich mich beruhigen konnte. Weil du ja jetzt mit dem Kerl zusammen bist." Entschlossen verschränkte ich meine Arme und sah sie abwartend an. "Wer hat denn gesagt, dass ich mit ihm zusammen bin? Kann ich mit einem Freund denn nicht einfach etwas trinken gehen? Außerdem was geht dich das überhaupt an du bist ja schließlich nicht mit mir zusammen sondern mit Celine!" "Nein du kannst nicht einfach mit einem Freund was trinken gehen wenn er auf dich steht und das ohne mich!" meckerte ich jetzt. Wenn sie wüsste wie sehr Ryan sie anhimmelte. Vor seinen Gefühlen ihr gegenüber, mochte ich den Scheißkerl sogar.  Aber sie gehört an meine Seite nicht an Seine. Das war ihr zu viel. "Das hast du jetzt aber nicht gerade gesagt Miles Lewin! Ich lass mich ganz sicher nicht von dir herum kommandieren! Nur mal zur Info, du hast mich fallen gelassen und nicht anders herum." Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ich machte ein Schritt auf sie zu und wollte nicht, dass diese Tränen wegen mir ihre Wangen hinunter liefen. Doch sie schlug meine Hand weg. "Nicht. Liebst du sie?" "Nein. Nur dich." antwortete ich. Tief sah sie mir in die Augen. Unsicher was sie als Nächstes machen sollte. Oh man ich konnte sie lesen wie ein Buch. Ich wusste was als Nächstes kommen würde. "Warum verdammt nochmal kämpfst du nicht um uns?" Sie fluchen zu hören machte sie unheimlich sexy. Auch wenn ich das in diesem Moment nicht denken sollte. "Es ist schwer, du darfst nicht vergessen, dass ich der zukünftige Alpha-" "Es ist schwer? Also tust du kämpfen? Denkst du über eine Zukunft für uns beide nach?" unterbrach sie mich. Stumm sah ich sie an. Durchgehend träumte ich von uns beiden. Was wäre wenn sie kein Engel gewesen wäre. Was wäre, wenn ich nicht der zukünftige Alpha wäre. Was wäre wenn wir zusammen wären, ich sie markieren könnte und wir uns für immer lieben könnten. "Also nicht. Weißt du ich wollte kämpfen. Aber man soll nichts festhalten, was gehen will." Daraufhin verließ sie mich und ich wusste, dass sie ab heute ihr Herz für mich verschloss.

MAC TÍREWo Geschichten leben. Entdecke jetzt