30

408 25 2
                                    

Huhu, hier ein neues Kapitel von mir. Dieses Mal aus der Sicht von Mareike. Ich hoffe, es gefällt euch.

--------------

Ich schloss die Badezimmertür hinter mir und drehte den Schlüssel herum. Erst dann erlaubte ich mir ein tiefes seufzen. Ihr Blick war mir nicht entgangen. Sie zeigte diesen Ausdruck jedes Mal, wenn unanständige Gedanken in ihrem hübschen Köpfchen umherirrten. Eigentlich hatte ich selbst Schuld. Ich legte es ja regelrecht darauf an. So auch heute. Ich sah an mir herab und betrachtete das schwarze Negligé, welches sich eng um meinen Körper schmiegte. Ich würde lügen, wenn ich zugab, dass mir ihre Blicke nicht gefielen, denn das taten sie wirklich. Sie gaben mir das Gefühl, aufrichtig geliebt zu werden. Aber dann musste ich mir in Erinnerung rufen, dass Emma keinerlei Erfahrungen hatte und ich sie womöglich damit verunsicherte. Noch mehr verunsicherte ich sie, wenn ich mich daraufhin zurückzog. Und das tat ich dann auch meistens. Ich stieß ein erneutes Seufzen aus und zog mir meine Nachtwäsche über den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Ich hatte Emma schließlich versprochen, mit ihrer Mutter zu reden. Ihr Verhalten in den vergangenen Tagen war mir ebenfalls nicht entgangen. Ich hoffte, dass es nicht wirklich etwas mit mir zu tun hatte. Wie sollte ich weiterhin mit Emma zusammen sein, wenn Susanne etwas gegen die Beziehung hatte?

Ich duschte mich schnell ab und zog mir ein altes Shirt, sowie eine Jogginghose an. Mit noch nassen Haaren, die ich mir zu einem Zopf zusammengebunden hatte, machte ich mich auf den Weg in die Küche. Susanne saß am Tisch und las die Zeitung. Sie sah erst auf, als ich mich neben sie setzte. „Hallo Mareike. Ich hätte gehofft, dass Emma mich noch einmal aufsuchen würde.“ Ich schnaubte. „Nach dem, was du zu ihr gesagt hast? Weißt du, was sie denkt? Sie glaubt, dass du unsere Beziehung nicht gutheißen​ würdest. Aus diesem Grund sitze ich nun hier. Bitte sag mir, dass sie sich irrt.“ Susanne sagte kein Wort, sah mich für eine Weile nur an. „Ich glaube es nicht. Sie hat wirklich recht. Wieso, verdammt noch mal? Ich liebe Emma und würde sie niemals zu irgendetwas zwingen oder absichtlich verletzen.“ Ich war innerlich in Aufruhr. Es fiel mir unglaublich schwer, die Fassung zu bewahren. Doch ich riss mich am Riemen und ließ mir nach außen hin nichts anmerken. „Mareike, wie soll ich etwas gutheißen, was mir selber nicht gefällt? Emma will wegen dir die Schule hinschmeißen. Ich sehe, wie glücklich meine Tochter ist, aber ich als Mutter muss handeln. Früher oder später wirst du sie enttäuschen. Ganz gleich, was du jetzt sagst. Du hast eine ganz andere Sichtweise vom Leben. Du bist so viel älter als sie. Du bist ihre Lehrerin. Das kann einfach nicht gut gehen. Ich weiß, am Anfang habe ich es so hingenommen. Aber auch nur, weil ich meiner Kleinen nicht vor den Kopf stoßen wollte. Ich dachte, es wäre nur eine Phase. Nach dem Wochenende, bin ich mir sicher, dass es das von ihrer Seite aus nicht ist.“

„Ach ja? Also soll ich es tun? Soll ich sie verletzen, damit du sie dann auffangen kannst, wenn es ihr schlecht geht? Ist es wirklich das, was du willst? Bei allem Respekt. Ich kann und werde sie nicht verlassen, nur damit du dich besser fühlst. Du kennst mich nicht. Woher willst du wissen, dass ich es nicht ernst mit ihr meine? Sie ist keine Phase für mich. Ich habe ernsthafte Absichten und es wäre wirklich schön, wenn du das akzeptieren könntest.“ Sie sah alles andere als begeistert aus. Ich hatte sie sehr verärgert. Aber mich für meine Worte entschuldigen? Nein, dass konnte ich einfach nicht. Emma bedeutete mir alles. Ich wollte sie nicht verlassen. Es würde sie und auch mich in ein tiefes Loch stürzen. Dessen war ich mir sicher.

„Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden? Ich verbitte mir diese Unterstellungen und werde dir noch eine Sache mit auf den Weg geben: „Wenn dir wirklich etwas an meiner Tochter liegt, wirst du sie gehen lassen. Sie wird ihren Abschluss machen, einen guten Job finden und einen jungen Mann kennenlernen. Einen, der in ihrem Alter ist und besser zu ihr passt.“ Ich öffnete meinen Mund, schloss ihn aber, ohne etwas zu erwidern. Ihr ging es nicht nur um mich. Sie wollte, dass Emma mit einen Mann zusammen war.  Die Frau verstand es einfach nicht. Warum nahm sie es nicht einfach so hin? Es wäre definitiv leichter. Für uns alle. Ich drehte mich ohne ein Wort um und ließ Susanne alleine zurück. Ich wollte ihr sagen, wie falsch das alles ist. Aber das brachte jetzt überhaupt nichts. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass sie sich zu so einem Miststück entwickelte. So konnte man sich in einem Menschen also täuschen.

Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt