Um auf alle Fälle vorbereitet zu sein, schleichen wir zusammen aus dem Haus der nun mittlerweile toten Miguel und nehmen die Mordwaffen mit. Wenn ihn wirklich jemand finden sollte, dann nur ihn und keine Spuren, dafür hatten wir noch sorgsam gesorgt.
"Wir sollten die Waffen wegwerfen.", sagt Dima nun leise, als wir über dunkle Wege zurück zu seinem Wagen gehen.
Ich jedoch schüttle sofort den Kopf. "Nein, wir müssen auch die zuerst gründlich reinigen. Wenn sie wirklich jemand finden sollte, dann müssen die sauber sein."Ich fühle mich noch immer dreckig und der Baseballschläger fühlt sich so schwer in meiner Hand an, dass ich ihn selbst am liebsten von mir geschmissen hätte, doch ich weigere mich strikt dagegen.
Mein klarer Verstand bringt mich dazu, logisch zu denken, was mich selbst beängstigt"Sag' mal, hast ... hast du das schon mal gemacht?", fragt Dima nun unsicher und möchte nicht unfreundlich klingen.
Ich lache heiser auf. "Nein, keine Sorge. Ich denke einfach, dass ich zu viele Serien, Krimis und Tatortfälle geschaut habe, sodass ich mir dieses Wissen schon angeeignet habe. Und wenn wir sowieso dabei sind, dann lass' uns auch Vodka kaufen. Ich brauch' das jetzt."
Schnell sehen wir uns um, um sicher zu gehen, dass uns auch niemand beobachtet. Erst dann treten wir aus dem Schatten und steigen in Dima's Wagen. Die beiden Waffen packen wir jedoch in eine Art Plane in den Kofferraum um das Auto nicht noch mit Spuren zu beschmutzen.Ich merke schnell, dass er in einem großen Supermarkt fahren möchte, der zu diesen Zeiten noch geöffnet hat, doch ich halte ihn schnell davon ab.
"Willst du uns nicht gleich an die Bullen liefern? Die haben da Kameras und denkst du nicht, dass es auffällig ist, wenn wir da mehrere Packungen Rohrreiniger kaufen plus Vodka?", frage ich ironischer Weise. "Bieg' da ab. Ich kenn' 'nen Laden, der beides hat und ich kenne den Ladenbesitzer. Der hat selbst Probleme mit den Bullen und hat keine Kameras installiert."Wenige Minuten später fahren wir vor einen kleinen, leicht heruntergekommenen Supermarkt, dessen Leuchtreklame noch leicht leuchtet.
Ich atme tief ein, bevor ich Dima ansehe, der den Motor abstellt und mir zunickt. "Bereit?", fragt er mich und hört sich selbst nicht so an, als wäre er das, doch ich überspiele das gekonnt.
"Ja. Kein Problem."
Zusammen betreten wir den Laden und ich sehe Stan, der erstaunt ist, mich zu sehen."Hey Mikey. Krass dich hier zu sehen. Wie geht's dir Kämpferin so?", fragt er mich und ich kann ihm seine Müdigkeit förmlich ansehen.
"Mir geht's gut, alles prima. Und wie geht's dir so? Sorgen Kämpfe immer noch nicht dafür, dass du das hier aufgeben kannst?", antworte ich gekonnt gespielt und beobachte Dima, der Stan leicht zunickt und sofort im Innern des Ladens verschwindet, um die Sachen zu kaufen, die wir benötigen."Nein, ist ja nicht so, dass ich das letzte Mal gegen dich verloren habe, oder?" Ein Grinsen ziert sein Gesicht und ich erwidere es, als ich mich locker gegen den Thesen lehne.
"Sorry, aber ich muss mich wohl verteidigen, oder?", ahme ich ihn lachend nach und muss mich anstrengen, nicht einfach auf dem Boden zusammen zu sacken und zu schreien zu beginnen.
Langsam aber sicher schaltet sich nun nämlich meine Angst wieder ein und ich realisiere, dass ich für immer einen Menschen auf dem Gewissen habe.Der Thesen wird für mich von einer zur nächsten Sekunde ein lebenswichtiger Gegenstand, an den ich mich klammern kann.
"Du hast gerecht gekämpft, dagegen habe ich nichts gesagt."
Während Stan spricht, sehe ich Dimitri wieder zwischen den Regalen umherlaufen. In der einen Hand hält er schon genügend Boxen voller Rohrreiniger und begibt sich nun zum Alkohol-Regal.
"Aber ich hätte nicht gedacht, dich noch einmal zu sehen. Immerhin hast du schon lange nicht mehr gekämpft."
Ich sehe wieder zu ihm. "Doch, hab' ich. Nur eben nicht direkt dort. Ich bin da schon so lange, weißt du, da muss ich meine Möglichkeiten ein bisschen ausschöpfen.", überspiele ich alles und grinse."Klar, verstehe. Aber wir wären alle froh, dich mal wieder zu sehen. Jeder der kommt weiß, dass es 'ne krasse Show gibt, wenn du antrittst." Stan lehnt sich auf den Tresen und stützt seinen Kopf mit den Händen.
"Müde? Wann machst du zu?", frage ich deshalb.
"Noch eine Stunde, dann ist es mir endlich auch mal gewährt, in's Bett zu gehen."Wie aus dem Nichts steht Dima nun neben mir und legt alle Waren auf den Tisch. Sofort beginnt Stan damit wortlos alle einzuscannen.
"Wie dem auch sei, vielleicht sieht man sich mal wieder.", sagt er, während er unsere Sachen in eine Papiertüte packt und zu uns schiebt, sodass wir zahlen können. Noch immer spricht Dima kein Wort und lässt mich übernehmen.
"Ich glaub' schon.", sage ich deshalb und winke ihm, bevor wir aus dem Laden heraus auf Dimitri's Wagen zugehen.Erst im Wagen scheint Dima die Worte wieder zu finden.
"Sorry, aber ich kann ihn immer noch nicht leiden.", erklärt er mir und ich lache auf, bevor ich meinen Kopf auf meine Knie lege und langsam atme.
"Ist schon okey. Das verlangt schließlich auch keiner von dir.", antworte ich und schließe die Augen, um nicht auszurasten. Mit einem mal trifft mich die Realität mit voller Wucht und zwingt mich an meine mentalen Grenzen.Auch Dima scheint es nicht anders gehen, denn er legt eine Hand auf meinen Rücken und bringt mich dazu, ihn anzusehen.
Mit einer Hand greift er sanft in meinen Nacken und sieht mich mit einem beruhigenden Blick an.
"Mikey. Ich weiß wie es dir geht. Mir geht es auch so, glaub' mir. Ich würde gerade am liebsten losfahren und mich so weit es nur geht aus dieser verdammten Stadt enfernten, aber das müssen wir nun durchziehen, ok?"
Ich nicke stumm und raffe mich zu einem Lächeln auf.
"Du bist stark, und das nicht nur körperlich, das solltest du nicht vergessen." Mit diesen Worten zieht er mich leicht zu sich und küsst mich.Der Kuss fühlt sich für mich wie eine letzte Rettung an und ich halte Dima noch einige Momente länger bei mir, bevor wir uns wieder von einander lösen.
"Ziehen wir's durch.", sage ich nun mit fester Stimme und sehe Dima an.
"Ziehen wir's durch."
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Streetfighter - SpongeBOZZ
FanfictionDas Leben eines Rappers wird doch wohl immer so sein, wie er es in seinen Tracks seinen Fans erzählt. Also ist es doch ziemlich unwahrscheinlich, dass man einen überaus talentierten Rapper unwissend in einer Selbsthilfegruppe kennen lernt, mit dem m...