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„Ich,.. ja, ich habe mich in Sie verliebt. Es tut mir sehr leid. Jetzt hassen sie mich bestimmt.“ Ich hob meine Kopf an und sah in ihre wunderschönen blauen Augen. Mir war es egal, dass immer noch Tränen über mein Wangen liefen. Mir war in diesem Moment alles egal, weil ich Ihre Antwort bereits kannte. Sie stand auf, kam auf mich zu und hockte sich vor mir auf den Boden. Ihre Hand wanderte wie von selbst auf mein Knie und strich vorsichtig darüber. Obwohl ich ihr soeben meine Gefühle offenbarte, benahm sie sich nicht anders als vorher. Nein, sie verurteilte mich nicht einmal dafür. „Ach Emma, ich hasse dich doch nicht. Du kannst doch nichts für deine Gefühle. Um ehrlich zu sein, schmeichelt es mir sogar. Aber du weißt bestimmt auch, dass das nicht funktionieren wird. Ich bin deine Lehrerin und habe meine Pflichten.“  Ich nickte. Einerseits konnte ich es verstehen. Aber andererseits hätte ich mir gewünscht, dass es doch irgendwie funktionieren würde. Etwas in mir brach und ließ eine Leere zurück, die ich bisher noch nie gespürt hatte. „Ja, ich weiß das und akzeptiere Ihre Entscheidung. Auch wenn es verdammt wehtut.“ Eine Weile verging in der sie mich weiterhin musterte. Dann stand sie auf, zog mich mit sich und legte die Arme um mich. „Ich weiß. Und es wird sicher noch eine Weile dauern, bis der Schmerz vergeht, aber ich bin mir sicher, dass du jemand anderes findest der dich glücklich macht.“ Unfähig stand ich da und brauchte erst einmal eine Sekunde ehe ich die Umarmung erwiderte. Ich spürte angesichts ihrer Worte aber einen Stich im Herzen. Ich glaubte nicht daran, dass ich mich in jemand anderes verlieben könnte. Ich löste mich kurz darauf von ihr und nahm etwas Abstand um meine Empfindungen wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich schüttelte den Kopf und wischte meine Tränen aus dem Gesicht. „Darf ich jetzt bitte gehen?“ Ich wollte weg von hier und am liebsten nie wieder zurück kommen. Gleichzeitig wollte ich ihr Nahe sein und nie wieder gehen. Man, das war alles so kompliziert und überforderte mich. Ich könnte schon wieder anfangen zu weinen. Aber ich riss mich zusammen. „Ja, du darfst. Bis morgen.“ Ich ging zur Tür, drückte die Klinke herunter und ging schnell aus dem Raum. Ihr geflüstertes 'Tut mir leid' bekam ich gar nicht mehr mit.

Auf dem weg zum Auto wühlte ich in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Dort angekommen schloss ich es auf und setzte mich hinein. Ich lehnte den Kopf auf das Lenkrad und atmete erst einmal tief durch. Meine aufgebaute Fassade fing langsam an zu bröckeln. Ich zitterte am ganzen Körper und ein schluchzen verließ meine Kehle. Es war alles so ungerecht. Ich wollte doch nur glücklich sein. Nach einer Ewigkeit, zumindest kam es mir so vor, hatte ich mich einigermaßen beruhigt und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Ich drehte die Musik auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen ließ ich meine Tasche im Flur stehen, ging zum Kühlschrank und holte mir eine Flasche Wein heraus. Mit einem Glas und der Flasche bewaffnet, ging ich ins Wohnzimmer, machte das Radio an und ließ  mich in den bequemen Sessel fallen. Schnell war die Flasche geöffnet und mein Glas halbvoll. Ich trank es in einem Zug aus und schenkte mir erneut nach. Er schmeckte nicht besonders gut, aber ich hoffte, dass er seinen Zweck erfüllte und meine Schmerzen linderte.  Meine Gedanken drehten sich wie immer um meine Lehrerin. Nun wusste sie also bescheid. Besser fühlte ich mich aber dadurch nicht. Ich schloss die Augen und sah sie vor mir. Ich ging langsam auf sie zu, legte meine Hand in ihren Nacken, blickte sie an und kam ihrem Gesicht immer näher. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, holte mich ein piepen in die Realität zurück. Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder gesammelt hatte und merkte, dass es mein Handy war, welches mich unsanft aus dem Tagtraum gerissen hat.

Ich lehnte mich nach vorne, um mein Handy zu erreichen. Durch die schnelle Bewegung wurde mir ein wenig schwindelig. Was natürlich auch an dem Wein liegen konnte. Schließlich war dieser schon zur Hälfte ausgetrunken. Ich entsperrte meinen Handy. Eine neue Nachricht von Amelia: 'Hey Süße, morgen Abend Lust zu feiern? Ich kenne da eine super Location. Amelia.' Ohne groß darüber nachzudenken schickte ich ihr eine Bestätigung. Es würde mir gut tun, auf andere Gedanken zu kommen. Außerdem freute ich mich schon. Amelia und ich haben uns bisher nur in der Schule gesehen. Privat hatten wir noch nichts unternommen. Ich mochte sie und war froh eine Freundin wie sie zu haben. Von meinen Gefühlen für Frau Klein wusste sie allerdings nichts. Das sollte auch so bleiben. Eine weitere Nachricht traf ein in der sie mir schrieb, wie sehr sie sich auf morgen Abend freute. Sie wollte mich gegen 20 Uhr abholen. Wo es hin ging, wollte sie nicht verraten. Dann musste ich mich eben überraschen lassen...
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Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt