»Bist du dir sicher, dass du das machen willst, Mediha?« fragte Betül erneut. Ich atmete tief ein, nickte und nahm meinen Koffer »Es wird mir schon nichts passieren, wir sind doch in einer Gruppe«. Sibel rüttelte an meinem Körper »Ihr könnt auch als Gruppe in die LUFT GEHEN, bleib doch hier!!« Die Idee, nach Syrien zu fliegen, scheint für sie keine gute Idee zu sein. Etwas nervös war ich schon, weit weg von der Familie und den Freunden zu sein. Doch es ist zu spät für einen Rückzieher. Ich war bereits am Flughafen und meine engsten Freunde nahmen Abschied. Meine Eltern schienen auch verunsichert zu sein. Mein Vater tippte mir auf die Schulter »Sobald etwas passiert rufst du mich an und nimmst den nächsten Flieger zurück« Ich nickte und umarmte meine Familie zum letzten mal. Ich winkte allen zu, während ich zum Terminal ging. Ich merkte von weitem, dass meine Mutter Tränen in den Augen hatte und ich muss gestehen, mir kamen auch die ein oder andere Träne runter. Nicht weil ich nicht hinwill, sondern weil ich wusste, dass ich meine Familie vermissen werde. Die Schlange war ziemlich lang und alle waren mit sich selbst beschäftigt. Als ich endlich dran war, schob ich meinen Reisepass dem Typen zu, der dafür verantwortlich ist. »Das sind sie?« Er hielt meinen Pass neben mein Gesicht »Lange Geschichte« auf meinem Passfoto, dass 3 Jahre her ist hatte ich blonde Haare und Kayal des Todes unter den Augen. Ich durfte durchgehen und wartete anschließend, bis wir ins Flugzeug rein dürfen. Niemand scheint sich wirklich für Freundschaften zu interessieren. Ich sah aber schon die ein oder anderen Gruppen, die sich bildeten. Wer blieb natürlich über? Mediha. Ich schaute mich ein wenig um und redete mit mir selbst »Ist das die ganze Gruppe?« , »Nein, die anderen Gruppen nehmen einen Flug später« antwortete.. ein Mädchen. Sie war ca 1,8m groß und hatte lange blonde Haare »Achso, danke« ich lächelte ihr zu. »Ich bin Hannah« , »Mediha« ich drehte mich immernoch zu ihr und war einigermaßen erleichtert, dass ich jemanden zum Reden gefunden habe. »Wo sitzt du denn?« fragte ich sie. Sie zeigte mir ihr Ticket, doch sie saß ein paar Plätze weiter vorne. »Ich freue mich sooo!" Sie zappelte auf der Stelle. Ich lachte bloß und schrieb meiner Familie:
Ich: Wir fliegen gleich los, ich schreibe euch wenn wir da sind.
Eine Stewardess rief unseren Flug auf und wir gingen alle nacheinander rein. Ich versuchte mir einen Überblick zu verschaffen, mit was für Menschen ich meine Zeit verbringen muss. Es waren viele deutsche aber auch einige Ausländer dabei. Unsere Gruppenleiter schienen auch freundlich zu wirken.
Als ich also endlich im Flugzeug drin war, suchte ich meinen Platz 11,..14..,17..17B ahh da ist es ja. Ich rutschte ans Fenster und hoffte, dass niemand neben mir sitzen muss. Ich legte mein Handgepack bereits neben mich und machte es mir gemütlich. Meine Mutter hatte noch Essen miteingepackt, da sie der Meinung war, dass ich sonst verhungere.
Ich steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr und schaute aus dem Fenster - bis irgendein Johannes mich antippte »Äh, kannst du deine Tasche da weglegen, ja genau die, ja genau weg damit« Er holte aus seinem Handgepäch ein Feuchtetuch raus und wischte damit den Sitz ab. Alles klar. »Darf ich auf der Hälfte des Fluges am Fenster sitzen?« Ich zog mein Gesicht ein und schaute ihn verwirrt an »Ehm, nein?« - »Ladies and Gentleman, Welcome on Board, please-« Die Stewardess nuschelte durch ihr Mikrofon, die üblichen Sachen und wir bereiteten uns für den Start vor. Die Gruppenleiterin machte eine Anwesenheitsliste und begrüßte jeden.
Der Flug war ganz angenehm, ausser, dass der Johannes neben mir seine Lieder mitsingen musste und die Cräcker, die ihm seine Mutter mitgegeben hat, mit vollem elan aß. Ich versuchte zu schlafen und ignorierte jegliche Töne.»Mrs. , please fasten your seatbelt. We will be landing shortly« , »yes yes« ich kniff meine Augen zusammen und streckte mich aus. Wie lange hab ich geschlafen?! Ich schaute erst zu dem Johannes, der diesmal ein Kaugummi im Mudn hatte und sich auf den Flug professionell vorbereitete und dann schaute ich rechts aus dem Fenster. Wow, eine großartige Aussicht hatte ich auch nicht. Ich sah nur graue Berge.
Einige Zeit später landete das Flugzeug "sanft" und wir klatschten... weil er uns lebendig hierhin gebracht hat. Ich bin in Syrien also. Muss ich erstmal in mich einsacken.
DU LIEST GERADE
In Schutt und Asche
Romance#72 in Romantik: In einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Syrien trifft die 18 jährige Mediha auf den 23 jährigen Malik. Zwei verschiedene Menschen. Zwei verschiedene Nationalitäten. Zwei verschiedene Weltansichten. Ob Mediha (18) und Malik (23) den...