Poesie: Wortreiches Schweigen

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

Diesen Satz hat jeder schon mal gehört.
Jeder weiß, was er zu sagen hat: Schweigen ist gut und nützlich. Manchmal ist es auch nötig.
Das Schweigen ist genauso Teil unserer Kommunikation wie das Reden oder die Körpersprache.
Aber ohne einen Strom aus Worten und langen Gesprächen ist Schweigen nichts wert.

Es hebt sich nicht ab.
Ist alltäglich.
Allgegenwärtig.

Man kann sich nicht allein mit Körpersprache unterhalten.
Sie drückt aus was du im Groben fühlst, ob du verängstigt oder selbstsicher bist, aber wenn jemand anderes dich verstehen soll, dann musst du mit ihm/ihr reden!
Er/Sie kann deine Gedanken nicht lesen oder in deinen Kopf eindringen und sich das herausfischen, was er hören möchte.
Das wäre zu einfach.
Das hätte uns nicht weitergebracht.

Sprache ist komplex, facettenreich und strukturiert.
Eine bestimmte Abfolge von Lauten oder Gesten können einer anderen Person dein gesamtes Innenleben darlegen.
Aber genauso kann Sprache zu riesigen Missverständnissen führen.
Durch die falsche Wortwahl oder die falsche Betonung der richtigen Worte kann sich jemand angegriffen oder verletzt fühlen.
Oder man sagt nicht das, was man denkt, sondern das, was das Gegenüber hören will.

Oder man schweigt sich an.

Dieses Schweigen kann wohltuend, spannungsgeladen, aggressiv, beruhigend, schön, hoffnungslos sein.
Es kann alles sein, was Worte auch sind: Ein Weg der Kommunikation.
Eine Interaktion mit anderen Lebewesen.
Ein Ausdruck des Respekts, der Achtung, der Zuneigung, der Abneigung, des Interesses.
Auch Schweigen kann zu Missverständnissen führen.
Meist zu viel größeren, als Worte es vermöchten.
Es ist einfach zu viel Spielraum mit zu wenigen Eingrenzungen.
Schweigen kann alles bedeuten.
Worte erfassen Gefühle und Gedanken.
In das Schweigen lässt sich interpretieren.
So viel, wie die Fantasie es zulässt.
Beziehungen jeglicher Art zerbrechen an undurchdringlichem Schweigen.

Schweigen macht kaputt.

Genauso lässt Schweigen auch Freiheit.
Du hast die Freiheit in das Schweigen alles hinein zu interpretieren was du möchtest.
Aber wenn dich etwas stört, du etwas verbessern möchtest, dann rede!
Sprich das aus, was du denkst und fühlst.
Und wenn dein Gegenüber sich das, was du sagst nicht zu Herzen nimmt, ist das nicht schlimm.
Du hast getan, was du konntest.
Mehr kannst du nicht tun.
Und mehr erwartet auch keiner.
Nur ein kleines bisschen Aufrichtigkeit.

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Sprecht mit mir. Seid aufrichtig. Danke. Und das Bild ist scheiße, hab aber kein besseres gefunden. Ich mag den Text, es steckt so viel von meinen Wahrheiten darin, dass ich gar nicht anders kann.

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