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Wir haben über 400 Reads. Ihr seid der Wahnsinn, deshalb gibt es jetzt ein echt kitschiges Kapitel. Wer kein Kitsch mag, sollte dieses Kapitel besser überspringen. Ich selber frage mich gerade, was mich beim Schreiben dieses Kapitels geritten hat...
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"Es tut mir leid", murmelte ich, ließ die Schultern sinken und schritt, ja rannte schon fast, zum Ausgang. Plötzlich war mir schummrig zumute, die Luft zum Atmen fehlte mir.

Draußen regnete es in Strömen, doch zum Glück hatte das alte Haus einen breiten Unterstand im Eingangsbereich. Tief ein- und ausatmend und mit geschlossenen Augen lauschte ich dem plätschernden Regen, nur knapp zwei Meter von mir entfernt.

"Weißt du Leo", erklang plötzlich eine Stimme hinter mir. Seine Stimme.
"Ich war sogar bei dir in Hamburg, stand aber vor verschlossenen Türen. Ich habe dir tausend Nachrichten am Tag geschrieben, dich hunderte Male angerufen und dir auf die Mailbox gequatscht. Was muss ich denn noch tun, damit du einsiehst, dass ich mich verliebt habe." Er trat einen Schritt näher zu mir, sodass er direkt hinter mir stand. "Weißt du Leo, noch nie habe ich so eine starke Leere in mir drin gefühlt, wie als du gegangen bist. Zurück in deine Heimat. Ohne mich, oder ohne mich auch nur einmal nach meinen Wünschen zu fragen. Denn Leo, ich wäre ohne zu zögern mit Dir nach Norddeutschland gezogen. Ich habe sogar knappe zehn Stunden Autofahren auf mich genommen, nur um Dich zu sehen. Aber du warst weg. Hattest mich endlich in den tiefen, schwarzen Abgrund gestürzt."

Eine kurze Pause entstand, in der wir beide uns nur anschwiegen, doch dann führte er seinen Monolog weiter. "Ich habe mich verändert, zum Negativen. Dazu kamen unglückliche Begleitumstände. Ich ging nicht mehr raus, machte viel Sport, trank viel. Aber nichts half, nicht mal eine Typveränderung mittels einen rauschenden Wikingerbartes. Aber-" Er trat noch einen Schritt näher an mich heran, sodass er jetzt meinem Rücken mit seinen Bauch- und Brustmuskeln berührte. Leider kribbelte es überall, als ob tausend Ameisen über deinen Körper laufen würden.

Doch das durfte nicht sein.

"Aber trotzdem, Leonie Franke, hab ich dich nie vergessen. Ich konnte es einfach nicht. Denn du bist meine absolute Traumfrau. Mein Gegenstück, mein Ruhepol, einfach alles, was ich brauche. Eigentlich war ich noch nie der Typ, der besondere Liebeserklärungen machen konnte, und auch wenn das hier gerade der größte Schmarn auf Erden ist, ich habe mich trotzdem in dich verliebt."

Wie in Trance blickte ich auf die fallenden Wassertropfen, die vom Himmel fielen und schon richtige Pfützen gebildet hatten. Unschlüssig über meine Reaktion zu seinem Liebesgeständnis. "Moritz, ich-" Mein Körper drekte sich zu ihm, sodass wir jetzt gegenüber standen. In seinen Augen tobte ein Sturm aus Gefühlen. Diese blauen Augen guckten mich so ängstlich, aber auch liebevoll an.  "Leo, gib es doch endlich zu, du hast auch gelitten in der Zeit. Das hat zuminfest dein Bruder gesagt."
"Ich war der Meinung, es sei für uns alles die beste Möglichkeit. Diese ganze Geschichte war nicht geplant. Du warst nicht geplant. Genaugenom-men bereue ich den Urlaub, denn sonst hätte ich dieses ganze Gefühlschaos gar nicht gehabt."

Ich hatte ihn schon wieder verletzt, das zeigten seine traurigen, blauen Augen. "Es war also alles ein Fehler, ja? Etwas komplett ungeplantes?" Er drehte sich von mir weg und machte ein paar Schritte. "Eines solltest du noch wissen, dann verschwinde ich für immer aus deinem Leben." Ohne mich auch nur einmal anzusehen oder umzudrehen sagte er vier Worte.

"Ich liebe dich Leo!"

Dann setzte er seinen Schritt fort und wollte wieder die Tpr aufmachen, als ich reflexartig "Stopp" rief und zu ihm hin lief. Geknickt sah er mich an. "Was willst du? Mich noch mehr verletzen?"

"Ich habe dein Herz gefunden Moritz. Es ist wie ein Glücksbringer, seit dem habe ich es Tag und Nacht bei mir. Sogar neben meinem Bett liegt es, weil es mir wichtig ist. Weil Du mir wichtig bist Moritz. Ich wollte das Beste für dich, du solltest eine bessere finden als mich. Es wäre so viel einfacher gewesen, doch ich rammte mir selbst jeden Tag das Messer ein wenig tiefer in mein Herz rein. Das mit dem Kontaktabbruch tat mir weh. Unfassbar weh, aber der Gedanke, dass du glücklich bist, mache alles ertröglicher. Gott, ich glaube nicht, dass ich das hier gerade wirklch in so eine ekelhaft schmalzige Liebeserklärung verpackt habe. Aber gut-" Ich atmete nochmal tief durch. "Moritz, mein Herz hat schon am Flughafen, als ich dich das erste Mal gesehen habe, einen Aussetzer gehabt. Damals dachte ich aber nicht, dass ich mich in diesen süßen Jungen, der jede haben könnte, verlieben werde."

Ein breites Lächeln stahl sich auf meine Lippen. "Ich habe mich auch in dich verliebt." Ruckartig griff ich in seinen Nacken und zog seinen Kopf zu mir. Stürmisch landeten unsere Lippen aufeinander. Ein Feuerwerk explodierte in meinem Magen, doch ich schenkte ihm keine Beachtung. In dem Kuss steckte all' die Sehnsucht zum anderen, die sich in en letzten Monaten angestaut hatte. Innerlich war ich tausend Tode gestorben, äußerlich genau so, doch der Gedanke an ihn trug mich durch den Alltag. Wie das rettende Floss einen sicher wohn bringt.

Atemlos lösten wir uns voneinander und schauten tief in die Augen des jeweiligen Gegenübers.

"Weißt du eigentlich, wie scheiße du aussiehst?", fragte ich lächelnd, als ich  sein Gesicht musterte. "Du genau so, kleine Löwin."
"Danke." Gespielt beleidigt schlug ich ihm einmal gegen seinen Oberarm. "Immer gern geschehen", murmelte er grinsend, während er mich zu sich heran zog und mich umarmte.

"Wie sollen wir denn die über 900 Kilometer überwinden?"

Austrian Kisses [ABGESCHLOSSEN✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt