Und da traf mich dann die Realität wieder mit voller Wucht und zerstörte meinen Plan von einer gemeinsamen Zukunft wie eine ausversehen berührte Seifenblase. "Moritz, eins weiß ich jedenfalls: Ich halte es nicht mehr aus, wieder von Dir getrennt zu sein. Jetzt, wo ich weiß, dass du mit mir glücklich bist, geht das nicht mehr, dann würde ich uns beide kaputt machen."
"Leo, ich liebe dich, das weißt du und Fernbeziehungen halten meiner Erfahrung nach nie. Also frage ich dich, ob ich bei dir einziehen kann. Nach Bremen in deine Wohnung."
Er will zu mir ziehen? Direkt schon? Jetzt? Aber andererseits hat die Fernbeziehung bei uns beiden eh nicht gehalten, es endete in Kontaktabbruch - und noch einmal würde ich das nicht mehr aushalten, so lange ohne ihn."Meine Wohnung ist zu klein für uns beide", murmelte ich traurig und senkte den Kopf. Plötzlich schoss mir ein Gedankenblitz durch den Kopf. Wieso war ich da nicht direkt drauf gekommen?
"Ihr sucht doch Anwälte in Österreich, oder? Und so viel andere ist das Gesetz jetzt auch nicht", deutete ich an, doch er guckte mich verständnislos an. "Wir können es versuchen, Moritz, deine Wohnung ist groß genug, du Hirnie." Ich gab ihm eine Nackenschelle für seine krasse Begriffsstutzigkeit.
"Aber Leo, du...aber...du liebst doch deine Heimat."
"Nicht mehr als dich und ich will nicht schon wieder so lange von Dir getrennt sein. Ich werde zu Dir ziehen, dann starte ich eben noch einen Neuanfang." Leise murmelnd fügte ich hinzu:" Der erste ist schief gegangen und zwar gründlichst.""Was hast du da gerade gesagt?" "Nichts nichts. Komm lass uns wieder reingehen, mir ist kalt." Moritz legte einen Arm um meine Taille und führte mich wieder in das große Fachwerkhaus. Genau in diesem Moment landete ein Strauß in meinen Händen.
Lena's Brautstrauß. Upps.
Sie grinste mich wissend an, als sie den gefangenen Strauß in meinen Händen erblickte und dann den Arm um meine Taille.
"Wollen wir es unseren Freunden und deinem Bruder sagen?"
"Sehr gerne." Somit stolzierten Moritz und ich Hand in Hand zu dem Tisch, wo sich unsere Freunde gerade den Alkohol in Litern reinkippten.Als erstes quietschte Caro ganz aufgeregt, als sie uns beide sah. Ruckartig bekamen wir dann die Aufmerksamkeit von allen. "Sag bloß ihr beide." Mein Bruder blickte grinsend auf unsere ineinander verwobenen Hände. "Oh mein Gott, das ist so süß!" Caro sprang auf und umarmte erst mich, dann Moritz. Nach und nach beglückwunschten uns dann auch alle anderen.
"Lennard, wieso hast du gerade zehn Euro von Caro bekommen?", fragte ich irritiert, als ich das Geld in seiner Hand entdeckte. "Wir haben gewettet, wann ihr es endlich schafft. Ich hab' gewettet, dass ihr auf Lena's Hochzeit zusammenkommt." Dann wandte er sich an seine Freundin. "Ich kenne eben meine Schwester schon verdammt lange, ich weiß, was für welche Dinger die bringt. Unter anderem sowas zum Beispiel."
"Hättet ihr euch nicht eimen Tag mehr Zeit nehmen können? Man, das waren schöne zehn Euro." Caro verzog ihre Mundwinkel weit nach unten. "Abe trotzdem freue ich mich für euch beide. Na endlich habt ihr's gepackt!"
"Und herzlich Willkommen lieber Schwager in der Familie." Moritz und Lennard schlugen erst mal ein, als wenn die beiden sich schon ewig kennen. "Jetzt ist die männliche Quote endlich ausgeglichen bei uns.""Möchtest du jetzt auch noch meine Eltern kennenlernen? Dann haben wir echt alle in einem Abwasch durch", sagte ich im Spass zu ihm. "Gute Idee, das machen wir doch." "Moritz, das war ein Witz." Doch er zog mich nur eiskalt zu meinem Eltern hin.
Woher wusste er überhaupt, wie meine Eltern aussehen?
"Hallo, ich bin Moritz, ihr zukünftiger Schwiegersohn." Lächelnd hielt Moritz zuerst meinem Vater die Hand hin. Dann erst fiel mir auf, was er gerade gesagt hatte. Fassungslos musterte ich ihn, doch er grinste nur.
Mein Vater nahm es offensichtlich auch mit Humor, denn er stellte sich höflich vor. Meine Mutter zog ihn gleich in eine Umarmung. "Hi, ich bin Brigitte, freut mich, dich endlich kennenzulernen. Meine Kinder haben in höchsten Tönen von dir geschwärmt." Jetzt wand sie sich an meinem Vater. "Du schuldest mir ein Essen Schatz."Wieso wettet eigentlich meine ganze Familie immer auf mich? Vielleicht sollte ich mir eine weniger bekloppte suchen - aber nein, dafür liebte ich sie ja umso mehr.
Doch dann fiel mir plötzlich etwas ein. "Woher weißt du beziehungsweise wisst ihr überhaupt von Moritz? Ich hab's doch gar nicht irgendwem erzählt."
"Dein Bruder ist eine ziemliche Klatschtante, schlimmer als Lena", erklärte mein Vater.Lennard, dieser Depp. Der kassiert noch gehörig eine von mir.
"Kommt, darauf stoßen wir an." Irgendwoher hatte mein Vater vier Gläser Sekt organisiert, mit denen wir uns jetzt zuprosteten.
Auf eine glückliche und lange Beziehung ihm.Jetzt war ich mir auch sicher, Moritz war der Eine. Die eine, große Liebe, die man nie vergisst. Die man immer liebe wird, sein Leben lang. Endlich hatte ich sie gefunden. Und die Ängste meiner Mutter, ich würde als Katzenoma sterben und sie würde nie Enkel bekommen, hatte sich gerade in Luft aufgelöst.
"Ladies and Gentleman, bitte begeben sie sich jetzt nach draußen und wenden Sie ihre Blicke gen Himmel.", tönte es knackend durch die Lautsprecher.
"Wollen wir?", fragte Papa Mama und mich. "Gerne", antwortete ich lächelnd und verschränkte die Hand meines Freundes mit meiner.
Meines Freundes. Das klang so fremd in meinen Ohren. Mein Freund. Fremd für meine Ohren und doch unfassbar gut. Ungewohnt, aber es ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch eskalieren.
Gemeinsam gingen wir dann raus vor das alte Haus und starrten in den schwarzen Nachthimmel. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Moritz mich musterte. "Was ist?", flüsterte ich.
"Du weißt nicht, wie schön du bist, oder?" Ich schüttelte einmal den Kopf. "Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du dich in mich verliebt hast. In mich, einfachen Mann." "Moritz, ich..." Die erste Rakete zerplatzte am Himmel und lauter kleine Funken wirbelten im Himmel hin und her.
"Sowas hat noch nie ein Mann zu mir gesagt", hauchte ich und drehte meinen Kopf. "Ich liebe dich."
"Ich dich auch."Beim Zerplatzen der zweiten Rakete lagen dann seine Lippen auf meinen und vereinten sich mit meinen. Liebevoll legte er seine Hände und meine Taille und zog mich näher zu ihm hin, während ich meine Hände hinter seinem Kopf verschränkte. Irgendwo neben uns zuckte ein Blitz durch den Himmel, doch den bemerkte mein Unternewusstsein nur am Rande. Hungrig und zugleich irgendwie liebevoll küssten wir uns, als gäbe es kein Morgen mehr.
Vielleicht gibt es den ja tatsächlich nicht mehr.
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Bald ist das Buch zuende, also nochmal fleissig den Vote-Button drücken.😊👍
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Austrian Kisses [ABGESCHLOSSEN✔]
Ficção AdolescenteNachdem die junge Anwältin Leo ihr Studium beendet hat belohnt sie sich dafür mit einem Skiurlaub, zusammen mit ihrer Schwester. Zunächst läuft alles wie geplant, doch dann wendet sich das Blatt und alles geht schief. Fast alles. Denn nichts ist so...