Hallo, Schwiegermama (39)

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»Für mich? Du weisst, dass ich dich ohne Schminke wollte. Das ändert sich auch nicht in Deutschland« , »Also findest du mich ohne Make Up hüübsch?« ich lehnte meinen Körper gegen seine Brust und schaute hoch zu ihm. Er drückte mich weg und setzte sich auf seine Couch »Ach weiss du was, du bist mit und ohne Schminke hässlich« er schien genervt zu sein und atmetete oft laut aus.

»Ich bin auch nicht hier um dir zu gefallen« , »sondern?« , »Boah Malik!« mir fiel nichts ein. »Boaaah Malikk« er äffte mir in einer hohen Stimme nach. »Sehr witzig« sagte ich und stand immernoch. Er schaute mit seinen Augen auf die Couch und dann zu mir. Ich hob meinen Kinn und schaute beleidigt weg. Er räusperte laut und ich schaute ihn fragend an »Brauchst du einen Hustenbonbon?«. »Ja genau, aber setz dich mal hierhin« er tippte auf die Couch.

Ich saß mit Abstand neben ihm. »Oh jetzt macht sie diesen Beleidigt-Move« ich versuchte mein lächeln zu unterdrücken. »Malik, ich muss dir was sagen« , »Was? Sag mir nicht wegen dem Hijab?« , »Hä Nein? Es ist wegen uns« Er drehte sich sofort zu mir »Was ist mit uns?« , »Ich habe es meiner Freundin erzählt« ich kaute auf meiner Lippe herum. »Was hast du ihr erzählt?« , »Das wir Kontakt haben« , »Nur das?« er klang erstaunt.

»Ja, mehr ist da doch sowieso nicht« endlich habe ich es ausgesprochen. Er sagte zwa das ein oder andere mal, dass er mich liebte, doch persönlich haben wir nie darüber geredet. »Ja hast recht« sagte er kühl. Ich schluckte und mir wurde warm. Das war wie ein Schlag ins Gesicht. »Ich gehe lieber..« ich wollte aufstehen, doch er drückte mich wieder zurück »Nur weil ich nicht zuckersüße Sachen zu dir sage oder dir andauernd Komplimente mache, heißt es nicht, dass ich es nicht ernst mit dir meine« Wir fingen erneut an zu diskutieren. »Aber du schenkst mir keine Aufmerksamkeit«

»Wann denn Mediha? Soll ich dir auf der Arbeit schreiben? Am Abend bin ich todmüde und schreibe dir bevor ich schlafen gehe. Wir sehen uns doch so oft es geht. Was willst du noch?« Es klang so, als würde er denken, dass er nicht meinen Erwartungen entspricht. »Ich will nichts, Malik vergiss es einfach« , »Bist du glücklicher wenn ich zu dir, habibti (Schatz), nuur aiyni (Augenlicht), Hayati (mein Leben) sage? Bist du dann glücklicher?« er schien verwirrt zu sein. »Um ehrlich zu sein, ja. Warst du nicht der jenige, der meinte dass er keine Freundschaften schließen will? Dann behandel mich auch nicht so, als wären wir Freunde« auf den Punkt gebracht, Mediha. Die kleinen Medihas in meinem Gehirn klatschten mir Beifall zu.

Er schaute an die Decke und runzelte seine Stirn »Ja« sagte er und schloss seine Augen. »Was ja, Malik?« , »Du hast Recht, habibti« Es klang witzig, so etwas aus seinem Mund zu hören. Ich schaute ihn erschrocken an »Jetzt bin ich plötzlich dein Habibti« ich lachte. Er zog mich in seinen Arm »Du weisst, dass du schon immer mein Habibti warst. Ich muss es ja nicht aussprechen« , »tut aber gut« sagte ich und legte meinen Kopf an seine Brust. Er streichte meinen Arm.

Während wir so auf der Couch saßen, merkten wir nicht wie die Zeit verging. Ich saß irgendwann aufrecht und stand dann auf. Ich schaute mir sein Zimmer an. An der Wand waren Kinderfotos von ihm »Oh- wie süß« ein kleiner Malik mit einem Teddybär auf seinem Schoß. »Damals war ich schon ein Checker« er stand ebenfalls auf und betrachtete mit mir das Bild »wie unschuldig du da aussiehst« ich kicherte. »Bin ich doch immernoch?!« Sagte er mit der unschuldigsten Stimme überhaupt. Ich konnte nicht anders und drückte seine beiden Wangen mit meinen Händen »Uyyyy«.

Plötzlich wurde die Zimmertür aufgerissen »Mal-« ich drehte mich schnell um, als ich eine Frauenstimme hörte. Malik sagte etwas auf arabisch zu seiner Mutter, was sich so anhörte, als würde er sie bitten zu gehen. Sie schaute uns beide erschrocken an. Sie sagte etwas auf arabisch zu mir doch ich verstand es nicht. Ich schaute Malik hilflos an. Er sagte seiner Mutter, dass ich wahrscheinlich türkin bin oder kein arabisch kann. Die Mutter schaute noch erschrockener.

Sie hatte den selben Blick wie meine Mutter drauf, wenn sie mir den "Wenn der Besuch weg ist, gibts ne Ansage"-Blick gab. Das bedeutete nie etwas gutes. Ich nickte ihr lächelnd zu und suchte meine Tasche. »Ich gehe lieber« sagte ich und nahm meine Tasche. Ich zeigte zu der Mutter in den Flur und sie folgte mir bis dahin. Malik blieb in seinem Zimmer. Ich zog meine Schuhe an und wunk der Mutter zu »Tschüß« sagte ich und fragte mich, ob sie es versteht. Die Mutter antwortete darauf mit »Schuuss«. Ich lächelte solange, bis sie die Tür hinter sich schloss und ich ausatmen konnte.

Verdammt!

In Schutt und AscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt