Kapitel 15

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Ich erlosch mein Zimmerlicht, sodass nur meine Lichterketten mein Zimmer erleuchteten. Dann setzte ich mich aufs Bett und dachte nach. Vor ein paar Wochen noch war mein Weltbild völlig normal, doch seit kurzem hatte es sich um 180° gewendet. Meine Oma wusste darüber schon Ihr ganzes Leben Bescheid, flippt aber heute Abend aus. Wegen was auch immer. Wahrscheinlich wegen des Vampirclans.  Schließlich töten sie Menschen. Wenn man über sowas Bescheid weiß,  wird man schnell hysterisch. Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und ich sah zum Fenster. An meinem Fensterbrett  hing Miles. Schnell hastete ich hin und öffnete dieses. "Was machst du gefälligst an meinem Fenster und wie kommst du überhaupt hier dran?" Schließlich lebte ich im Speicher. "Ich bin hoch zur Veranda gesprungen  und von da aus war es nur noch ein kleiner Sprung zu dir hinauf. Jetzt lass mich  rein, bevor mich jemand sieht." "Ich weiß nicht, sieht gerade so witzig aus." Lachte ich und lehnte mich nach vorne. Jedoch machte ich kurz darauf Platz. Mit einem Sprung stand er dann schon Drinnen. "Warum bist du nicht nackt?" Fragte ich daraufhin. Und bereute es kurz darauf schon. "Also ich meine d- du bist ja so hoch geklettert und g- gesprungen." Stammelte ich. Lachend ließ er sich auf mein Bett fallen. Mein Herz schlug schneller. Beruhig dich Loki. "Ich bin auch in Menschenform mit außerordentlichen Kräften gesegnet." Aha, das hat sicherlich woanders auch seine Vorteile. "Was denkst du schon wieder?" Fragte Miles daraufhin. Ich lief rot an und ließ mich neben ihn fallen. "Nichts Wichtiges." "Weißt du ich spüre deine Gefühlswechsel.  Es umgibt jeden Menschen wie eine Art Aura.  Und deine hat sich gerade enorm verändert." Schmunzelnd sah er mich von der Seite aus an. Sein schwarzes kurzes Haar war zerzaust und in meinem schummrigen Zimmer schimmerten seine grauen Augen noch mehr.  Unglaublich schöne Augen die mich zu verschlingen drohten. Ich räusperte mich. "Warum bist du hier Miles? Es ist spät und morgen nachmittag müsst ihr schon los um das Quartier ausfindig zumachen." Ich spielte mit meinen Fingern während er sich über seinen 3 Tage Bart strich. "Ich weiß es auch nicht." Von seiner ehrlichen Antwort überrumpelt, wusste ich erst nicht was ich sagen sollte. "Ich hatte einfach das Bedürfnis in deiner Nähe zu sein." Fügte er dann hinzu. "Ja aber das sollte doch nicht so sein. Du hast heute Abend noch gesagt ich sei ein Problem für dich." "Bist du auch." Unterbrach er mich.  "Warum dann der Kuss? Und warum bist du hier?" Aufgebracht setzte ich mich auf und rückte etwas von ihm ab. "Weil ich das wollte. Ich will dich immer wieder küssen und immer wieder in deiner Nähe sein. Ich will dich! Das ist das Problem." Auch er setzte sich um. Jedoch ließ Miles sich nach vorne fallen und stützte sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab. Verzweifelt sah er zu Boden. "Schon als ich dich aus dem Wald getragen hab und du so zierlich und verletzlich in meinen Armen lagst, war ich von dir angetan. Ich schwor mir den Vampir zu töten, der dafür verantwortlich war. Ich bebte vor Zorn. Dann lernte ich dich kennen und ich hab noch nie eine so bemerkenswerte Frau wie dich gesehen. Dich muss man einfach interessant finden. Doch dann gab es immer noch das Problem,  dass du nicht wusstest was wir sind. Ständig redete ich mir ein, dass das nicht geht.  Sie wird weglaufen und Angst vor dir haben. Und wie es der Zufall will, erfährst du es auf eine ganz verstörende Art und Weise. Du warst mutig und du hast mir vertraut immer noch den gesehen, den du kennengelernt hast. Damit hätte ich nie gerechnet. Und jetzt steh ich hier." Mittlerweile stand Miles wieder beim Fenster. Ich konnte nicht verstehen,  was er an mir fand.  Doch mein Herz schmolz dahin. Mir wurde heiß und ich hatte am ganzen Körper  Gänsehaut. Leise tapste ich in meinen Kuschelsocken und meinem M&m's-Pyjama auf ihn zu. Da ich nicht wusste, was ich hätte sagen sollen, stellte ich mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, den nächsten auf den Mundwinkel. Langsam wollte ich mich wieder auf meine Füße senken, jedoch umpackten mich seine Arme und zogen mich hoch auf seine Hüfte. Noch bevor meine Beine seine Taille umschlingen konnten,  begegneten seine Lippen meine.  Der Kuss war voller Leidenschaft.  Und wieder hatte ich dieses unglaubliche Gefühl,  dass er meine Seele liebkosen würde. Dann zögerte er und gab mir einen zarten aber dennoch intensiven Kuss. "Darf ich heute Nacht bleiben?" Zögerlich sah er zu mir hoch. "Ich mein es schadet nie einen starken Mann an seiner Seite zu haben." Fügte er witzelnd hinzu. "Klar ein Wachhund sollte nie schaden. Möchtest du lieber auf dem Boden oder bei meinen Füßen liegen?" Fragte ich zurück. "Pass auf was du sagst Loki, sonst beiß ich." Von der einen Minute auf die nächste landete sein Mund an meiner Halskuhle und er knappte mich. Ein wohliger Schauer durchzog mich. Dann verzog ich mich in mein Bett, zog die Decke auf und legte mich hinein. Miles war gerade dabei seinen Gürtel aufzumachen. "Moment mal was hast du vor?" Er konnte doch nicht ernsthaft meinen, dass ich nach ein bisschen Geflirte mit ihm in die Kiste steige. "Na ja in Jeans schläfts sich schlecht. Keine Sorge meine Boxershorts bleiben an. Außer natürlich du willst, dass ich sie ausziehe." Süffisant ließ er den Daumen unter seinen Bund der Shorts gleiten und zog diesen leicht hinunter. Zum Vorschein kam die bekannte V-Form die entlang der Lenden bei einem bestimmten Punkt enden würde, jedoch war dieser noch verdeckt. Mein Blick blieb starr dort hängen und mein Mund fühlte sich an wie ausgetrocknet. Zufrieden über meine Reaktion ließ er sie wieder  nach oben schnellen. Der Kerl wusste wie gut er aussah. Selbstbewusst schlenderte er auf mich zu. "Das Shirt bleibt aber an." Mir war egal wenn das prüde klang, aber ich würde sonst meine Selbstbeherrschung verlieren. Und dann konnte ich für nichts garantieren. "Das ist deine Seite des Bettes und das ist meine. Deine und Meine. Deeeeeeine und Meine. Verstanden?" Natürlich war das nur ein Spaß und er lachte lauthals darüber. "Alles klar Chef!" Dann lag er da, hinter mir, ganz nah und friedlich. Mit seinem Arm umschloss er meine Taille und zog mich zu sich. Ich hatte wirklich damit gerechnet, dass er ein paar Versuchungen starten würde, schließlich hatte er ja angeblich jede Woche eine Neue am Start. Aber er tat es nicht und darüber war ich sehr froh. Es könnte natürlich auch an meinem unfassbar heißen Outfit liegen, aber damit musste er sich abfinden. Ich liebte meine Schlafanzüge. Noch bevor ich eingeschlafen bin erzählte ich ihm das seltsame Verhalten meiner Oma. Ich schilderte es ihm genau und auch er war überrascht.  "Bevor ich morgen aufbreche rede ich mit Tabea. Sie wird wissen was los ist. Mach dir erst mal keine Sorgen." Seine Worte beruhigten mich sofort. "Aber ich hab Sorge um dich. Pass bitte auf der Mission nicht nur auf deine Rudelmitglieder auf, sondern auch auf dich. Wenn du stirbst bringe ich dich um. Verstanden?" Unsicher in die Dunkelheit blickend merkte ich wie er sich nach vorne beugte um mir in die Augen zu sehen. "Ok mein Mädchen. Ich komme zurück, Versprochen." Mit einem Kuss auf meine Stirn ließ er sich wieder nach hinten fallen und kurz darauf schlief er ein. Ich wusste nicht,  was das zwischen uns war. Keine Ahnung. Aber es fühlte sich richtig und verdammt gut an.

MAC TÍREWo Geschichten leben. Entdecke jetzt