Erst als ich draußen auf der Bank saß, erlaubte ich mir tief durchzuatmen. Das Lied, welches Amelia gerade zum Besten gegeben hatte, warf mich völlig aus der Bahn. Ich wusste nicht warum. Ich liebte Mareike sehr, aber es ließ mich auch nicht kalt, was Amelia für mich fühlte. Sie war meine Freundin und bedeutete mir eine Menge. Ich seufzte und nahm mein Handy zur Hand. Zum Glück hatte ich an meine Tasche gedacht, als ich aus dem Raum gestürmt war, sonst hätte ich jetzt noch einmal zurück gehen müssen. Und das war wirklich das letzte, was ich wollte. Ich entsperrte mein Handy und schrieb Mareike, was soeben passiert war und das ich hier draußen auf der Bank saß. Ich wusste ja, das sie nun Unterricht hatte, aber vielleicht würde sie die Nachricht ja doch irgendwie lesen können. Ich stellte mein Handy auf laut und ließ es zurück in die Tasche wandern. Was sollte ich jetzt tun? Einfach hier sitzen bleiben und auf das Klingeln warten? Ich hob meinen Arm und schielte auf die Uhr, die locker um meinem Handgelenk saß. Es war erst 9 Uhr. Das heißt, es würde erst in einer halben Stunde zur Pause klingeln. Gerade als ich aufstehen und in die Pausenhalle gehen wollte, piepte mein Handy. Ich zog es eilig aus meiner Tasche und entsperrte es. Ich hatte eine neue Nachricht. Von Mareike. 'Wir treffen uns in fünf Minuten an dem Waldstück hinter der Pausenhalle. Bis gleich.
Da ich nicht weit von dem Waldstück entfernt saß, hatte ich dieses schnell erreicht und musste somit noch ein paar Minuten warten. Es war nicht sonderlich groß, lag aber ziemlich abgeschieden, sodass uns mit Sicherheit niemand sehen konnte. Wieso hatten wir uns nicht vorher schon hier getroffen? Mareikes Worte kamen mir wieder in den Sinn. Es war einfach zu gefährlich, sich in der Schule zu treffen und das musste ich mir leider eingestehen. Am Anfang hatte ich keine Probleme damit. Aber nun, da es immer komplizierter wurde, schon. Das würde mich aber trotzdem nicht davon abhalten mit ihr zusammen zu sein. Es war immer noch besser, mit ihr außerhalb der Schule Zeit zu verbringen, als überhaupt nicht. Gerade als ich meinen Gedanken beendet hatte, sah ich sie auf mich zukommen. Ihr Gesichtsausdruck wirkte ernst und nachdenklich. „Hallo Mareike, schön das du gekommen bist.“ Ich nahm sie in meine Arme und schloss für einen Moment die Augen. Eine leichte Erdbeernote stieg mir in die Nase. Ich liebte es, wie sie roch. Sie erwiderte die Umarmung und seufzte. Als wir uns voneinander lösten, wanderte ihre Hand auf meine Wange und streichelte sie. „Ich habe leider nicht viel Zeit. Eigentlich müsste ich noch unterrichten. Ich habe mich für ein paar Minuten entschuldigt, weil ich ein wichtiges Telefonat führen müsse.“ Sie lächelte mir zu. Ich tat es ihr gleich und flüsterte ihr ein Danke zu, bevor ich sie an mich zog und sie küsste. Sie erwiderte diesen, löste sich aber schnell wieder von mir. „Ach, darum habe ich also den ganzen Weg auf mich genommen?“ Ihr lächeln veränderte sich zu einem grinsen, welches sie gleich noch attraktiver aussehen ließ. Wenn das überhaupt noch möglich war.
„Das wäre wirklich ein guter Grund gewesen, aber darum habe ich dich nicht herbestellt.“ Sie seufzte erneut und ließ ihre Finger durch mein Haar gleiten. Diese Geste bescherte mir prompt eine Gänsehaut. Ich wollte sie in diesem Moment an mich ziehen und nie wieder loslassen. Aber das ging natürlich nicht. „Ja ich weiß. Ich habe mir auch schon ein paar Gedanken darüber gemacht. Es ist verständlich, dass Amelia so reagiert. Ich gehe davon aus, dass sie gar nicht groß darüber nachgedacht hat. Sie wird sich jetzt wahrscheinlich große Vorwürfe deswegen machen. Was hälst du davon, wenn ihr nachher in meine Stunde kommen würdet? Ihr beiden solltet euch mal aussprechen.“ „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Schließlich weiß Amelia über meine Gefühle zu dir bescheid.“ Sie nickte und verschränkte ihre Hände mit meinen. „Ja, ich weiß und das macht es bestimmt nicht einfacher, aber wenn ihr euch alleine trefft, wird es schnell wieder ausarten. Du weißt doch, was beim letzten Mal geschehen ist.“ Natürlich wusste ich das. Das Gespräch verfolgte mich ständig. Wenn ich mich nicht mit ihr getroffen hätte, wäre unser Verhältnis definitiv anders gewesen. Immer noch kompliziert, aber nicht so wie jetzt.
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Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)
RomanceHallo ihr, :-) Ich widme mich ebenfalls einer Schülerin/Lehrerin Geschichte. Habe hier schon einige gute gelesen und wollte es nun auch einmal versuchen. Ich hoffe, sie gefällt euch. :-) GirlxGirl.