Es klopfte wie verrückt an der Tür, sodass wir alle zusammenzuckten und uns erschraken. »MEDIHA DU BIST NÄHER AN DER TÜR GUCK DU« ich schüttelte den Kopf »Spinnst du?! Ich hab kurze Sachen an!« Eines der Mädchen, mit denen wir uns nicht wirklich viel unterhielten öffnete die Tür. »Aufstehen, Ladies. Es ist Zeit für eure Schicht.« sagte einer der Gruppenleiterinnen. »vergisst eure Niqabs nicht und kommt noch zum Frühstück«. Ich streckte mich aus und gab komische Töne von mir. Wie spät haben wir überhaupt?! Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es 7:50 war. Ich kippte meinen Kopf zurück. »Schlimmer als Schule« trotzdem war ich aufgeregt was auf uns zukommen wird. Wir zogen uns um und gingen zum Frühstück.
Nach dem Frühstück sind alle in ihre zugehörigen Gruppen gegangen. Selin, Ich und Tuna sind gemeinsam zu der Versorgungsgruppe gegangen. Dort wurden uns große Müllsäcke voll mit Tüten, in denen frische, Brote, frisch gekochte Eier und Wasserflaschen drin waren. Das war die Frühstücksrunde. Wir nahmen 3 große Mülltüten mit für unsere Runde und packten sie auf einen kleinen Wagen, den wir hinter uns herrollen konnten. Bevor wir losgingen kam die Gruppenleiterin zu uns. »Ihr nimmt das östliche Dorf. Die Säcke reichen für jede Familie in dem Dorf. Gibt bitte nicht nicht zwei Tüten pro Familie, sonst reicht es nicht aus.. Achja und bevor ich es vergesse. Ihr kriegt 2 Personen, aus dem Security Dienst. Euch wird schon nichts passieren. Viel Erfolg Ladies« Wir bedankten uns und warteten auf die zwei Jungs. Sie kamen und standen hinter uns. »Hiiii, ihr seid also unsere Aufpasser hehe« sagte Miray. Dann zischte sie uns zu »Das ist der eine mit dem karrierten Hemd von gestern Abend« Ich schaute beide kurz an und merkte, dass von ihnen keine wirkliche Reaktion kam. Ich weiss nicht wie lange ich nicht Mirays, sondern den anderen Jungen anguckte aber ich war in meine Gedanken vertieft. Als er hochguckte erschrak ich mich und kam von meiner Traumwelt wieder zurück in die Realität. Das hat doch jeder mal, wenn man plötzlich voll weg vom Fenster ist. Er schaute mich mit seinen stechend blauen Augen an. Doch nicht wie in diesen Bollywood Filmen, nein. Er schaute mich fragend und gleichzeitig genervt an. Wir drehten uns also um und gingen los. Die Jungs waren 5m hinter uns und sorgten um unsere "Siiicherheit". Ich flüsterte den anderen zu »Kann das sein, dass alle die den Flug nach uns genommen haben schlecht drauf sind?« die anderen lachten.
Als wir im Dorf ankamen, merkte man wie angespannt die Stimmung war. Überall zerbombte Häuser. Kaputte Wege. Abgemagerte Straßenhunde und hungernde Menschen. Uns war nicht mehr zu lachen zu mute. Die Menschen im Dorf hatten teilweise keine richtigen Wohnungen sondern lebten draussen. Sie waren schmutzig und sahen so aus, als hätten sie Tage nichts gegessen. Wir sahen bereits die erste Familie im Dorf und gingen zu ihrem 'Haus' wenn man es noch so bezeichnen kann. Ich riss einen Müllsack auf und gab ihnen eine Tüte. Der Vater kam uns entgegen und nahm die Tüte dankend an. Wie freuten uns und es hat sich gut angefühlt, einer Familie zu helfen. Wir verteilten die Tüten fleissig weiter und die Bewohner dankten uns. Küssten uns. Umarmten uns vor Freude. Wir waren fast fertig und eine Frau, ebenfalls im Niqab fiel uns um den Hals und weinte. Sie sagte etwas auf arabisch was wir nicht verstanden. Ich konnte nicht anders und musste ebenfalls weinen. Es hat echt weh getan, die Menschen so leiden zu sehen. »Wir müssen weiter, bevor das Frühstück zu Ende ist« sagte der Junge, der mich doof anschaute monoton. Wir gingen also weiter und verteilten den Rest. Alles hat gereicht. Wir brachten den Wagen zurück zum Aufenthaltsgebäude und die Jungs entfernten sich ebenfalls von uns. »Wo war jetzt der Sinn, dass die mit uns gekommen sind?« ich hob meine Hände »frag mich nicht«. Tuna war jedoch anderer Meinung »Also ich habe nichts dagegeeen« Selin und ich schüttelten den Kopf »war ja klar Tuna«. Während wir im Aufenthaltsraum standen, sahen wir die zwei Mädchen, die mit uns auf dem Zimmer waren mit anderen Jungs sich unterhalten. »Scheinen sich ja prächtig zu amüsieren. Weiss du was, ich frag die jetzt, was für ein Problem sie mit uns haben« Selin rief mir noch hinterher »Mediha, lass es lieber« doch es war zu spät. Ich tippte eine von ihnen auf die Schulter. Sie schaute mich fragend an, als hätte sie mich zum ersten mal gesehen. »Heyy. Ich bins, deine Zimmergenossin. Ich dachte ja echt, dass ihr wegen dem Flug so schlecht drauf seid. Aber anscheinend geht es euch doch gut? Wieso redet ihr denn kaum mit uns?« Die Mädchen fingen an zu lachen und die Jungs grinsten ebenfalls »wie süß« sagte eines der Jungs. »Hey Süsse, Wir haben nichts gegen euch. Ihr seid halt, nicht so unser Ding« Ich stand noch da für einen Augenblick und antwortete »Ah, Okay« ich ging wieder zurück zu Selin und und hörte ein gelächter hinter mir. Peinlich.
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In Schutt und Asche
Romance#72 in Romantik: In einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Syrien trifft die 18 jährige Mediha auf den 23 jährigen Malik. Zwei verschiedene Menschen. Zwei verschiedene Nationalitäten. Zwei verschiedene Weltansichten. Ob Mediha (18) und Malik (23) den...