Ich stehe in einem kalten, unbeheizten Raum.
In diesem Raum steht eine Couch. Sie ist voller Risse und Flecken. Die Sprungfedern stehen aus dem Sitzkissen heraus und behindern mich, wenn ich mich hinsetzen möchte.
Trotzdem steht sie da.
Sie hat keinen Nutzen mehr und steht trotzdem in diesem Raum. Zu viele Erinnerungen sind daran geknüpft.
Erinnerungen die wehtun, wie die Kaffeeflecken meiner verstorbenen Oma, einige dunklere Flecken, die für mich immer aussehen wie von einer Hand herabschwebende Blätter. Immer wenn ich sie ansehe, erinnern sie mich an sie und ich fühle mich ihr näher als zuvor. Oft stehe ich einfach nur vor der Couch und betrachte die Flecken, rede leise mit meiner Oma, erzähle ihr von meinem Tag und wie sehr ich sie vermisse.
Wenn mein Blick dann ein wenig nach rechts wandert, sehe ich das Futter des Sofas, dort, wo meine Katze sich immer hineinzwängt seit sie einmal den Stoff kaputt gemacht hatte.
Wenn ich diese Couch wegschmeiße, habe ich Angst zu vergessen.
Angst davor, dass diese Erinnerungen verschwinden und ein Leere in meinem Inneren hinterlassen, die nicht wieder verschwindet.Aber ich kann auch nichts mehr mit der Couch anfangen. Es ist paradox und kompliziert.
Ich verstehe meine eigenen Gefühle und Gedanken nicht mehr.
Verstehe meine Existenz nicht. Es wäre so viel einfacher sie wegzuschmeißen, meine Freunde halten mich dazu an, aber ich kann nicht.Habe Angst vor dieser Leere der verlorenen Erinnerung.
Das ist meine violette Angst.
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RandomBEEINDRUCKENDSTES RANKING: #13 aus #13 in ANDERES Meine Kurzgeschichten, Gedichte, Songfictions, Drabbles, Schnipsel und Dinger, die ich nicht alle einzeln hier hochladen will. Allerdings sollen sie auch nicht in meinem Schreibprogramm verstauben...