Acht

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Wenn ich wieder an die Schule denke, könnte ich grad' wieder Depressionen bekommen. Wer auch? D:
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Ich verließ die Party ohne auch nur ein einziges Mal zurück zu sehen. Ich war mir nicht sicher ob ich nicht doch einen Fehler begangen hatte in dem ich Dimitri so nah gekommen war.
Hatte er die Wahrheit gesagt als er mir erzählte dass er im Club nach mir gesucht hatte? Oder war das nur eine Masche gewesen um mich so weit zu bringen, dass ich Körper an Körper mit ihm tanzen würde? Ich kann mir all diese Fragen selbst nicht beantworten, weshalb ich so gut es geht versuche abzuschütteln.

Der Sommerwind weht durch meine nassen Haare und ich laufe schneller die Straße entlang um nach Hause zu kommen.
Noch immer bin ich vollkommen durchnässt und bekomme die Bilder des letzten Tanzes nicht mehr aus dem Kopf.

"Mikey!", hallt es durch die Straße die beinahe menschenleer ist. Wie auf Knopfdruck bleibe ich stehen und drehe mich um. Hinter mir kann ich Dimitri erkennen, der vor Wasser nur triefend auf mich zu gerannt kommt. "Warte.", ruft er außer Atem und ich muss mich dazu zwingen nicht aus Schadenfreude zu grinsen.
Ich warte also, bis er vor mir steht und seine Hände in die Knie stützt um zu Atem zu kommen.
"Warum gehst du einfach so? Die Party hat ja nicht mal wirklich angefangen.", sagt er nun und richtet sich wieder auf.
"Ich bin kein Party Mensch.", entgegne ich trocken und zucke mit den Achseln während ich den Kopf schräg lege.

"Ich will ja nichts sagen ..." mit einem Finger deutet er zurück auf die große Villa, aus der wir gekommen waren. " ... aber das sah mir nicht nach einem Ich-Bin-Kein-Party-Mensch aus."
Dimitri hebt beide Augenbrauen um mir Respekt zu zollen wobei ich sofort weiß wovon er redet.
Unsicher streiche ich mir eine Strähne hinter mein Ohr. "Danke ... aber ich geh' jetzt lieber nach Hause, duschen undso."
"Undso?", fraglich sieht er mich an.
"Ja, ich werd' sicher noch nicht schlafen gehen.", füge ich hinzu.
"Kann ... kann ich dich nach Hause begleiten?", werde ich nun seinerseits unsicher gefragt, was jedoch sicherer wird als er einen Arm um meine Schultern legt und mich zu sich zieht.
"Ich denke schon.", erwidere ich und wir begeben uns auf einen fünfzehn minütigen Weg zu Fuß zurück zu meinem Wohnblock.

"Ist klein, ich weiß. Ich hab' eben nicht so viel Geld um mir größere Wohnungen zu leisten.", sage ich und schalte das Licht an, wodurch meine Wohnung beleuchtet wird.
Diese besteht aus einem Wohnzimmer mit direkter Verbindung zur Küche, Bad und Schlafzimmer.
Im kleinen Flur, in dem wir uns nun befinden und unsere nassen Schuhe ausziehen, kann man direkt in mein Wohnzimmer mit breiter Couch sehen. Schlussendlich hatte ich mich dazu entschieden ihn mit nach oben zu nehmen, damit er sich draußen nicht erkälten würde.
"Also, um ehrlich zu sein habe ich in den drei Jahren in denen ich hier wohne vielleicht drei mal Besuch gehabt also fühl dich einfach wie Zuhause, ich schau mal ob ich Klamotten für dich habe ... immerhin sind fast alles Männerklamotten in meinem Schrank.", sage ich leicht unwohl und beobachte Dimitri dabei wie er sich in meiner Wohnung umsieht.
"Also dich mehr wie drei besuche, hm?", hinterfragt er.
"Ich ... was? Nein! Damit meine ich dass die Klamotten in der Jungsabteilung krasser aussehen. Danke." Gespielt eingeschnappt verbeuge ich mich und verschwinde in meinem Schlafzimmer, welches aus einem breiten Bett, einem Schrank und Schreibtisch besteht, welche alle in einem schwarz-grau-weiß Ton gehalten sind.

Als ich mit einem weiten, schwarzen Shirt, einer Jogginghose für Kerle und einfachen schwarzen Socken und Boxershorts aus meinem Zimmer komme, sehe ich wie Dimitri meine Playlist auf meinem Computer durchgeht.
Ich stelle mich neben ihn und schweige.
"Durchgehend entweder Rap oder Metal, hm?", fragt er rhetorischer Weise und sieht zu mir auf, da er in einem Sessel sitzt.
"Ja ... und jetzt steh auf. Du bist nass.", fordere ich ihn auf und er kommt dem nach ohne sich dagegen zu wehren.
"Du kannst duschen wenn du möchtest. Das Bad ist in dem Zimmer neben dem aus dem ich gekommen bin ... Handtücher sind im schwarzen, kleinen Schrank neben der Dusche." Ich halte ihm die frischen Sachen hin, die er annimmt.
"Danke, man. Echt nett von dir mich hier übernachten zu lassen."
"Über...- geh einfach duschen." Ich lächle und schubse ihn leicht Richtung Bad während er mir das Lächeln entgegnet.

Während Dimitri also unter der Dusche steht schalte ich über mein Soundsystem an und stelle meine Playlist auf shuffle, sodass als erstes ein Metal Song aus den Lautsprechern tönt und ich versuche nicht lauthals mitzusingen.
Normalerweise bin ich es immerhin nicht gewohnt, dass jemand aus einem anderen Zimmer kommen und mich im vollkommenen Headbanger-Modus durch das Zimmer springen sehen könnte.
Ich setze mich also an die kleine Theke meiner Küche und lege meinen Kopf auf die kalte Platte, was mich sofort beruhigt.
Nach etwas mehr als fünf Minuten öffnet sich die Türe des Badezimmers und Dimitri kommt mit Klamotten, die ich normalerweise anhabe wenn ich den ganzen Tag zuhause verbringe, aus dem Badezimmer und ins Wohnzimmer gelaufen.

"Ich hätte nicht gedacht, dass die die Sachen so gut passen.", muss ich zugeben und schaue an Dimitri hinunter, dem die Kleider, die mir leicht zu groß sind, genauestens passen.
"Wir sind dafür bestimmt.", meint er breit grinsend als er mich in der Küche sieht und beobachtet mich dabei wie ich zu ihm ins Wohnzimmer komme.
"Mach es dir bequem. Fernseher und Netflix sind vor dir.", schlage ich ihm vor. "Ansonsten steht dir meine Musik zu Verfügung." Ohne eine Antwort abzuwarten hole ich mir selbst eine Jogginghose, neue Unterwäsche und ein großes Shirt um anschließend selbst duschen zu gehen.
Dabei beeile ich mich, um so schnell wie möglich wieder in Dimitri's Nähe zu sein. Auf wirkt er wie ein Magnet, der mich anzieht ohne dass ich wirklich wusste warum.

Mit nassen, hochgebundenen Haaren und trockenen Klamotten gehen ich nun auf Dimitri zu und setze mich direkt neben ihn auf meine Couch.
Mittlerweile durchsuchte er meine Playlist und schien komischerweise daran interessiert zu sein.
"Du hörst viel Rap. Besonders den Künstler hier.", sagt er und ich gehe ahnungslos auf die Konversation ein.
"SpongeBOZZ? Hörst du denn kein Rap?", frage ich verblüfft doch er schüttelt lachend ab.
"Oh doch, keine Sorge. Erzähl' mir doch mal. Wie findest du ihn?"
"SpongeBOZZ? Meiner Meinung nach der beste Rapper auf Erden. Sein Doubletime gleicht eher einem Tripletime und ihm wurde der Titel God of Battle gegeben nachdem er zwei Mal ein Rap Battle Turnier hintereinander gewonnen hatte. Ich bin fasziniert wieviel Luft der Typ anscheinend in seinen Lungen haben muss um so schnell zu Rappen. Ich meine, komm schon, wie? Wenn ich den Part von A.C.A.B mit Doubletime rappe muss ich einmal kurz schnell Luft holen um durch zu kommen."
Beeindruckt sieht mich Dimitri an und nickt. "Ich hab schon mal ...", für einen Moment sieht es aus als würde er lachen, doch er fängt sich wieder. " ... ich hab schon mal von ihm gehört."
"Du schaust das JBB? Oder hörst du einfach sein Album, ich meine, wenn du es dir gesichert hast. Es wurde von der BPjM gesperrt wegen dessen Inhalt und der angeblichen 'Message' dahinter. Aber es kommt bald ein Neues. Man, da freu' ich mich schon hart drauf. Alleine die zwei neuen Tracks oder? Und dann einfach mal einer davon der eine halbe Stunde lang geht.", führe ich meinen Redeschwall weiter und schaue zu Dimitri der mich grinsend ansieht.
"Du schwärmst ja richtig.", bemerkt er und fährt durch seine noch immer nassen Haare.
"Kann man so sagen ... der Kerl, wer auch immer er sein mag, hat Humor den er lyrisch clever umsetzt, mit krassen Wortspielen auf die ich niemals kommen würde.", gebe ich zu.
"Das heißt du weißt nicht wer er ist? Immerhin hatte er in dem dreißig minütigen Track davon gerappt.", wirft Dimitri ein.
"Ich weiß, aber ich bin mir nicht sicher ob ich es wirklich wissen möchte. Ich weiß dass er vor seinem Künstlernamen SpongeBOZZ unter dem Namen Sun Diego aufgetreten ist. Doch ich weiß weder wer Sun Diego ist, noch wie er aussieht. Dieses Geheimnis wollte ich mir bewahren. Außerdem glaube ich nicht dass er so schlecht war wie es immer alle in den Kommentaren unter Videos behaupten. Immerhin feiert ihn ja nun auch jeder als SpongeBOZZ.", vermute ich und sehe Dimitri nun wieder an. Dieser grinst über beide Ohren was ich nicht wirklich verstehen kann.
"Ich bin mir sicher du hast recht. Dennoch hat er sein Kostüm ausgezogen und nur mit einem Bandana gerappt. Jetzt weißt du ja wie er aussieht. Oder?" Dimitri sieht mich durchdringend an.
"Ich habe das Video dazu nur ein Mal gesehen. Außerdem hat er ne Kapuze getragen, plus Bandana. Ich liebe ihn für seine Musik nicht für die Vorurteile anderer, seiner Vergangenheit oder seinem Aussehen. Dafür ist Musik schließlich da, oder?"

Streetfighter - SpongeBOZZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt