"Es ist echt frustrierend, ich habe absolut keine Lust mehr ständig hier rum zu sitzen und zu denken. Es geschieht einfach nichts. Ich hab noch nichtmals Flügel. Mein kleiner Bruder hat sogar schon welche. Was ist falsch mit mir?" stampfend verließ ich das Wohnzimmer. "Psssst. Loki dein Bruder ist auf der Couch eingeschlafen. Ich denke für heute ist genug. Geh schlafen und hol ihn noch mit hoch." flüsterte meine Oma. "Oma du sagst jeden Abend seit Samstag, dass es für heute genug wäre. Ich mach keinen einzigen Fortschritt, falls es dir noch nicht aufgefallen ist." frustriert fuhr ich mir durch meine zerzausten Haare. "Vielleicht bin ich ja defekt oder so?" Sanft hob ich Thomy hoch. "Loki, so etwas braucht Zeit. Du übst gerade mal 5 Tage. Davon an 3 Tagen nur abends. Gib dir noch mehr Zeit!" beschwichtigte mich Trina. Doch momentan hatte ich es echt satt. Wankend ging ich die Treppe hoch in die erste Etage. Mein Bruder schlief wirklich wie ein Tier während des Winterschlafs. Tief und fest. Sein braunes Haar war mittlerweile etwas länger, ich musste es demnächst unbedingt mal schneiden. Das würde wieder ein Kampf werden, weil er sowohl vor der Schere, als auch vor dem Rasierer Angst hatte. Ich musste schmunzeln. Noch oft hatte ich Alpträume von dem Verlust meiner Familie. Dann wachte ich nachts auf und stieg zu ihm ins Bett. Dann ging es mir besser. Weil ich sein kleines Herz klopfen hörte. Und dann wusste ich, dass ich noch Familie habe. Das jemand noch an meiner Seite ist. Die Bindung zu meinem kleinen Bruder ist viel inniger als die zu meiner Oma. War sie schon vor dem Unfall. Er ist alles was ich habe und ich werde ihn immer beschützen und lieben, solange ich lebe. Zaghaft deckte ich ihn zu und legte mich dann auch ins Bett nachdem ich noch schnell duschen war.
"Wo bleibst du? Du wolltest mir doch helfen mich fertig zu machen?" Ich sah zögernd auf meinen Wecker. "Nessi ich will ja nichts sagen, aber wir haben 11 Uhr morgens. Ich lieg sogar noch im Bett." "Waaaas? Aber ich brauche deine Hilfe dringend." Eine hysterische Vanessa an der anderen Leitung zu haben und das auch noch morgens, war wirklich anstrengend. "Aber es reicht doch wenn ich um 15 Uhr komme oder nicht? Die Party fängt doch erst um 20 Uhr an und wir haben gestern Abend schon alles dekoriert." Meinte ich verschlafen. "Schon aber.. du musst mich beruhigen kommen. Ich bin so aufgeregt. Wegen dem Abend an sich und wegen Simon. Hoffentlich findet er mich hübsch." Ich musste schmunzeln. Natürlich würde Simon sie hübsch finden, so wie jeder Junge im Raum der Augen hatte auch. "Glaub mir das wird er. Hat er denn jetzt fest zugesagt?" fragte ich neugierig. "Ja das hat er. Und ich bin so unfassbar glücklich darüber." meinte sie munter. Und man konnte schon ahnen wie sie gerade am Strahlen war. "Oh mein Gott.." still wurde es an der Leitung. "Vanessa? Alles in Ordnung?" fragte ich besorgt. "Oh mein Gott. Miles und die anderen sind wieder da. Ich rieche und höre sie. Ich muss weg. Wir sehen uns dann um 15 Uhr. Hab dich lieb. Ciao!" Und schon hatte sie aufgelegt noch bevor ich hätte irgendwas über die Rückkehr fragen können. Na toll! Es ist schon komisch zu hören, dass man jemand kommen hört, der noch km entfernt ist. Oder jemanden halt ... kommen riecht. Aber das gehörte halt zu ihren Fähigkeiten dazu und deshalb akzeptierte ich das. Mein Herz schlug schneller, wenn ich überlegte, dass ich ihn heute Abend wiedersehen würde. Er kam also gesund zurück, wie versprochen. Langsam hievte ich mich aus dem Bett und ging erst mal hinunter frühstücken. "Rate mal was für dich ankam Loki." Oma saß mir gegenüber. Nichtsahnend sah ich sie an. "Thomson sei so lieb und geh es mal holen." Thomson lief in den Flur und kam mit einem Blumenstrauß zurück. Er war wunderschön und bunt. Zwischendurch waren noch vereinzelt Gräser und Zweige dazwischen. Strahlend nahm ich ihn entgegen. "Wow der ist ja schön, von wem ist der denn?" fragte ich meine Großmutter. Die Blumen dufteten fabelhaft. "Ja das würde ich auch gerne wissen. Da ist jedenfalls eine kleine Karte dabei." meinte sie nur und lächelte dabei. Dankbar, dass sie sie nicht gelesen hat öffnete ich den kleinen Brief. "Du musst mich wohl nicht umbringen. Bis heute Abend. -M" Ein dümmliches Lächeln umspielte meine Lippen und ich konnte es nicht unterdrücken. "Loki hat einen Verräter." lachte Thomson. "Verehrer Schatz, das heißt Verehrer." verbesserte Trina ihn. "Und wer ist es?" Auch wenn die Frage an mich gerichtet war, konnte ich erst nicht antworten, weil ich noch so damit beschäftigt war, diesen wunderschönen Strauß anzuschauen. Irgendwann antwortete ich dann. "Miles." "Miles wer?" harkte sie nach. "Miles Lewin. Vanessas Bruder." Ich sah sie an und erhaschte ihren Gedanken dabei. Sie freute sich nur halbherzig darüber. "Oma er ist doch total nett." "Ich weiß das Liebes, aber dein Glück wird leider nur von kurzer Dauer sein. Noch heute Nacht wird er 21 und wenn du Pech hast, findet er sofort seine Mate. Miles ist ein sehr gut erzogener junger Mann, der mir immer geholfen hat bei alltäglichen Problemen, aber er wird nicht dein Mann werden." Wütend sprang ich auf und schmiss den Strauß auf den Boden. Ich sollte nicht sauer sein auf sie, eigentlich sprach sie nur das aus was ich insgeheim auch dachte. Mit Tränen in den Augen stürmte ich wieder hoch in mein Zimmer. Was machte er mir auch für Hoffnungen auf eine funktionierende Beziehung zwischen uns. Er wusste doch genau wie Trina und ich, dass es keine geben würde. Kurz darauf aber kam Oma in mein Zimmer. "Was wir aber machen können, ist das jeder Mann im Raum einschließlich Miles wünschte dein Mann werden zu können." Ungewollt musste ich über diesen Satz Lächeln. "Komm lass mich dir helfen dich fertig zu machen. Wir werden diesem Miles zeigen, was er an dir hat. Wenigstens bis 12 Uhr. Schließlich muss man den Moment genießen" Und mit diesem Satz machten wir uns tatsächlich ans Werk.
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MAC TÍRE
FantasyLoki lebt seit dem Tod ihrer Eltern und ihrer Schwester aufgrund eines mysteriösen Autounfalls, mit ihrem kleinen Bruder Thomson bei deren Großmutter Trina. Jedoch ist ihre neue Heimat anders und ständig hat sie das Gefühl etwas ganz Offensichtliche...