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Soo, mal ein etwas längeres Kapitel. Es ist mein erstes überhaupt, was mehr als 3.000 Wörter umfasst. 😉
Und leider auch mein letztes vorgeschriebenes. 😅
Danke für eure Votes und viel Spaß beim Lesen.
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„Bis zu meinem 14. Lebensjahr war ich auch Schülerin auf der Schule, in die du jetzt gehst. Ich war die Beste in der Klasse und schrieb sehr gute Noten. Da meine Mutter aus irgendeinem Grund keine Arbeit hier fand und mein Dad einen sehr gut bezahlten Job in Berlin angeboten bekam, zogen wir dorthin. Da ich noch zu Jung war, um mitentscheiden zu können oder in einer eigenen Wohnung zu wohnen, musste ich natürlich mit. Ich wollte eigentlich gar nicht. Ich hatte viele Freunde und war hier sehr glücklich. Aber das interessierte niemanden. Ein paar Tage später haben meine Eltern mich in das Auto gesetzt und einfach mitgenommen.“ Erneut brach sie ab und schniefte leise. „Das muss sehr schwer für dich gewesen sein. Es tut mir so leid.“ Sie nickte. „Ja das war es. Du brauchst dich aber nicht zu entschuldigen. Du kannst ja nichts dafür. Als wir dann in Berlin ankamen, war ich erstaunt. Es war alles so viel größer als hier und hat mir richtig gut gefallen. Meine Mutter meldete mich dann in einer guten Schule an. Der Direktor war anfangs nicht begeistert, mitten im Schuljahr jemand neues aufzunehmen, aber meine Noten und das gute Verhalten an meiner alten Schule hatten ihn dann doch überzeugt. Da ich ein sehr aufgeschlossener Mensch bin und gerne neue Leute kennenlernte, freute ich mich auch schon. Etwas nervös war ich aber trotzdem. Meine Mutter konnte mich aber beruhigen. Am nächsten Tag begann dann mein erster Schultag in der neuen Schule. Ich war begeistert, wie schön dort alles war. Die Schule sah sehr vielversprechend aus. Nicht umsonst war sie eine der angesehensten in der Stadt. Am Anfang lief auch alles super. Die Lehrer waren nett und die Leute, die ich bis dahin kennen gelernt hatte ebenfalls. Dort gab es einen echt schnuckeligen Typen. Mario hieß er. Wir verstanden uns von Anfang an super und wurden sogar ein Paar.“ Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie taten mir diese Worte richtig weh. Sie strahlte richtig, als sie von ihm erzählte. Ich ließ mir aber nichts anmerken und hörte ihr weiterhin zu.

„Ich war so glücklich mit ihm und auch mit der restlichen Situation, dass ich mein altes Zuhause gar nicht mehr so vermisste. Eines Tages, als ich mit Mario zur Schule ging, verfolgten uns zwei Mädels aus unserer Klasse. Mit denen hatte ich bisher keinen Kontakt gehabt, da ich auch noch recht neu auf der Schule war. Auf jeden Fall waren sie alles andere als begeistert, dass ich mit dem tollsten Jungen der Schule zusammen war. Sie machten mir ab da das Leben so richtig zur Hölle. Mario half mir anfangs echt gut über die Sache hinweg. Aber irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und entfernte mich immer mehr von ihm. Ich machte mit ihm Schluss und hoffte, dass sich nun alles ändern würde, aber dem war leider nicht so. Meine beiden Klassenkameradinnen hatten gefallen daran gefunden, mich zu ärgern. Sie schlugen und beleidigten mich, verbrannten meine Sachen und drohten mir. Natürlich hatte ich Angst, mich jemandem anzuvertrauen. Sie hatten mich gewarnt, dies nicht zu tun. Da die beiden die beliebtesten der Klasse waren, standen natürlich alle auf deren Seite. Ich denke eher, meine Mitschüler hatten einfach nur Angst, sich gegen die Beiden zu stellen, was ich auch verstehen konnte. Eines Tages wurde mir dann alles zu viel. Ich konnte nicht mehr und sagte meiner Mama, dass es mir heute nicht so gut ginge und ich gerne zuhause bleiben würde. Da sie gemerkt hatte, dass mit mir irgendwas nicht stimmte, denn ich hatte mich sehr zum negativen verändert, war es ein leichtes sie davon zu überzeugen. Sie fuhr an diesem Tag also zur Arbeit und ließ mich alleine zu Hause. Meinen Vater sah ich kaum noch. Er verdiente zwar jetzt mehr Geld, aber dafür musste er auch Überstunden ohne Ende machen. Ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann wir zuletzt etwas unternommen hatten.“  Mareike holte einmal tief Luft und trank einen Schluck Wasser, welches ich ihr zwischendurch geholt hatte. Ich hatte noch immer kein Wort gesagt. Man merkte ihr an, wie schwer ihr das alles fiel. Wer will auch schon gerne an eine schreckliche Vergangenheit erinnert werden? Das einzige was ich tat, war ihre Hand zu halten um zu zeigen, das ich für sie da war.

Ich wünsche mir Glück (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt