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Nachdem Amelia gegangen war, brauchte ich erst einmal ein paar Minuten für mich, um wieder zur Ruhe zu kommen. Ich ließ mich auf die Couch fallen und starrte an die Decke. Es fühlte sich falsch an, Amelia nicht mehr als Freundin an meiner Seite zu haben. Aber die Gefühle, die wir füreinander hegten, würden immer zwischen uns stehen. Lange habe ich es versucht zu verdrängen, aber wenn ich ehrlich mit mir selbst war, liebte ich sie. Das würde aber nichts ändern. Ich hatte mich für Mareike entschieden. Sie war mein Leben. Die wichtigste Person für mich. Und daran wird sich niemals etwas ändern. „Hey Süße, ich habe gehört, wie Amelia weggefahren ist. Ist alles in Ordnung mir dir?“ Sie setzte sich neben mich und strich sanft über mein Knie, während ich versuchte die Fassung zu bewahren. „Nein... Ich habe ihr die Freundschaft gekündigt. Sie hat... mich geküsst und ich habe es zugelassen. Bitte verzeih mir...“ - „Das tue ich, Liebes. Ich vertraue dir und bin froh, dass du es mir gesagt hast.“ Ihre Hand wanderte auf meinen Bauch, während sie sich zu mir beugte und vor meinem Gesicht innehielt. Einen Moment sah sie mir tief in die Augen, ehe sie ihre weichen Lippen auf meine legte. Bevor sich der Kuss intensivierte, durchbrach ein lautes knurren die Stille. Ich lächelte in den Kuss und löste mich von ihr. „Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen, Süße?“ - „Heute morgen zum Frühstück. Bisher habe ich noch nicht die Zeit dazu gefunden. Ich könnte einfach dich vernaschen. Dann müssten wir jetzt nicht aufstehen.“ Sie zwinkerte mir zu. Die Worte lösten ein starkes Kribbeln im Bauch und zwischen meinen Beinen aus. Nicht jugendfreie Bilder spielten sich vor meinem inneren Auge ab. Ich seufzte und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. „Seit wann denkst du so viel an Sex?“

„Das ist eine gute Frage. Schlimm war es auf der Klassenfahrt, als du nicht bei mir warst. Ich war abends ziemlich gefrustet und musste mir selbst Abhilfe verschaffen.“ Sie kicherte, während langsam die Hitze in meine Wangen stieg. Das Kichern wechselte plötzlich zu einem breiten Grinsen, als sie fortfuhr. „Du bist die erste Frau mit der ich verkehre. Noch niemand vor dir hatte solch eine betörende Wirkung auf mich. Du riechst und schmeckst so wahnsinnig gut. Ich...“ Ich legte ihr eine Hand auf den Mund und starrte sie mit hochrotem Kopf an. „B-Bitte, sag kein Wort mehr. Ich habe es ja verstanden.“ Ich wartete auf ihr nicken und zog meine Hand langsam zurück. Noch immer war das Kribbeln in meinem Körper präsent. Mareike stand von der Couch auf und reichte mir die Hand, das Grinsen noch immer auf den Lippen. „Wollen wir, Liebling?“

Mareike zog mich ins Badezimmer und entfachte kurzerhand eine hitzige Knutscherei, die schließlich damit endete, dass wir uns in der Dusche wiederfanden. Der nächste Weg führte ins Schlafzimmer. Dort machten wir weiter, womit wir im Badezimmer aufgehört hatten. Jetzt, eine Stunde später, völlig entkräftet aber zufrieden, lagen wir in meinem Bett und genossen die Nähe der jeweils anderen. Ich lag auf dem Bauch, Mareike mit dem Oberkörper auf mir und streichelte zart über meinen Nacken. Ich dachte an die vergangene Stunde zurück und fing aus heiterem Himmel an zu glucksen. Meine Geliebte hielt unterdessen in ihrer Bewegung inne und zog, wie ich vermutete, eine Augenbraue nach oben. „Was ist denn jetzt los?“ - „Du hast mich geschafft, Süße. Du bist wirklich schlimmer als ein Kerl.“ Mareike lachte und fuhr in ihren Bewegungen fort. „Ich hatte das unbändige Bedürfnis, mich gehen zu lassen, den Kopf einfach mal auszuschalten. Und, was soll ich sagen? Es hat sich wirklich gelohnt.“ Ich seufzte und nickte mit dem Kopf. „Allerdings. Du darfst dich gerne öfters so gehen lassen...“

Der nächste Morgen kam viel zu früh, war aber dennoch sehr schön. Liebevoll küsste Mareike mich aus meinem Schlaf und stellte ein Tablett mit allerlei leckeren Dingen in die Mitte des Bettes. Ich schaute auf den Wecker, der gerade einmal halb 6 anzeigte und wandte mich ungläubig an meine Liebste. „Es ist erst halb 6. Wie lange bist du denn schon wach?“ Sie warf mir ein Shirt zu, welches ich dankbar entgegennahm und setzte sich neben mich. „Ach, schon eine Weile. Ich konnte nicht mehr schlafen. Zu viele Gedanken im Kopf.“ Ich warf ihr einen traurigen Blick zu und strich sanft über ihre Wange. Die Realität war zurück. Gestern konnten wir dieser für ein paar Stunden entgehen. Ich wünschte, es könnte immer so unbeschwert sein. „Zieh nicht so ein Gesicht, Liebes. Wir sollten das Frühstück genießen. Danach ist sicherlich noch Zeit zum Reden.“ Ich lächelte und drückte einen Kuss auf ihre Wange. „Du hast Recht. Danke für das Essen. Es sieht wirklich sehr lecker aus.“

Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt