Gedicht: Dämmerung

21 5 2
                                        

Häusergestein im Schatten erbaut
Verpestete Schluchten voll Ratten und Dreck
Gefallener Richter, einst der Stärkste
Doch dunkel war sein Augenlicht und seine Ohren voll Rauch

Gesülzte, klanglose, harte, schmierige, faule, verrottete Worte
Werden zu Nebel und verhüllen die einsame Gestalt
Wie Zigarettenqualm die Lunge erstickt
Und das Messer rotbefleckt über der leeren Mülltonne steckt

Stinkende Würmer kriechen durch Ritzen
Suchen die verdeckende Finsternis
Folgen dem ausgetretenen Pfad um die Biegung
Und werden von Ratte zu Dreck

~~~

Goldglänzende, gewitterbeschienene Lichtung
Dunst, der die Luft zum Schwingen bringt

Feuer im Himmel
Feuer vom Himmel
Orange und Rot und Gold
Züngeln die Wolken und fliegen die Flammen

Der lichte Laubwald in Aufruhr
Engelsgleiche hüpfen über Moos und Stämme
Dämonen dicht hinter ihnen

Das Paradies zum Greifen nahe
Täuschend gleich der Erde
Ein Flammenband verwehrt und verbindet
Ist Brücke und wuchtiges Tor

Feuer fällt zu Boden
Feuer steigt auf gen Himmel
Magie liegt in der Luft
Bringt Leben, bringt Tod, bringt Hoffnung

---oOo---

Beides war eine Aufgabe im Deutschunterricht zum Thema 'Dämmerung', das erste auf das Bild oben bezogen, das zweite, was wir selbst schreiben würden, wenn wir das Wort 'Dämmerung' hören. Ich bin mir unsicher, welches ihr besser findet, da es beides keine normalen Vorstellungen sind, also: Welches findet ihr besser?

BookcityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt