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Ihr Kollege also. Dann musste Sascha der Vorname von Herr Schmidt sein. Der Lehrer, der mit auf die Klassenfahrt gefahren war. Ich war wirklich ein Idiot. Wie konnte ich nur eine Sekunde daran denken, dass Mareike einen Fremden mit aufs Zimmer nahm? Was war nur mit mir los? Warum diese Eifersucht? Ich seufzte und öffnete meine Wohnungstür. Gerade als ich die Küche betrat, um die Kaffeemaschine anzuschalten, klingelte mein Handy. Ich zog es aus der Hosentasche und laß Mareikes Namen auf dem Display. Ohne zu überlegen, drückte ich die grüne Taste und hielt mir das Telefon ans Ohr. „Hallo Emma, Es tut mir leid, dass wir vorhin unterbrochen wurden. Herr Schmidt wollte mit mir noch etwas bezüglich der kommenden Tagen besprechen. Was war los mit dir? Dachtest du wirklich, ich würde mich mit jemand anderem treffen? Nach allem, was mit Thomas passiert ist?“ Ich war wirklich ein absoluter Idiot. In diesem Moment hatte ich gar nicht daran gedacht, dass sie selbst schon einmal betrogen worden war. Ich schämte mich wirklich sehr.

„Nein.. ja.. ach scheiße. Entschuldige bitte. Ich weiß wirklich nicht, was in mich gefahren ist.“ Ich lehnte mich an den Türrahmen und rutschte an ihm hinunter. Mit angezogenen Beinen hockte ich auf dem kalten Fußboden und lauschte Mareikes Atem. „Bitte sag doch etwas.“ - „Was willst du hören? Ich bin ehrlich gesagt sehr enttäuscht darüber, dass du mir nicht zu vertrauen scheinst. Ich liebe dich und würde dir so etwas niemals antun. Auch das habe ich dir schon oft gesagt. Zweifelst du an meinen Worten?“ Es tat mir sehr weh, den traurigen Unterton in ihrer Stimme zu hören. Tränen brannten in meinen Augen, die ich zu unterdrücken versuchte. „Nein, ich zweifel nicht an deinen Worten. Bitte verzeih mir. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.“ Sie seufzte und schien einen Moment nachzudenken, ehe sie antwortete. „Natürlich verzeihe ich dir. Aber bitte denk das nächste Mal an meine Worte. Du bist die einzige, mit der ich zusammen sein will. Und nun, erzähl mir von dem Gespräch mit Frau Paulsen und deinem neuen Job.“

Und das tat ich dann auch. Zuerst erzählte ich von dem Treffen mit der Direktorin. „Ich danke dir übrigens, dass du mich für die Fahrt entschuldigt hast. So war Frau Paulsen wenigstens auf mein Kommen vorbereitet.“ - „Das musste ich tun. Leider ist es mir erst viel zu spät eingefallen. Ich habe ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt, als mich Herr Schmidt nach dir fragte.“ Mareike lachte ihr unbeschreiblich schönes Lachen, welches meine Beine jedes Mal zu Pudding werden ließ. Ich konnte mich an diesen Klang einfach nicht satthören. „Und da fiel dir dann spontan ein, dass ich mich krank fühlte?“ - „Genau, was hätte ich auch sonst sagen sollen? Es war die plausibelste Erklärung.“ Ich gab ihr Recht. In diesem Moment war es das wirklich.

Nach einigen Sekunden des Schweigens erzählte ich ihr auch von meinem ersten Probetag, der Morgen stattfinden würde. Sie freute sich sehr für mich und fragte, in welchem Betrieb ich mich vorgestellt hatte. Ich nannte ihn und vernahm einen überraschten Laut ihrerseits. „Im Getränkemarkt? Heißt der Betreiber zufällig Marks mit Nachnamen?“ Ich hob eine Augenbraue und starrte für einen Moment das Stuhlbein an. „Ja, warum fragst du? Hast du etwas schlechtes über den Laden gehört? Ich hatte eigentlich einen positiven Eindruck.“ Mareike lächelte, während sie die nächsten Worte in mein Ohr sagte. „Nein, der Laden ist gut. Ich kaufe oft dort ein. Meine Mutter arbeitet da.“ Beinahe hätte ich mein Handy fallen gelassen. Ich machte den Mund auf, ohne einen Ton zu sagen. Sollte das jetzt ein Scherz sein? Anscheinend nicht. Trotzdem fragte ich noch einmal nach. „Wirklich? Wie heißt sie denn?“ - „Ja, wirklich. Silke Krüger. Hast du sie schon kennen gelernt?“ Ich lachte verzweifelt und schloss für einen Moment die Augen. Was für ein Zufall, dass ich mich gerade in dem Betrieb vorstellte, in dem Mareikes Mutter arbeitete. „Noch nicht. Aber morgen. Sie wird mir alles zeigen und mich einarbeiten. Jetzt bin ich noch aufgeregter, als sowieso schon.“ - „Das musst du nicht, Liebes. Meine Mutter ist wirklich toll. Du solltest ihr aber noch nichts von uns erzählen.“ - Das hatte ich auch nicht vor. Mir steht es nicht zu, ihr etwas zu erzählen.“

Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt