Kurzgeschichte: Die kleine Kleepflanze

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Ich will euch eine Geschichte erzählen, die, vielleicht nicht ganz genauso aber ähnlich, überall auf der Welt passiert. Diese Geschichte beginnt, wie so viele andere auch, mit „Es war einmal...".

Es war einmal eine große Kleepflanze, die sich nicht von den Anderen unterschied. Sie war Mutter und unglaublich stolz auf ihre vielen Töchter und Söhne. Sie liebte sie alle, auch ihre Jüngste, obwohl sie anders war: Sie hatte nämlich vier Blätter und nicht drei wie alle ihre Geschwister und Nachbarn. Das machte sie immer sehr traurig. Sie wollte doch gar nicht anders sein als die Anderen. Ihre Traurigkeit machte auch ihre Mutter ganz bekümmert und so kam es, dass die Tochter ihre Mutter fragte: „Mama, warum mag mich keiner von meinen Geschwistern? Sie alle spielen immer miteinander, aber mich wollen sie nie dabei haben." Sie fing gar bitterlich an zu weinen. Ihre Mutter nahm sie tröstend in ihre blättrigen Arme und versprach der Tochter mit ihren Geschwistern zu reden.

Am Abend, kurz bevor die Sonne unterging, versammelte sie all ihre Kinder um sich und fragte in die Runde, so laut dass jeder sie hören konnte: „Eure jüngste Schwester ist heute zu mir gekommen und hat mir erzählt, dass ihr sie von allem was ihr macht ausschließt! Sie darf nicht mit euch vom selben Grundwasser trinken! Sie darf nicht mit euch Kuscheln und sich in der kalten Nacht wärmen! Sie darf sich nicht mit euch im selben Sonnenstrahl baden! Sie darf nicht einmal vom selben Humus essen wie ihr! Wie wollt ihr euch vor diesen Anschuldigungen rechtfertigen?"

Viele Stimmen wurden laut: „Aber sie ist anders als wir! Wie kann sie dann mit uns vom selben Grundwasser trinken, mit uns kuscheln, mit uns im selben Sonnenstrahl baden und vom selben Humus essen wie wir?" Die Mutter war entsetzt und enttäuscht von ihren Kindern und befahl ihnen, damit aufzuhören und die jüngste Tochter so zu behandeln, wie sie auch alle anderen behandelten.

Von diesem Abend an wurde die kleine Kleepflanze von all ihren Geschwistern gar nicht mehr angesprochen. Für ihre Geschwister existierte sie nicht mehr und das machte ihr mehr zu schaffen, als alles zuvor. Da hatten sie wenigstens noch mit ihr geredet. Aber sie wollte auch nicht noch einmal mit ihrer Mutter darüber reden. Und so distanzierte sich die kleine Kleepflanze von ihrer Familie. Sie atmete andere Luft als ihre Geschwister, trank nicht vom selben Grundwasser wie sie, badete nicht im selben Sonnenstrahl wie sie, aß nicht den selben Humus wie sie und kuschelte nicht mit ihnen und sei die Nacht auch noch so kalt. Sie ließ ihren Stängel weiterwachsen und lief vor ihrer Familie davon. Sie war so weit gewachsen, dass sie nicht mal mehr am Abend die Stimme der Mutter hörte, wie sie ihrer großen, heilen Familie eine Geschichte erzählte. Jetzt war sie immer ganz allein auf ihrem Stein, der sie am Tage wärmte und des Nachts ihre Blätter frieren ließ. So kam es, dass sie sich mit dem Wind anfreundete. Er war der Einzige, der immer auf den Felsen kam, um der kleinen Kleepflanze von dem zu erzählen, was er tagtäglich sah. Sie wollte vieles über die Vögel wissen, die sie jeden Tag über sich hinweg fliegen sah und der Wind erzählte ihr von den Flügeln der Vögel, die ihnen die Freiheit brachten. Und die kleine Kleepflanze sehnte sich nach der Freiheit, die sie nie erfahren würde, denn sie war ja fest mit dem Felsen unter ihr verwachsen. Der Wind kam sie meist nur abends besuchen und so verbrachte sie ihre Tage immer öfter mit dem Anschauen der Vögel, die, von ihren Flügeln getragen, so hoch oben in der Luft schwebten.

Als sie mal wieder in der Betrachtung der Vögel versunken war, legte sich ein dunkler Schatten über sie und ihren Stein. Etwas riesiges, unförmiges packte sie am Hals und zog und zehrte an ihr, bis ihre Wurzeln sich aus der weichen Erde bei ihrer Mutter lösten und sie hochgehoben wurde. Ihre Wurzeln hingen frei in der Luft, hoch oben über dem Boden, in dem sie eigentlich hätten verankert sein müssen. Der Wind kam auf sie zu geeilt und versuchte sie dem riesigen Etwas zu entreißen, das sie noch immer festhielt. Er schaffte es nicht und musste dabei zu sehen, wie die kleine Kleepflanze von dem Riesen in ein ebenso riesiges Etwas verschleppte wurde, in das der Wind nicht eindringen konnte. Ohne den Wind fühlte die kleine Kleepflanze sich wieder einsam. Noch einsamer als zuvor, denn jetzt wusste sie, wie es war einen Freund zu haben. Denn das war der Wind für sie gewesen: Ein guter Freund. Doch das erkannte sie erst jetzt, wo er für sie unerreichbar war. Sie bereute es, sich nicht von ihm verabschiedet zu haben, denn sie wusste, dass sie nie wieder die leise Stimme des Windes würde vernehmen können.

Endlich wurde sie freigelassen und bemerkte, dass ihre Wurzeln von Wasser bedeckt waren. So würde sich ihr Tod nur ein wenig herauszögern, denn sie lebte nicht nur von Wasser und Luft, sondern brauchte auch Erde und Sonne. Sie nahm wahr, wie es immer dunkler wurde und etwas Rosanes tauchte vor ihr auf. Sie hörte seltsame Laute, die dieses seltsame Etwas vor ihr auszustoßen schien. Sie konnte sie nicht verstehen und hatte Angst.

Die Tage vergingen und die kleine Kleepflanze wurde immer schwächer und schwächer. Dieses riesige, rosane Etwas kam regelmäßig zu ihr und versuchte sich anscheinend mit ihr zu unterhalten, so viel hatte sie inzwischen verstanden. Sie wusste, dass es bald mit ihr zu Ende gehen würde und versuchte sich mit dem Gedanken abzufinden, dass sie den Wind wirklich nie mehr wieder hören würde. Sie hatte es schon zuvor gewusst, jedoch nie die Hoffnung aufgegeben, sie könne falsch liegen. Kurz bevor sie starb, verstand sie, was der rosane Riese ihr mitteilen wollte.

„Du bist etwas ganz Besonderes."

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Ich finde, ich habe da eine schöne, kleine Gute-Nacht-Geschichte geschrieben und meine Freundin wäre stolz auf mich, weil der Tod ebenfalls seinen Einzug in das süße Märchen gefunden hat. Gut, ich muss zugeben, dass ich mich bei dem rosanen Riesen von Warrior Cats habe beeinflussen lassen, aber wer kann es mir verdenken...

Und noch mal Werbung! Weil Werbung ist toll! Yay, Werbung!
Werbung wofür? Für eine Geschichte, wie könnte es hier auf Wattpad auch anders sein... Wobei, das ist so nicht ganz richtig. Im Moment mache ich Werbung für etwas, was noch gar nicht existiert! (Darf sie das?) Nämlich: Butterbambus und ich haben beschlossen, dass wir zusammen etwas schreiben wollen, der Plot hat sich nicht lange bitten lassen und jetzt sind wir gerade auf dem besten Wege das erste Kapitel zu schreiben. Bei diesem gemeinsamen Projekt handelt es sich um eine FanFiction und diese dreht sich um Manuel aka GermanLet'sPlay. Allerdings ist es keine normale FF, das wäre mir viel zu langweilig zu schreiben, auch wenn es wahrscheinlich auf den meisten Anklang stoßen würde. Die Geschichte ist eine Manu & Reader Geschichte - mit Absicht &, weil wir daraus kein Ship machen werden. Zumindest hatte ich das nicht vor... (beäugt Butter) Du und Manu werden bei einer Runde Minecraft ins Spiel gesogen und schon nach kurzer Zeit wendet das Spiel sich gegen euch. Wir hängen aber so ein bisschen mit den Kapiteln hinterher... ^^'
Trotzdem findet ihr die Geschichte auf unserem gemeinsamen Account: Mondunkraut, schaut da mal vorbei. Das war's dann auch. Danke fürs Lesen.

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