Austrian Kisses [ABGESCHLOSSEN✔]

8.

Ganz ganz großes Sorry an euch Leser. Ich versuche demnächst wieder, zu besseren Zeiten und öfter zu updaten. Bald kommt auch etwss Spannung und Drama ins Spiel, versprochen!😏
Kommentare und konstruktive Kritik sind herzlich Willkommen, wie immer.
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Unschlüssig stand ich vor meinem Kleiderschrank. Verdammt, normalerweise gehörte ich nicht zu den Mädchen, die Stunden vor ihrem Kleiderschrank verbrachten, doch heute musste es sein.
"Zieh einfach irgendwas an, hauptsache es ist bequem und du kannst dich darin gut bewegen!", hatte er gesagt. Ich meine, hallo? So eine floskelhafte Aussage konnte auch nur von einem Jungen kommen, der mir ein Date mit sich aufzwingen wollte. Also bitte, zum Glück waren wir nach diesem Winter erst mal voneinander getrennt.

Schlussendlich zog ich eine dunkelblaue Strickjacke, ein leichtes Top und eine Jeans aus dem Schrank. Dann klatschte ich mir noch ein bisschen Schminke ins Gesicht und sang dabei lauthals zu der Musik, die mein Handy gerade abspielte, mit.
Warte, wie viel Uhr ist es eigentlich?

Fuck, als ob es schon so spät ist. Nein, nicht schon wieder. Man ey, ich wollte einmal pünktlich sein. Geschissen. Gehetzt rannte ich jetzt in meinem Zimmer rum, zog hüpfend meine Schuhe an - fiel dabei fast auf die Schnauze - und schnappte mir eine kleine Tasche. Dann rannte ich durch die Flure des Hotels zur Lobby. Oh yep, und dort wartete ein gelangweilter Moritz auf mich, der wiederholt auf seine Uhr starrte. Ups.

"Hey, bin da." Er drehte sich zu mir um und musterte mich dann. "Perfektes Outfit für das, was ich vorhabe." Er strahlte über das ganze Gesicht. "Ich trage nur Top, Jacke, ne Hose, Schuhe und meine Winterjacke. Und wo fahren wir überhaupt hin?"
"Überraschung." Galant hielt er mir draußen die Tür auf und schloss sie dann hinter mir. Dann stieg auch er auf der Fahrerseite ein und startete.

Schon wenig später hielten wir vor irgendeinem Geschäft an. "Hier gibt es Österreich's beste Pizza. Nach dir." Er hielt mir also wieder die Tür auf, sodass ich zuerst eintrat und gierig den Pizzageruch in mich aufsog.
Untertrieben hatte er jedenfalls nicht.

Moritz deutete auf einen Fensterplatz mit einer Bank und ich nickte. Also ließen wir uns beide dort nieder.
"Also Deutsche, was verschlägt dich überhaupt nach Österreich?"
"Urlaub, weißt du doch. Das hab' ich Dir doch schon mal erzählt."
"Oh, stimmt ja, entschuldigung." Er fuhr sich am Hinterkopf durch die blonden Haare, was kombiniert mit dem verlegenen Blick echt süß aussah, geradezu niedlich.
"Und wieso machst du dann nicht im Harz oder so Urlaub? Warte, heißt das da überhaupt Harz? Also das Gebiege in Niedersachsen da bei euch?"
"Ja, heißt es. Und irgendwie mag ich das Feeling hier auf den Bergen. Ich liebe Österreich. Das Land, die Kultur, die Sprache, das Alles hier ist so schön und so beneidenswert. Ich glaub, ich hab' mich schon verliebt, als ich das erste Mal hier war. Und da war ich zarte fünf Jahre alt."
"Du liebst Österreich? Wieso ziehst du dann nicht hier her? Es wäre doch ganz einfach, jetzt bist du gerade frei und ungebunden an irgendetwas." "Äh, ich hab gerade erst mein Studium beendet, vor nicht einmal ein paar Wochen. Jetzt geht es erst einmal auf Jobsuche. Wenn ich alt und faltig bin, dann denk ich eventuell mal drüber nach. Aber in Deutschland weiß ich halt, woran ich bin und wo ich stehe."

Er schaute mich fassungslos an. Habe ich gerade seine Heimat beleidigt? Eigentlich ja nicht, also wieso schaut er mich mit weit aufgerissenen Augen und leicht geöffnetem Mund so an?
"Dein Ernst? Österreich ist so toll und so richtig schön. Guck dir allein schon mal die Alpen an, oder die Weiden der Kühe, das grüne Gras, vergleichbar mit dem Irlands, unsere wunderschönen Städtchen und Städte. Das Alles ist nichts im Vergleich zur Schweiz, zu Dänemark oder zu Schweden, also." "Beleidige nicht noch andere Länder. Und Östereich ist nur im Winter toll. Für's Surfen fliege ich immer nach Griechenland oder Australien."
"Wow, muss toll sein, ich war noch nie allein außerhalb Österreichs glaub ich jedenfalls. Dann müsst ihr sicher viel Geld haben, oder? Als Hamburger?"
"Dazu sage ich lieber nichts, aber wir sind nicht steinrech oder bettelarm. Außerdem verdiene ich mir noch was dazu als Model, also keine Richbitch."
"Na dann, aber erzähl mal lieber was von dir, liebe Leo."
Kurz überlegte ich. "Äh, ich bin Leo Franke, bin junge 25 Jahre und komme aus Hamburg. Puh, was gibt's da noch Spannendes zu erzählen. Ich glaub', nichts mehr. Zumindest fällt mir gerade absokut nichts mehr ein."
"Oh doch klar, jeder ist spannend auf seine eigene Art und Weise. Es gibt keine langweiligen Menschen, jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Eigenschaften etc. Das macht einen aus und das macht einen dazu, was wir sind und wie wir sind."
"Wow, wir haben hier einen kleinen Poeten vor uns. Was studierst du? Linguistik? Poetik? Dichtkunst?"
"Hab' das Architekturstudium beendet. Aber ein Dichter bin ich keinesfalls, ich hasse Gedichte, generell Poetik wie die Pest."
"Ganz meine Meinung. Schon damals in der Schule - Gedichtsanalyse in unfassbar vielen Sprachen, gibt nichts Schöneres zu tun." Bei dieser Erinnerung überkam mich wieder das zufriedenstellende Gefühl, dass diese Schule mich endlich los war, genau wie die Uni. Auf geht's, mit Vollgas in die Arbeitswelt, mit selber reich machen und arbeiten.
Naja, nicht mit Vollgas, ich chille ja jetzt auch erstmal in Österreich rum, aber egal, hauptsache einen Job!

"Was hast du denn studiert? Du hattest doch mal erwähnt, dass du dein Studium beendet hast in ... Hamburg war es doch, oder?"
"Ja, in Hamburg. Und nochmal ja, ich habe gerade mein Jura-Studium beendet. Eigentlich wollte ich das auch in Amerika, aber das ist eine andere Geschichte."
"Wir haben Zeit, also von mir aus kannst du sie ruhig erzählen."
"Nein, danke. Das mache ich erst, wenn ich Leute besser kenne. Dazu muss man Vertrauen haben in sein Gegenüber und wir sind noch nicht so weit, als dass ich dir das jetzt erzähle." "Ok.", murmelte er betrübt und senkte den Kopf. "Aber wir können so weit kommen, oder?" Eigentlich spräche ja nichts dagegen, oder? "Ja, ich denke schon, aber das braucht Zeit."
Er hob den Kopf und strahlte mich jetzt an. "Alle Zeit der Welt. Bist du fertig? Wir haben nämlich noch was vor." Noch was? Oh Gott.
"Sagst du es mir denn dieses Mal?" "Nein, aber auf geht's. Ich zahle eben." Damit stand er auf und ließ mich gespannt am Tisch zurück. Was er wohl vorhatte? Hoffentlich irgendwas Spannendes, ich hasse langweiliges Zeug ohne Action. Aber Moritz ist nicht langweilig - hoffe ich zumindest.

"So, wir können." Er hielt mir erneut die Tür nach draußen und zu seinem Auto auf, sodass ich bequen einsteigen konnte. Dieses Auto... Gott, ich liebe es, auch wenn ich es nicht gegen meins eintauschen würde, es war trotzdem ziemlich geil.
Er drehte den Zündschlüssel rum und ließ den Motor kurz aufheulen. "Na, wem musst du imponieren?", fragte ich grinsend. "Das Mädchen sitzt schon neben mir, also keine Sorge." Mein Lächeln verrutschte kurz, bis ich es doch aufrecht erhalten konnte. "Aha, das bin ich also?" Spielerisch zwirbelte ich eine Haarsträhne um meinen Zeigefinger - so richtig schön arrogant und eingebildet.
"Hör' auf mit der Geste, das passt nicht zu Dir und deiner Person." "Findest du es passt nicht zu mir?" Noch einmal zwirbelte ich, dann ließ ich es aber los. "Ok, stimmt. Ich bin nicht wie die anderen Tussis."
"Nein, du bist hübsch und klug - und jetzt bereit zun Aussteigen, denn wir sind da." Er stieg aus und joggte um's Auto herum, um mir erneut die Tür aufzuhalten. "Deine Jacke kannst du im Auto lassen, genau wie deine Tasche. Da drinnen brauchst du das sicher nicht."