In Schutt und Asche

Was sind wir? (17)

Er machte beissende Bewegungen und biss anschließend leicht durch mein Niqab meine Wange. »Lass das« flüsterte ich, wehrte mich jedoch nicht. »Ich will deine Wange mal richtig probieren und nicht durch Baumwolle« , »Ich schmecke nicht gut« sagte ich und drückte ihn weg.

»Ich habe es übrigens Tuna gesagt« ich schaute hoch zu ihm. Er machte ein erstauntes Gesicht »Es war nicht zu überhören«. Ich schaute unschuldig hoch »Ich musste es sagen. Sie war echt verliebt in ihn« , »Bist du es nicht?« fragte er und lenkte vom Thema ab. Mir wurde warm und mir fehlten die Worte. »I-Ich?« Ich wurde rot und hoffte, dass er nur Spaß macht. »Bist du es nicht?« fragte Malik erneut und versuchte in meine Augen zu schauen doch ich wurde nervös. »Man kann sich hier nicht verlieben« schoss es aus mir raus. Ich konnte nichts anderes sagen und atmete tief ein. Er hob seine rechte Augenbraue »Ich würd mich hier auch nicht verlieben.«. Log er? Oder war es Fakt? Er wirkte immer uninteressiert. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen und wollte schlafen gehen »Genau« sagte ich kurz und knapp. Er nickte und wendete sich von mir ab. Ich ging ein paar Schritte zurück »Ich gehe schlafen, gute nacht«

Vielleicht hatte er ja Recht. In so einem Ort kann man nicht verlieben. Hier herrscht nur Leid und wir denken an so etwas. Ich fühlte mich nicht gut und ging schnell in mein Zimmer.

Ich wunk ihm zu und drehte mich weg. Er hielt meinen Unterarm und zog mich zu sich »Hey«. Ich versuchte seine Hand wegzuziehen und merkte, wie er nicht loslassen wollte und meine Augen fingen an zu tränen. Er drehte mich zu sich »Was ist los?« er sah meine Tränen »Wieso weinst du?« ich versuchte es mit einem Lachen zu überspielen und blinzelte meine Tränen weg »Es ist nichts, haha wirklich«. Er wurde wütend »Bist du doof?! Was weinst du?!« Ich wusste, dass er nicht locker lassen wird. »Sind wir in deinen Augen Freunde?« fragte ich ihn. Er schaute mich so an, als hätte ich etwas dummes gesagt »Ich habe dir schonmal gesagt, dass ich keine Freundschaften schließe«.

Ich überlegte »Was dann?« Er zuckte mit den Schultern »Nichts« ich schaute hoch, bevor ich vor Wut diesmal Tränen bekomme. »Wieso lässt du mich dann jetzt nicht gehen? Ich würde gerne gehen!« meine Stimme wurde lauter. Er rieb an seiner Stirn »Was erwartest du jetzt? Einen Heiratsantrag?« , »Nein?!« ich verdrehte die Augen. »Stimmt. Den kriegst du, wenn wir in Deutschland sind.« Ich riss die Augen für eienn kurzen Augenblick auf und versuchte nicht wieder naiv zu sein »Du bist ganz schön kindisch« sagte ich und ließ ihn alleine stehen. »Werden wir dann sehen« rief er zurück.

Dieser Junge macht mich verrückt. Ich konnte die ganze Nacht nicht gut schlafen, weil ich an seine Worte denken muss. Ich verstehe ihn einfach nicht. Er redet in Rätseln. Oder einfach nur Schwachsinn.

Am nächsten Morgen ging ich bereits früh zur Küche, da wir das Frühstück für uns vorbereiten mussten. Ich ging mit Selin verschlafen dahin und war genervt. Nicht weil irgendetwas passiert ist, sondern weil es früh am Morgen ist. Ich bin ein Morgenmuffel. Eigentlich bringt mich Morgens nichts zum Lachen. Doch als ich sah, wie Malik und die Jungs Hampelmänner am frühen Morgen machten fing ich an zu lachen.

»Was gibts zu lachen, Affe« rief er von weitem. Selin lachte ebenfalls und schaute einen anderen Jungen an »Macht mit« rief er und wunk zu uns. Wir schüttelten den Kopf und gingen zur Küche. »Der mit uns grad geredet hat, sah ziemlich süß aus« sagte sie zu mir. Ich hob meine Augenbraue und stupste sie an »Ahaaa«. Sie wurde rot und schneidete schnell die Gurken »Kannst du mal Malik fragen, wie er heisst?«. Ich wusste nicht, ob ihr zustimmen sollte.. da sie eigentlich nicht wissen sollte dass er und ich gut sind »Kann ich machen, wenn ich mal mit ihm rede« sagte ich. Sie ärgerte diesmal mich »Ach komm, da läuft doch was« ich schüttelte den Kopf und versuchte es abzustreiten. »Ladest du mich zu eurer Hochzeit ein? Mehr will ich nicht wissen«. Wir kicherten und machten unsere Arbeit.