Vierzehn

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Dramaaaaaa Part zwei!:D
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Es klingelt an meiner Tür, doch ich mache nicht auf.
Ein Auto hupt vor meiner Türe, doch ich mache nicht auf.
Sogar mein Handy klingelt, doch ich nehme nicht ab.
Ich sitze Zuhause, gehe aus der Hintertür zur Arbeit und bei Dunkelheit wieder nach Hause.
Ich trinke zu viel und versuche mit aller Kraft nicht verletzt zu sein, doch ich bin es.

Und diese Gedanken an ihn lassen mich nicht los. Auch nicht, als ich fünf Minuten zu spät zur Selbsthilfe komme und die Türen bereits geschlossen sind.

Ich öffne langsam die Doppeltüre und schon nach wenigen Sekunden liegen alle Augen auf mir.
"Mikey! Schön, dich hier zu sehen. Setz dich und trag' dich doch später in die Liste ein. Die habe  ich schon an mich genommen, aber die gebe ich dir gern wieder." Unser Leiter lächelt freundlich und ich nicke, während ich mich neben einen älteren Typen und die Frau mit verstorbenen Mann setze.
Als ich wieder aufsehe, kann ich auch ihn sehen, doch ich schaue ihm nicht in die Augen.
Ich halte meinen Blick gesenkt und stecke meine Hände in meine Hosentaschen.

"Nun, wir haben bereits begonnen. Wir sind aber noch nicht ganz durch. Also wollen wir fortfahren, oder?"
Niemand antwortet dem Leiter, doch einige nicken.
"Alles klar. Nun, wir waren bei dir, Freddy, willst du dich heute öffnen?"
"Ich möchte nicht unfreundlich sein, Steve, aber ich fühl mich heute nicht gut genug dazu.", sagt der Typ namens Freddy und zum ersten Mal bemerke ich, dass der Name des Leiters, Steve, doch nicht so komisch ist, wie ich es in Erinnerungen hatte.
"Kein Problem! Wir haben alle mal diese Tage. Also ...-"
Wieder einmal höre ich nicht mehr zu. Alles um mich herum hört sich an, als wäre es in Watte gestopft und ich fühle mich unwohl, da mich meine Gedanken an vergangene Ereignisse nicht loslassen wollen.

"Dimitri, wie sieht es heute bei dir aus?"
Meine Sicht wird klar und ich höre alles, was gesprochen wird.
"Ja."
"Wunderbar, also, was liegt dir auf dem Herzen?"
"Also ... ich ... nein ... nehmen wir an, es gibt da dieses Mädchen. Dieses Mädchen kam eines Tages in mein Leben, völlig unerwartet. Zuerst haben wir nur geredet, doch es stellte sich heraus, dass ich sie öfters sehen wollte. Wir haben uns getroffen ... und wir sind uns näher gekommen. Ich ... ich hatte das Gefühl, dass sie diese Stimmung zwischen uns auch Gespürt hatte. Es ... war ... ist etwas besonderes. Und ich denke dieses Mädchen hat mich missverstanden, was aber auch nicht offensichtlich war und ... was ich sagen möchte ist, dass ich dieses Mädchen wirklich krass ... vermisse und in mein Herz geschlossen hab und ... man, ja, die letzte Woche war schwer für mich. Ich hab ne' krasse Angst, wieder rückfällig zu werden."
"Wow ... Danke für diesen Beitrag, der sehr persönlich war. Dafür spreche ich für alle, wenn ich dir unseren Respekt ausspreche." Steve sieht in die Runde, in nickende Gesichter, die beginnen zu klatschen.

Langsam sehe ich auf. Wie betäubt heben sich meine Augen nur in Zeitlupe und ich sehe zu Dimitri, der mich mit dunklen Augenringen unter seinen braunen Augen ansieht. Sein Blick ist entschuldigend, beinahe flehend und ich muss mich zwingen, mich von ihm abzuwenden, als die Bilder in meinen Kopf zurückkehren, die mich wieder zum trinken gebracht haben.

So verweile ich, während Steve sinnlose Ratschläge und Tipps gibt und anschließend der nächste sich öffnet, bis er schlussendlich auch mich anspricht.
"Mikey, wie sieht es mit dir aus?"
Ich sehe auf. "Wieso nicht."
"Gute Entscheidung. Nun, wir hören dir alle zu."
"Ich kann kaum schlafen, was nicht der Grund ist warum ich eigentlich hier bin. Eigentlich sitze ich hier ja nur, weil ich beim klauen erwischt wurde, doch ich denke, dass das hier nötig war, auch wenn ich mir das nicht eingestehen möchte. Ich hatte ne' scheiß Kindheit und somit nicht die besten Eltern. Ich hab' früh mit dem Trinken angefangen und rauche zu viel." Ich lache beinahe hysterisch, aber leise auf. "Ich dachte ich hab's unter Kontrolle." Ich schüttle den Kopf. "Hab' ich nicht. Ich trinke und kann nicht schlafen." Ich zeige auf meinem Kopf. "Das hier ist ein einziges Chaos. Ich kann kaum klar denken. Und das schlimmste dabei ist, dass ich es nicht ändern kann, denn auch hier, ist alles andere als in Ordnung." Ich sehe zuerst Steve an, dann jedoch für eine Sekunde zu Dimitri, während ich meine Hand auf mein Herz halte.
"Mikey, auch dir Danke ich und möchte dir sagen, dass du nicht alleine bist. Um dir vielleicht ...-"
Mehr höre ich nicht, denn ich versinke wieder in mir und nicke einfach, als ein kleiner Applaus durch den Kreis geht.

Nachdem ich mich nach der Sitzung in die Liste eingetragen hatte, ging ich schneller als jemals zuvor aus dem kleinen Gebäude und wollte mir gerade eine Zigarette anzünden, als mich eine Hand festhält.
Sofort schüttle ich sie ab und drehe mich um. Schnell bemerke ich, wer hinter mir steht und sehe in Dimitri's Augen.
"Drei Minuten. Lass mich es dir drei Minuten erklären! Bitte! Ich bitte dich darum!" Er sieht müde aus und gar nicht so, wie am ersten Tag, als er in diesen Raum gestürmt kam.
Ohne zu antworten zünde ich mir doch meine Zigarette an, sehe ihm noch einmal in die Augen und setze zum weitergehen an, als er mich wieder zurück hält.

"Es war alles so geplant! Die Nutte ...-"
"Du meinst die Schlampe, mit der du rumgemacht hast vor meinen Augen?", frage ich scharf.
"Ich habe nicht mit ihr rumgemacht! Ich wollte sie nicht einmal berühren! Es ging alles so schnell! Sie wurde dafür bezahlt, sich an mich ranzumachen."
Ich schüttle ungläubig den Kopf und antworte nicht. Ich sehe ihm nicht einmal in die Augen. Es tut einfach zu sehr weh.
"Stan! Stan war das! Er wusste, dass du kommst und als er uns gesehen hatte, hat er sich sofort mit einem guten Freund in Kontakt gesetzt, den auch ich kenne. Warte doch! Ich habe die Screenshots! Er hat diesem Mädchen und diesem Freund geschrieben, die das alles geplant haben, damit wir beide auseinander gehen!"
Sein Handy leuchtet auf und ich sehe einen Chatverlauf, der beweist, dass das was er mir erzählt stimmt.
"Ich wollte sie nicht anfassen. Sie hat mich so schnell gepackt, dass ich nicht reagieren konnte. Kaum sah ich aber, dass es nicht du warst, hab' ich sie von mir stoßen wollen, als sie von alleine aufgestanden ist, um auf dich zuzugehen. Zuerst war ich perplex und brauchte einige Sekunden, doch als ich dir alles erklären wollte, hattest du sie bereits niedergeschlagen und bereit auch ..."
Er hält inne und geht einen Schritt auf mich zu, den ich nach hinten kompensiere.
"Bitte. Gib ihnen nicht was sie wollten. Ich ... Mikey ich fühle mehr für dich als nur einfache Freundschaft und es tut weh dich so zu sehen. Lass mich es wieder gut machen. Ich habe sie nie angesehen. Ich hab' nur dich gesehen und wollte nicht, dass du so verletzt bist."

Mit kommen die Tränen und ich wende mich von ihm ab während ich meine Zigarette wegschnippe. Wieder legt Dimitri sanft seine Hand auf meine Schulter.
Dieses Mal drehe ich mich abrupt um. "Wieso hast du dann so lange gebraucht?! Wie sollte ich denn denken?! Wie soll ich dir denn da vertrauen?! Ich ... ich ...-"
Das ist der Moment, in dem ich von Dimitri in eine enge Umarmung gezogen werde. Seine Arme halten mich so fest, sodass ich sein Herz rasend schnell schlagen höre. Zuerst zögere ich, doch dann schlinge ich auch meine Arme um seinen Körper.
"Es tut mir so leid, Mikey. Ich hätte früher reagieren sollen. Ich weiß. Aber ich habe sie nicht angefasst und nicht angesehen."
"Nein, mit tut es leid, ich hätte dir zuhören sollen."
Seine Handfläche streicht über meinen Rücken und ich möchte ihn nie wieder loslassen.
"Ist schon okey.", flüstert er mir zu und ich trockne meine letzten Tränen.

"Mikey, komm' mit mir. Ich will keine Sekunde von dieser Nacht ohne dich verbringen."
Ich nicke stumm und löse mich leicht aus der Umarmung, um Dimitri in die Augen zu sehen.
Meine rechte Hand wandert über seine Brust zu seinem Hals, bis hin zu seinem Nacken, sodass ich ihm schließlich in die Haare greifen kann. Noch immer weich.
"Das habe ich vermisst."

Streetfighter - SpongeBOZZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt