"Schnarchzapfen aufstehen, wir sind gelandet." Ich rüttelte halbwegs sanft an der Schulter der schlafenden Person neben mir.
"Verpiss dich, noch fünf Minuten."
"Gut, dann fliegst du halt weiter nach Timbuktu." Ich stand auf, kletterte über ihre Beine und stellte mich in den Gang. Widerwillig stand meine Schwester dann aber doch auf und trottete mir hinterher zur Gepäckausgabe.
"Wie spät haben wir es eigentlich?"
"Wir sind pünktlich gelandet, also müsste es jetzt circa 9 Uhr morgens sein." Als Antwort knurrte ihr Magen.
"Jap, ich habe auch Hunger. Richtig Hunger. Ich hoffe wir bekommen noch im Hotel Frühstück."
"Oh ja, sonst brauche ich heute nicht mehr Ski fahren."
"Wann kommen denn endlich die Koffer. Wir warten hier bestimmt schon fünfzehn Minuten, die können jetzt langsam mal anfangen."Muss ich noch sagen, dass wir beide ungeduldig bis zum Ende sind? Wenn es noch nicht rübergekommen ist:
Wir sind beide ungeduldig.Zum Glück fing das Kofferband langsam an, sich zu bewegen und die ersten Koffer kamen an. Sehnsüchtig blickte ich an den Anfang des Kofferbandes, doch eine Bewegung am Rande meines Blickfelds ließ mich meinen Blick abwenden.
Dort stand ein Typ und wuchtete gerade seinen Koffer vom Fließband. Mit seiner grauen Jogginghose und der Cap sah er echt heiß aus. Fasziniert von der Eleganz seiner Bewegungen beobachtete ich den Jungen weiter, unser Gepäck kommt eh am Schluss.
Doch leider wurde ich bei meinem Starren unterbrochen, als mich jemand antippte. "Du müsstest deine Skier auch mal vom Band nehmen, sonst drehen die Runde 2 mit deinem Koffer gemeinsam."
"Ähm danke." Peinlich berührt zog ich dann meine Skier und meinen Koffer vom Band, doch als ich wieder zu der Stellen von eben blickte war der Mann von eben verschwunden.
Auch ok."Komm lass und gehen." Ich spürte, dass jemand am Ärmel meiner Jacke zupfte. "Ja, hast recht. Ich will ja noch Frühstück haben."
Also traten wir aus dem Flughafengebäude und uns begrüßte der wunderschöne Schnee Innsbrucks - wie hatte ich den vermisst.
"Komm, hier ist ein Taxi." Also beeilte ich mich, zu dem Auto zu kommen und wuchtete mein Zeug in den Bully.
"Einmal zum Hotel Perlenburg bitte.", wies ich den Fahrer an und sofort setzten wir uns in Bewegung.Wenig später hielten wir vor einem weißen Backsteingebäude, dass majestätisch aus dem Boden ragte.
Wie jedes Jahr stieg ich fasziniert aus und trat in die warme Eingangshalle des Hotels.
Der Kronleuchter aus geschliffenem Glas baumelte hoch von der Glaskuppeldecke, sodass er wunderschön das Sonnenlicht brach.
Eine schwarzhaarige Empfangsdame schaute mir lächelnd entgegen.
Die gab es aber letzten Jahr noch nicht."Hi, wir hatten zwei Einzelzimmer für Lena und Leonie Franke reserviert."
"Warten Sie einen kurzen Augenblick, ich schaue nach ihren Reservierungen." Die schwarze Hornbrille rutschte ihr ein wenig weiter nach vor auf die Nase, während sie in die Tastatur kloppte.
"Ah hier, bitte." Damit reichte sie mir zwei Schlüssel und grinste mich dann an. "Es gibt noch Frühstück, also beeilen Sie sich am besten.""Lena, es gibt noch Frühstück." Ich stürzte auf meine Schwester zu, die sich völlig verdattert zu mir umdrehte.
"Ich wusste ja immer, dass du verfressen bist, aber dass du verzweifelt an mir klebst? Ist neu."
"Halt die Klappe.", zischte ich und brachte die Koffer in ein Hinterzimmer.Zusammen machten wir uns auf zum riesigen Speisesaal. Und zum riesigen Buffett.
Ich packte mir Brötchen, diverse Aufschnitte und Müsli auf einen Teller. Das wird ein Festmahl.
"So, du kannst." Damit setzte ich mich an unseren Tisch und begann, das ganze Zeug auf meinem Teller zu essen. Wenig später ließ sich Lena auch wieder gegenüber von mir nieder.
"Und? Was machen wir jetzt heute?"
"Wollen wir heute schon in den Funpark hoch? Oder erst mal die normalen Pisten abklappern und die Skischulen ärgern?"
"Skischulen ärgern und Pistenrowdys werden!", entschied mein Gegenüber.
"Oh ja, das wird wieder lustig, aber pack dich nicht wieder so ab wie letztes Jahr." Sie überlegte kurz.
"Nein, die Kartoffelnase und das hübsche, geprellte Schienbein brauch ich nicht nochmal."
"Ja, aber wer kann auch ahnen, dass du so deinen jetzigen Verlobten kennenlernst. Er fährt dich volle Kanne um und fährt dann mit dir ins Krankenhaus."
"Ja, er ist wirklich süß.", grinste sie verträumt und legte den Kopf auf die Hände.Also wenn das Liebe ist, dann nein danke. Wie ein Volltrottel in die Luft starren ist nicht so mein Ding.
"Hey, Erde an meine Schwester." Ich ließ meine Finger schnipsend vor ihrer Nase her wandern, bis sie zusammenschreckte und mich ansah.
"Woran hast du gedacht?"
"An seinen Antrag damals. Es war ein so romantisch." Sie seufzte verträumt.
"Hör auf, ich kotz gleich. Komm lieber, dann ziehen wir uns um." Ich stand auf und zog sie am Ärmel hinter mir her."Du bekommst das Zimmer und ich das hier." Ich drückte ihr den Schlüssel für ihr Zimmer in die Hand.
"Wir treffen uns um zwölf Uhr mittags hier in der Lobby."
Sie nickte und verschwand dann auf ihr Zimmer.
Kopfschüttelnd folgte ich ihr, meine Skier, meinen Koffer und das Snowboard mitschleppend.Die mit roten Teppichen ausgelegten Flure erstreckten sich wie immer unendlich lang vor mir, und natürlich lag mein Zimmer ganz am Ende des Ganges - super.
Doch das Interieur macht alles wieder weg. Staunend drehte ich mich einmal um mich selbst.
Das große Doppelbett nahm einen Großteil des Raums ein, denn es stand mitten drin. Rechts vom Bett stand ein weißer, riesiger Schrank, zur linken war einfach nur ein riesiges Panoramafenster mit Balkon.
Gegenüber vom Bett stand ein kleiner Flachbildschirm auf einem weißen Sideboard.
Alles in allem strahlte das Zimmer eine moderne Athmosphäre aus, in der man sich wohlfühlte.
Es ist wie in meiner Wohnung, einfach hübsch, da hat man gleich ein Gefühl von zu Hause.Meine Ausrüstung stellte ich nach draußen in die dafür vorgesehene Nische, um mich dann mit einem zufriedenen Grinsen in mein Bett fallen zu lassen. Der Duft von Lavendel stieg in meine Nase und ließ mich ein Gefühl von Zuhause verspüren. Verrückt, was allein ein Geruch alles auslösen kann.
Ächzend und stöhnend kam ich wieder hoch vom Boden. Ich werde alt, definitiv - aber ich war doch erst 25 Jahre!
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Kommentiert mal bitte, wie ihr die Idee, den Schreibstil etc. bis jetzt so findet, Feedback ist für mich ziemlich wichtig!😊
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Austrian Kisses [ABGESCHLOSSEN✔]
Roman pour AdolescentsNachdem die junge Anwältin Leo ihr Studium beendet hat belohnt sie sich dafür mit einem Skiurlaub, zusammen mit ihrer Schwester. Zunächst läuft alles wie geplant, doch dann wendet sich das Blatt und alles geht schief. Fast alles. Denn nichts ist so...