Ich wachte aus meiner Starre auf und ging auf sie zu, als ich sah wie Maliks Vater seine Jacke in der Hand hielt »Ich nehme die Jacken schon« , »Nein- quatsch du bist unser Gast« Sein Vater konnte erschrockener Weise gut deutsch. Auch wenn er nicht so aussah. »Nein wirklich« ich stand vor ihm und wartete, bis er mir die Jacke gab. »Na gut, Malik zeig wo die Garderobe ist« Er gab mir seine Jacke und ich nahm die Jacke seines älteren Bruders ab.
Als Ich Malik zur Garderobe folgte zischte ich ihm leise zu »Du hast mir nichts von einem Abendessen erzählt« , »Überraschungsdate« er nahm mir die Jacken ab und hang sie auf. Ich sah, wie Maliks Mutter zu uns rübersah. Ich wendete daraufhin mich von Malik ab und lächelte ihr zu »Kann ich noch helfen?« , »Essen alle« sie zeigte auf den Tisch und ich nickte. Die Männer saßen bereits am Tisch und wir brachten die Suppenteller einzelnd. »Wo ist Ilias?« fragte Malik seiner Mutter. Sie antwortete auf arabisch. Als ich alle Teller verteilt habe saß ich mich auch hin.
»Khadija warum lässt du das arme Kind schuften« Der Vater schüttelte mit dem Kopf und zwinkerte mir zu. Ich wusste nicht ob ich ihm oder ihr zustimmen sollte. Also sagte ich einfach nichts und lachte ein wenig. Seine Mutter hat es natürlich nicht ganz verstanden »Essen du Tarek Essen« sagte sie bloß.
Bei der Hauptspeise wurde es bereits gesprächiger. Eher wie ein Interview. »Malik ist ein großer Fan von dir« sagte sein Bruder. Malik verschluckte sich und hustete. »Wirklich?« sagte ich zu dem Bruder und schaute Malik erwartungsvoll an. Er schüttelte seinen Finger und war noch nicht in der Lage zu sprechen. »Wann können wir denn nach deiner Hand fragen, Mediha?« fragte der Vater. Ich schaute ihn nervös an und wusste keine passende Antwort »Ich-habe momentan keine Schule und keine Arbeit« , »Also immer Zeit?« , »J-Ja. Aber- Meine Eltern sind etwas beschäftigt. Ich weiß nicht genau, wann sie können.« , »Sonntag?« fragte er.
Diesmal hätte ich mich beinahe verschluckt. Wie bitte?!? Diesen Sonntag?! In 2 Tagen?! Meine Eltern wussten nichtmals von ihm. »Ich weiß nicht« sagte ich lächelnd und schaute Malik hilflos an. »Sag Malik nochmal vorher bescheid dann organisieren wir das« sagte der Bruder. Ich nickte verzweifelt und aß weiter. Als ich zu Malik hochsah, der gegenüber von mir saß, sah ich wie seine Mutter sofort in meine Richtung schaute. Ich schaute sie lächelnd an und sie nickte mir lächelnd zu.
Nach dem Essen spülten wir gemeinsam das Geschirr ab. Ich fühlte mich sehr unwohl und musste mit Malik reden.
Ich ging ins Badezimmer, als ich sah wie Malik in die Richtung seines Zimmers ging. Wir waren am Ende des Flurs, während die anderen im Wohnzimmer saßen. »Malik, wir müsen reden« , »Wenn ich dich Nachhause fahre Habibti« , »Malik« ich schaute auf den Boden und wurde traurig. Er strich mit seiner Hand über meine Wange und küsste mich. Er küsste mich. Seine Lippen berührten meine. Ich hätte am liebsten geschrien, doch es war unmöglich. Seine sanften Lippen berührten meine. Es fühlte sich an wie ein Marshmallow, dass gegen meine Lippen gedrückt wurde. Ich erwiderte den Kuss und schaute ihm anschließend in die Augen. Als er mich erneut küssen wollte rief sein Vater vom Wohnzimmer »MALIKK- Komm« Ich zuckte und Malik flüsterte »komm«.
Wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer. Die komplette Familie saß im Wohnzimmer. Maliks jüngerer Bruder, Ilias kam auch noch dazu. Er war ca 6 Jahre und malte am Tisch. Ich saß neben seiner Mutter im Wohnzimmer und trank Tee. Ich wollte doch bloß mit ihm sein. Ich habe 100 ungeklärte Fragen in meinem Kopf. Vorallem nach dem Kuss, konnte ich nicht mehr klar denken. Ich schaute ihn ab und zu an, doch er fixierte sich auf den Fernseher. Ilias ging zu seinem Vater und gab ihm das gemalte Blatt »Das ist Malik und seine Freundiiiinn« Ich schielte auf das Blatt und sah, wie er Malik und mich malte als wir uns küssten. Er hat uns gesehen! Ich wurde rot und schaute Malik erschrocken an. Er und sein Bruder lachten und er wurde auch rot. Seine Mutter nahm das Blatt aus seinen Händen und legte es weg. Sie redete ebenfalls wütend auf arabisch.. warscheinlich nichts gutes...
Es wurde bereits dunkel und Malik stand auf »Ich fahre Mediha nachhause« , »ja?« fragte die Mutter mich. Ich nickte und sagte »Mama schimpft sonst«. Dann stand ich auch auf und verabschiedete mich von der ganzen Familie. Ich holte meine Schuhe aus der Garderobe und ging raus. Endlich.
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In Schutt und Asche
Romance#72 in Romantik: In einem Freiwilligen Sozialen Jahr in Syrien trifft die 18 jährige Mediha auf den 23 jährigen Malik. Zwei verschiedene Menschen. Zwei verschiedene Nationalitäten. Zwei verschiedene Weltansichten. Ob Mediha (18) und Malik (23) den...