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Um halb drei kamen wir hungrig zuhause an. Der Vormittag am See war viel zu schnell vergangen. Wir hatten eine Menge Spaß gehabt. Irgendwann sind die Typen abgehauen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, war endlich weg und ich kam mehr aus mir heraus. Wir spritzten uns gegenseitig nass, ließen uns treiben, tauschten viele Zärtlichkeiten aus und genossen die gemeinsame Zeit sehr.

In der Küche angekommen, wärmten wir den Nudelauflauf auf und setzten uns an den Tisch. Gerade, als ich die Gabel zur Hand nahm, lachte Mareike plötzlich los. Ich sah sie fragend an und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. „Was ist denn so lustig?“ - „Ich musste gerade an den armen Kerl denken, dem du die Hoffnung auf deine Nummer genommen hast. Er tut mir schon ein wenig leid.“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Mir nicht. Der war echt plump und wusste dank deiner Aktion doch genau, dass ich in festen Händen bin. Es ist mir echt ein Rätsel, wie so eine Anmache bei Frauen funktioniert.“ Sie lachte und schob sich die volle Gabel in den Mund. Als ich schon nicht mehr damit rechnete, kam doch noch eine Antwort von ihr. „Tja, bei einigen scheint das zu funktionieren. Es war aber nicht zu übersehen, dass er Interesse an dir hatte. Du bist eben eine attraktive junge Frau und hinterlässt nicht nur bei mir einen guten Eindruck. Denk bitte das nächste Mal daran, wenn dich deine Selbstzweifel plagen. Dazu hast du nämlich gewiss keinen Grund.“

Nach dem Essen ging ich ins Bad, um mich etwas frisch zu machen. Meine Mutter war bereits vom Einkaufen zurück und verstaute die Sachen im Schrank. Mareike wollte sich ebenfalls etwas frisch machen und so beeilte ich mich etwas und ging dann zurück in mein Zimmer, um ihr Beschied zu geben. „Ich bin fertig, du kannst... Mareike?“ Mein Blick schweifte durch den Raum, doch weit und breit war keine Spur von ihr. Ich lief in die Küche und fand meine Mutter dort vor. „Mama, weißt du wo Mareike ist?“ Sie legte den Salat in den Kühlschrank und drehte sich dann zu mir um. „Ja, sie musste nochmal weg. Sie hat mich gebeten, etwas später zu fahren.“ - „Was? Wo wollte sie hin? Hat sie gesagt, wie lange es dauert?“ Mama kam auf mich zu und legte eine Hand auf meine Schulter. Mein Atem beschleunigte sich und Panik überkam mich. Sie hatte absolut nichts erwähnt. „Hey mein Schatz, beruhige dich. Sie hat nichts weiter gesagt. Nur das wir warten sollten.“ Ich nickte und verließ die Küche. Mamas besorgten Blicke ignorierte ich einfach.

Nach einer viertel Stunde war sie noch immer nicht zurück. Meine Besorgnis wuchs von Minute zu Minute. Wo konnte sie nur sein und warum hatte sie nichts gesagt? Ich erhob mich von meinem Bett, auf dem ich die letzten Minuten gesessen hatte und suchte nach einem Hinweis. Vielleicht hatte sie mir eine Nachricht hinterlassen. Doch dies war nicht der Fall. Ich seufzte und setzte mich wieder hin, dabei fiel mir mein Handy ins Auge, welches auf meinem Nachtschrank lag. Blitzschnell langte meine Hand zum Tisch und nahm das Mobiltelefon auf. Meine Hände zitterten und so brauchte ich einen Moment, bis das Ding entsperrt war. Enttäuscht musste ich feststellen, dass ich keine Nachricht von ihr erhalten hatte. Allerdings eine neue von Sarah. Ich öffnete den Chatverlauf und lass das Wort. 'Halloo?', war das einzige, was dort geschrieben stand. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich diese Nachricht noch nicht gelesen hatte. Aber sie wurde mir auch nicht als neu angezeigt. Ich schluckte, als mich eine böse Vorahnung überkam. Sie wird doch nicht... Nein! Das ist unmöglich. Allerdings hatte ich da doch so meine Zweifel. Ich ging im Menü zurück und öffnete die Telefonliste. Meine Angst verstärkte sich, als ich den letzten angerufenen Kontakt sah. Mareike hatte tatsächlich mit Sarah telefoniert..

Ich wusste nicht mehr, wie oft ich versucht hatte, sie zu erreichen. Jedes Mal meldete sich nur die Mailbox. Bei Sarah war es dasselbe. Das Warten und bangen machte mich wahnsinnig und zerrte an meinen Nerven. Ich tigerte in meinem Zimmer auf und ab und starrte hilflos auf meinen Wecker. Was auch sonst konnte ich tun, außer warten? Ich hatte weder eine Ahnung, wo sie sich trafen, noch sonst etwas. Als ich zum gefühlt hundertsten Male bei Mareike anrufen wollte, hörte ich plötzlich ein Auto, welches in unsere Einfahrt fuhr. Voller Hoffnung riss ich meine Zimmertür auf und rannte stolpernd durch den Flur. An der Haustür angekommen riss ich auch diese auf und sah Mareike, die gerade aus ihrem Auto ausstieg. Ich verschwendete keine Zeit und ging, nur mit Socken an den Füßen, auf sie zu und warf mich in ihre Arme. „Uff, nicht so stürmisch, Liebes.“

Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt