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Wir waren mittlerweile an meiner Wohnung angekommen. Mareike saß neben mir und wartete noch immer auf eine Reaktion von mir. Ich dachte über all das Gesagte nach und seufzte schließlich. „Natürlich weiß ich, was auf mich zukommt. Ich bin mir den Konsequenzen bewusst, aber an meiner Entscheidung wird sich trotzdem nichts ändern. Ich mache mir auch Sorgen um dich. Du bist eine starke Frau, aber ich weiß, dass auch dich all das nicht kalt lassen würde. Wenn auch du dir absolut sicher bist, dann sollten wir zusammen bleiben. Ich bin sehr glücklich mit dir, Süße. Niemand wird daran etwas ändern können.“ - „Nein, auch an mir wird das nicht spurlos vorbeigehen. Nach außen hin zeige ich mich stark, aber in meinem Inneren sieht das ganz anders aus. Trotz allem bin auch ich mir absolut sicher. Gemeinsam schaffen wir das, okay?“ Ich nickte und nahm sie in eine feste Umarmung. „Ja das tun wir. Das haben wir bisher immer.“

Ich betrat das Badezimmer, um meine Tasche auszupacken, als mir die kleine Tüte vom Juwelier in die Hände fiel. Die letzten beiden Tage war so viel passiert, dass ich ganz vergessen hatte, ihr das Geschenk zu überreichen. Ich warf die dreckige Wäsche in die Box und sortierte die saubere in meinen Kleiderschrank ein. Mit der Schatulle hinter meinem Rücken, machte ich mich auf den Weg in die Küche. Mareike war gerade dabei, Mittagessen zu kochen. Wir hatten beide nichts zum Frühstück gegessen und dementsprechend großen Hunger. „Mareike? Hast du kurz Zeit? Ich möchte dir etwas geben.“ Meine Nervosität steigerte sich ins unermessliche. Was ist, wenn ihr das Armband nicht gefiel? „Natürlich, Süße. Ich stelle eben die Töpfe niedriger.“ Ich wartete, bis sie sich hingesetzt hatte, holte die längliche Schatulle hinter meinem Rücken hervor und setzte mich neben sie.

„Hier. Das habe ich am Samstag für dich gekauft. Ich hoffe, es gefällt dir.“ Sie hob den Deckel mit zitternden Fingern ab und sah sich das Schmuckstück genauer an. Sie blickte auf und hatte Tränen in den Augen. „Emma, du bist verrückt. Das Armband ist wunderschön und hat sicher ein Vermögen gekostet.“ Ich wischte ihr die Tränen aus den Augen und lächelte. „Ach Quatsch. Es freut mich, dass es dir gefällt. Soll ich es dir ummachen?“ - „Gerne. Ich danke dir, Liebste.“ Sie streckte mir ihr Handgelenk entgegen und ich verschloss den Haken. Sie betrachtete es noch einmal und küsste mich zärtlich. „Du machst mir damit wirklich eine Freude.“ - „Das war auch meine Absicht. Ich mag es, wenn du lächelst.“ Ich beugte mich nach vorne und küsste sie noch einmal, ehe ich an den Herd ging. „Wollen wir weitermachen? Ich habe Hunger.“

Nach dem Essen spülten wir das Geschirr und räumten die Küche etwas auf. Mareike war gerade dabei, den Tisch abzuwischen, als sie plötzlich innehielt und mich ansah. „Emma? Was willst du Frau Paulsen morgen eigentlich erzählen?“ Frau Paulsen war die Direktorin der Schule. Ich hatte diesen Gedanken schon vor einer Weile ganz nach hinten geschoben. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, kroch die Angst in mir hoch. Ich seufzte und legte den Teller zur Seite, den ich gerade abtrocknete. „Keine Ahnung. Was soll ich ihr denn erzählen? Sie wird doch bestimmt fragen, wenn ich ihr meinen Entschluss mitteile.“ - Du solltest bei der Wahrheit bleiben und ihr sagen, dass du dich in mich verliebt hast. Es entspräche zwar nicht der vollen Wahrheit, aber zumindest einem Teil davon.“ Sie kam auf mich zu und legte beide Hände auf meine Schultern. „Du musst keine Angst haben. Ich kenne Frau Paulsen schon sehr lange. Sie wird es verstehen.“ - „Gut. Dann werde ich ihr das so sagen. Ich hoffe, es wird alles gut.“ Sie nahm mich in die Arme und drückte mich fest an sich. „Das wird es, Liebes.“

Als wir die Küche soweit aufgeräumt hatten, fuhr ich mit Mareike zu ihrer Wohnung, um ein paar Sachen zu holen. Schon von weitem sah ich ein Auto vor ihrer Wohnung stehen. Als auch sie es bemerkte versteifte sie sich und wurde ganz blass. Ich musste nicht fragen, wer da vor ihrer Tür stand. Stattdessen fuhr ich rechts ran und legte meine Hand auf ihr Knie. „Soll ich umdrehen?“ Mareike schluckte und drückte meine Hand. „Nein..., ich kann mich nicht ewig vor ihm verstecken. Bitte warte hier, okay?“ - „Ich verstehe das, aber du solltest nicht alleine dorthin gehen.“ Ich schnallte mich bereits ab und wollte die Tür öffnen, als Mareike mich zurück hielt. „Ich werde alleine gehen, Emma!“ Ihre Stimme duldete keine Widerrede. Ich hielt inne und starrte sie erschrocken an. „Sorry, ich wollte nicht..“ Sie legte mir einen Finger auf die Lippen und brachte mich so zum Schweigen. „Mir tut es leid. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen. Du wolltest mir beistehen und dafür danke ich dir. Aber ich muss das alleine tun.“ Ehe ich etwas erwidern konnte, hatte sie bereits die Tür geöffnet und war auf dem Weg zu ihrem Ex-Mann.

Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt