Er klingelte an und wir standen wartend vor der Tür. Plötzlich öffnete Maliks Vater die Tür »Hall- Mediha? Was machst du denn hier?« Er sah mich erschrocken an. Dann schaute er zu Malik, der abwinkte »Sie ist abgehauen von Zuhause« , »Nicht freiwillig..« fügte ich vorsichtig hinzu. Ich schaute beschämend auf den Boden und wartete auf die Antwort seines Vaters.
Er starrte uns an und sagte anschließend »Komm erstmal rein«. Ich zog meine Schuhe aus und ging noch mit meiner Jacke angezogen ins Wohnzimmer. Dort saßen Maliks Mutter, Khadija und sein älterer Bruder. Sie waren vor dem Fernseher und schauten mich verwirrt an. »Hallo« sagte ich und schaute anschließend zu Malik. Er sagte erst nichts. Dann fasste ich an seinen Arm, damit er was sagen soll. Er schaute kurz zur Seite und räusperte dann »Also- Mediha muss hier schlafen- Sie hatte Streit mit ihren Eltern«.
Die Mutter verstand es nicht und redete auf arabisch mit Malik. Es hörte sich eher nach einer Diskussion an. Dann greifte Maliks Bruder ein und sagte am Ende des Satzes auf deutsch » - trotzdem kann sie doch nicht einfach hier übernachten. Wir sind doch keine Khafir (Ungläubige)« , Malik hob seine Hand und streckte sie in seine Richtung »Komm hör auf. Was war mit-?« , »-MALIK!« der Vater unterbrach ihn.
Sie diskutierten weiter auf arabisch und ich fühlte mich unwohl, da ich nichts verstand. Ich kaute auf meiner Lippe herum und schaute hin und her. Nach einer Weile tippte ich Malik an »Malik ich gehe lieber Nachhause« , »Nein kommt nicht in Frage, Mediha« Er schüttelte seinen Kopf. Der Vater sagte dann »Mediha, Du kannst im Gästezimmer schlafen, kein Problem« als hätten sie keine andere Wahl. Für diese Entscheidung brauchten sie aber lange.
»Sicher?« fragte ich nervös. Der Vater lächelte mir zu und nickte. Die Mutter stand auf und bereitete warscheinlich das Bett vor. Es ging alles so schnell. Der Bruder ging Nachhause und Maliks Vater schaltete den Fernseher aus und ging ins Bett. Es war so- als hätte ich die Familie gespalten. »Malik« sagte ich zu ihm, als wir alleine im Wohnzimmer standen. »Hm?« er wurde von seinem Tagtraum gerissen und schaute mich hastig an. »Du weisst ich will keine Last für euch sein. Streitet euch doch nicht wegen mir« , »Quatsch«. Ich merkte seine schlechte Laune sofort.
Dann kam seine Mutter ins Wohnzimmer rein »Mediha, kommen« ich folgte ihr ins Gästezimmer. Sie zeigte mir alles und ich nickte »Danke, wirklich vielen dank. Ich werde Morgen früh sofort gehen« ich umarmte sie. Khadija schüttelte mit dem Kopf »Wie lange du wollen, Mediha« sie drückte mir ihr Pyjama in die Hand und ging dann raus.
Ich saß auf dem Bett eine Weile und schrieb Malik, obwohl er ein paar Zimmer weiter war. Jedoch hatten wir nicht die Freiheit offen zu reden.
-Whatsapp-
-Ich: Schatz?
-Malik: Hast du mich vermisst baby?
-Ich: Kann schon sein hahaha
-Malik: Hahahah
-Malik: Ich komme später vorbei
-Ich: Spinnst du?! Deine Eltern köpfen uns!
-Malik: Dann sterben wir zusammenIch zog das Pyjama von seiner Mutter an, dass mir mindestens 3 Nummern zu groß war und lag im Bett. Als ich merkte, dass Malik nicht zurückschrieb legte ich mein Handy hinter mein Kopfkissen und wollte schlafen gehen. Ich schloss meine Augen und dachte über die Reaktion meiner Eltern nach, die mich morgens nicht mehr im Zimmer sehen werden. Ach, als ob sie sich Sorgen machen. Schließlich hassen sie mich. Ich habe kein Mitleid mit ihnen.
Während ich in meinen Gedanken vertieft war und kurz davor war, einzunicken hörte ich die Tür quietschen. Ich hatte immernoch meine Augen zu und dachte, dass es der Windzug war. Plötzlich hörte ich Maliks Stimme. Bildete ich es mir ein? »Mediha, schläfst du schon?« ich blinzelte mit meinen Augen und sah Maliks Gesicht direkt vor meinem. »MALIK!« zischte ich und schmiss die Decke über meinen Kopf. »Ich habe mein Kopftuch nicht an! Geh raus!« , »Es ist dunkel. Ich sehe dich sowieso nicht« seine Stimme entfernte sich von meinem Bett. Ich griff auf den Boden und nahm mein Kopftuch, um es mir schnell über den Kopf zu werfen. »Hast du?« fragte er.
»Ja« flüsterte ich. Dann ging das Licht an. Malik stand neben dem Lichtschalter und hatte ein Pyjama Set an. Passendes Oberteil und Hose. Ich lachte in die Decke rein, damit es nicht zu laut ist. Er ging wütend auf mich zu »Oh mein gott, was lachst du? Du hast das Pyjama von meiner Mutter an. Lach doch nicht! Mediha!« , »Oh nein Malik, so süß- sag mir nicht deine Mama hat dir das gekauft?« ich hörte garnicht auf ihn. Er wurde rot und schaltete das Licht wieder aus.
»Es bleibt jetzt dunkel, boah«.
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In Schutt und Asche
Romance#72 in Romantik: In einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Syrien trifft die 18 jährige Mediha auf den 23 jährigen Malik. Zwei verschiedene Menschen. Zwei verschiedene Nationalitäten. Zwei verschiedene Weltansichten. Ob Mediha (18) und Malik (23) den...