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Ein recht kurzes Kapitel. Ich hoffe, euch gefällt es trotzdem. Hatte in den letzten Tagen leider nicht viel Zeit zum Schreiben...

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„Willst du das wirklich?“ - „Was? Richtig mit dir zusammen sein? Mehr als alles andere.“ Mareike seufzte und legte auch die andere Hand auf meine. „Abbrechen. Hast du dir das wirklich gut überlegt? Versteh mich bitte nicht falsch. Es wäre einfacher, sich nicht mehr verstecken zu müssen, aber die Schule ist sehr wichtig. Es ist dein Abschluss.“ - „Ich habe mir das gut überlegt und werde am Montag zur Direktorin gehen. Das heißt dann leider auch, dass ich nicht mit nach Berlin fahren werde. Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht.“ Sie lächelte und streichelte über meine Wange. „Das ist schon okay. Auch wenn es mir wirklich schwer fallen wird, dich eine Woche nicht zu sehen.“ Ich seufzte und blinzelte die Tränen weg, die mir bei dem Gedanken daran in die Augen stiegen. „Mir wird es auch sehr schwer fallen. Aber es ist die richtige Entscheidung... Wollen wir schlafen? Ich bin ziemlich müde.“ Ich wartete auf ihre Zustimmung, knipste das Licht aus und kuschelte mich eng an ihrem warmen Körper.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker viel zu früh. Seufzend langte ich mit der Hand zum Nachttisch und machte ihn aus. Ich öffnete die Augen und drehte mich auf die Seite. Mareike lag auf dem Bauch und hatte den Kopf in die andere Richtung gelegt. Ich holte meine Hand unter der Bettdecke hervor und strich langsam über ihren Nacken. „Guten Morgen, es ist Zeit aufzustehen.“ Ich amüsierte mich sehr über diese Situation. War ich doch immer diejenige, die Morgens nicht aus dem Bett kam. „Guten Morgen. Einen Moment noch.“ Süß, wie verschlafen ihre Stimme am Morgen klang. Ich beugte mich über sie, küsste ihren Nacken und erhob mich dann aus dem Bett. „Ich decke schon mal den Tisch. Bin gleich wieder da.“

Ich betrat die Küche und entdeckte meine Mutter, die gerade den Kaffee aufsetzte. „Morgen Mama, wo hast du denn Papa gelassen?“ Ich ging an den Kühlschrank und holte den Aufschnitt heraus. „Morgen, Schatz, danke für deine Hilfe. Dein Vater ist noch mal ins Büro. Irgendwelche PC-Probleme. Du weißt ja, ich kenne mich da nicht so aus.“ - „Ja, dass weiß ich.“ Ich lächelte meine Mutter kurz an und wurde dann wieder ernster. Den Aufschnitt stellte ich auf den Tisch und setzte mich dann an diesen. „Ich muss dir was sagen, Mama. Es wird dir bestimmt nicht gefallen.“ Sie setzte sich neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Was ist denn los, mein Schatz?“ - „Ich möchte mich von der Schule abmelden und im nächsten Jahr an einer Berufsschule meinen Abschluss machen.“ Meine Mutter sah mich an, als hätte sie einen Geist gesehen. Sie schien nicht damit gerechnet zu haben. „Warum? Wegen Mareike? Meinst du wirklich, dass das die richtige Entscheidung ist? Was ist, wenn ihr euch trennt?“ Nun war ich diejenige, die sie entgeistert ansah. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte und versuchte stattdessen meine aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. „Es tut mir leid, Emma. Das hätte ich so nicht sagen sollen.“ - „Nein. Das hättest du wirklich nicht. Ich bin enttäuscht, diese Worte gerade von dir zu hören.“

Die Worte, die sie mir hinterher rief, ignorierte ich einfach. Ich betrat mein Zimmer erneut und betrachtete Mareike. Sie schien wieder eingeschlafen zu sein. Zumindest zeigte dies ihre regelmäßige Atmung. Ich seufzte und setzte mich neben ihrer Seite auf den Fußboden. Meine Tränen hielt ich nun nicht mehr zurück. Ich konnte es einfach nicht. Noch nie hatte meine Mutter mich derart enttäuscht. Ich vernahm ein rascheln und spürte eine Hand auf meiner Schulter. „Hey Süße, was ist denn los? Komm mal hoch zu mir.“ Sie hatte sich mittlerweile aufgesetzt und hob die Decke etwas an. Ich wischte mit der Hand über mein Gesicht und folgte ihrer Aufforderung. „Mama ist nicht begeistert, dass ich die Schule verlassen will. Ich dachte sie hätte unsere Beziehung akzeptiert. Aber da habe ich mich wohl geirrt.“ Ich schüttelte den Kopf und lachte verzweifelt. „Warum kann sie sich nicht einfach für mich freuen?“ Mareike drehte meinen Kopf in ihre Richtung und sah mich fragend an. „Moment, wie kommst du denn darauf, dass Susanne unsere Beziehung nicht akzeptiert?“ - „Sie benimmt sich das ganze Wochenende über schon so komisch. Immer wenn wir uns in ihrer Gegenwart näher kommen, oder ich dich ansehe, wechselt sie schnell das Thema. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein.“

„Ich denke, deiner Mutter fällt es schwer, dich mit mir zu sehen. Das würde ihr Verhalten zumindest erklären. Genau kann ich das aber auch nicht sagen. Wenn es dir nichts ausmacht, kann ich ja mit ihr reden. Aber vorher gehe ich duschen und ziehe mir andere Klamotten an.“ Meine Enttäuschung verbarg ich so gut es ging. Sie sah verboten gut aus in ihrem schwarzen Negligé. Ich schüttelte den Kopf über meine unpassenden Gedanken. Es gab jetzt wirklich wichtigeres als das. Ich richtete meinen Blick wieder auf sie und wurde augenblicklich rot. Sie war meinem Gesicht so verdammt nah. „Was denkst du gerade, Süße?“ Ich schluckte und wischte meine nassen Hände an meiner Hose ab. „W-Wenn ich das jetzt sage, werden wir keine Zeit mehr für andere Dinge haben.“ Ein schmunzeln zierte ihre Lippen. „Ja, da hast du vermutlich Recht.“ Sie stand auf und nahm die frischen Sachen von meinen Bett. „Du kannst es mir ja später sagen.“ Sie zwinkerte und verließ den Raum.

Ungefähr eine Stunde später kam sie wieder in mein Zimmer. Ich hatte es mir derweil auf der Couch bequem gemacht und den Fernseher eingeschaltet. Etwas interessantes lief allerdings nicht. „Wollen wir direkt los? Du weißt ja, ich müsste noch an meiner Wohnung vorbei.“ Ich schaltete den Fernseher aus und setzte mich auf. „Was hat meine Mutter denn gesagt? Oder hast du nicht mit ihr gesprochen?“ Sie sah mich nicht an, nickte stattdessen nur abwesend. „Doch, habe ich..“ - „Ja und? Was sagt sie?“ Mareike seufzte und drehte sich endlich in meine Richtung. „Vertraust du mir?“ Meine Augenbraue hob sich. War das jetzt eine ernstgemeinte Frage? „Natürlich tue ich das. Warum?“ - „Dann belass es einfach dabei. Ja?“ Ich nickte ungläubig mit dem Kopf. Zu mehr war ich gerade nicht fähig. Was sollte das denn jetzt und was hatte meine Mutter zu ihr gesagt?

Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt