Dreiunddreißig

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Ich Stalker war mal wieder im Internet unterwegs, wie ihr oben sehen könnt. Wollt ihr noch mehr? Ich hab mehrere ältere gefunden 😅
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Julien lässt uns in seine Wohnung eintreten und schaltet das Licht an.
"Dima weiß wo es lang geht. Ich komme auch gleich.", gibt er uns Bescheid und ich folge Dima, der nun durch den Gang in ein offenes Zimmer läuft.
Dort angekommen dreht er sich zu mir um. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich mich nur versehe, doch mir scheint als wäre er angespannter wie sonst.
Da ich die Situation aber nicht komisch machen möchte, überspiele ich alles mit einem Lächeln.

"Setz' dich. Die Couch ist zwar etwas hart, aber anscheinend hängen daran zu viele Erinnerungen.", sagt Dima nun und setzt sich, während er neben den freien Platz neben sich klopft.
Sofort reagiere ich und setze mich neben ihn. "Erinnerungen?", frage ich nach, ohne zu wissen, was ich da gerade versuche auszugraben.
"Vieles weiß ich selbst nicht. Aber man muss ja nicht alles wissen.", gibt Dima zu und lehnt sich zurück. Einen Moment hält er inne und greift hinter sich, um einen Controller hervor zu ziehen.
"Er kann sie wirklich nie an Ort und Stelle zurück räumen." Gedankenverloren starrt Dima auf den Controller, bevor er mich ansieht. "Wollen wir zocken? Immerhin glaube ich, dass es darauf hinaus laufen wird ... so oder so."

So als wollte er mir den Controller anpreisen, hält er ihn vor mich hin, weshalb ich ihn mit einem leichten grinsen aus seiner Hand nehme.
"Ich mach' dich platt.", sage ich siegessicher, obwohl ich noch nicht einmal weiß, welches Spiel wir spielen werden.
"Das will ich sehen, bevor ich es glaube.", entgegnet Dima und steht auf, um zuerst nach dem zweiten Controller zu suchen und dann die PlayStation anzuschalten.
Anschließend dreht er sich um und kommt zurück zu mir auf's Sofa.
Fast zu selben Zeit kommt auch Julien in sein eigenes Wohnzimmer.

Ich schaue auf und sehe, dass er einige Flaschen hochprozentigen Alkohol dabei hat, die er nun vor uns auf den Tisch stellt.
Amüsiert schaue ich zuerst Julien und dann Dima an. "Ich hab' so das Gefühl, dass wir heute das Spiel 'Sauf-dich-ins-Koma' spielen.", sage ich belustigt und greife nach der ungeöffneten Flasche Jack Daniels. "Können wir die hier öffnen?"
Julien hebt die Arme und grinst. "Du kannst auch alle öffnen. Dann gehe ich der Gefahr aus dem Weg, sie irgendwann mal alleine zu trinken."

Ich bin mir nicht sicher, was ich von diesem Kommentar halten soll, da ein anders klingender Ton mitschwingt, doch ich möchte die Stimmung nicht vermiesen und nicke.

"Moment, ich hol' eben noch die Gläser und mach'n bisschen Musik an. Anscheinend habt ihr schon rausgefunden, was ihr tun wollt." Mit diesen Worten verschwindet Julien einen Moment in seiner Küche, bevor er wieder zurück kommt.
"Wir brauchen ein System.", sagt Dima nun spaßend. "Ich denke wir sollten unser Game mit einbeziehen. Der Verlierer muss einen Shot trinken."
Im Hintergrund höre ich nun, wie Julien über seine Stereoanlage Musik laufen lässt und wieder zurück zu uns kommt. Dennoch hat er gehört, was Dima vorgeschlagen hatte.

"Ich bin dabei." Zuerst sieht er ihn und dann mich an.
"Ich auch.", sage ich triumphierend und öffne die Flasche, die ich sowieso schon in der Hand halte. "Gilt es als schummeln, wenn ich trotzdem trinke?"
Sowohl Dima als auch Julien lachen leicht auf, bevor Dima mir antwortet.
"Nein, ich denke so streng sind wir dann doch nicht."

Um zu spielen mussten wir uns immer wieder abwechseln, da Julien nur zwei Controller besaß. Da es mir egal war, was für ein Spiel wir spielen, überließ ich es den beiden, die sich für FIFA entschieden.
Ich weiß, dass ich darin schlecht bin, weshalb ich daraus auch kein Geheimnis mache. Dennoch schlage ich mich gar nicht so schlecht, wie ich es am Anfang gedacht hatte. Nach kurzer Zeit habe auch ich die Steuerung verstanden und komme besser klar, sodass ich ein Tor erziele.
Stolz hebe ich beide Hände in die Luft. "Boom! Da habt ihr's. Ihr dachtet, dass ich es nicht schaffe? Was ist dann das?" Lachend zeige ich auf den Bildschirm, auf der die Wiederholung läuft.

Geschlagen hebt Dima seine Hände. "Lassen wir unter den Tisch fallen, dass ich davor schon vier Tore gemacht habe?"
Gespielt beleidigt lasse ich meine Hände wieder fallen. "Man, du kannst aber auch alles mies machen." Wenige Sekunden später lache ich und trinke mein Glas aus.
Bereits kurz darauf ist das Spiel beendet, in dem ich als ein Verlierer herausgehe. Dennoch lasse ich mir nichts anmerken und gebe den Controller an Julien ab, der nun gegen Dima spielen wird.
Entspannt lehne ich mich zurück und beobachte die beiden dabei, wie sie sich Kommentare zurufen, obwohl sie direkt nebeneinander sitzen.

"Hast du das gesehen?", fragt Julien stolz, als er Dima ausspielt.
"Nein, ich schaue gerade die ganze Zeit aus dem Fenster."
"Sei' mal nicht so. Du willst doch nur nicht akzeptieren, dass ich gerade deinen Lieblingsspieler ausgespielt habe."
"Das stimmt doch gar nicht." Dima grinst. Anscheinend stimmt es doch.
"Willst du das etwa verleumden? Ich kann's nicht fassen.", gespielt geschockt zieht Julien zu Dima, da er gerade ein Tor geschossen hat und das Spiel kurz pausiert. "Dein Shot, mein Lieber." Gelassen schenkt er Dima sein Glas wieder auf und hält es ihm hin.
"Freu' dich nicht zu früh'. Das Spiel ist noch nicht vorbei." Mit einem Zug trinkt er das Glas leer.

Schlussendlich entscheidet Julien das Spiel nur knapp für sich.
Die Laune steigt immer weiter, genauso wie unser Alkoholpegel, was sich auch auf unsere Spielfähigkeiten auswirkt.
Immer öfters vergesse ich, wo ich drücken muss oder lache über die dümmsten Dinge.
Aber nicht nur mir geht es so. Julien und Dima beginnen auch damit, immer schlechter zu spielen, obwohl dies nicht gewollt ist. Trotzdem haben wir Spaß daran, immer weniger zu können.

"Das ist dein eigenes Tor, Julien.", rufe ich lachend aus, als dieser versucht, ein Eigentor zu schießen.
"Oh, Danke." Höre ich Julien sagen, da ich auf den Fernseher starre und höre gleichzeitig auf Dima auflachen.
"Kein Ding, man. Lass ... lass uns hier fair spielen.", sage ich und muss etwas länger über meinen Satz nachdenken.
"Siehst du, deine Freundin ist um einiges toleranter als du es bist.", stichelt Julien und spricht damit Dima an.
"Naja ... wir sind nicht ... direkt. Du weißt schon ...", setzt Dima an, doch ich helfe ihm aus.
"Wir sind nicht direkt zusammen.", sage ich, ohne es dabei negativ zu meinen. Immerhin hatten Dima und ich noch nie darüber gesprochen, da es bis jetzt auch so gut lief.

"Achso. Tut mir leid. Wusste ich nicht.", versucht Julien abzuwehren doch ich schüttle den Kopf.
"Alles gut. Nichts, was man nicht ansprechen könnte." Ich versuche meinen Spieler auf Julien's Tor losrennen zu lassen, da ich gerade im Ballbesitz bin, jedoch wird mir dieser schnell wieder abgenommen.
Schnell ist das Thema wieder vergessen und wir alle haben wieder Spaß am Spiel.
Leider verliere ich auch diese Runde, doch mittlerweile ist mir das auch egal.

Kommentarlos aber grinsend gebe ich den Controller an Dima ab, der ihn annimmt und gleich die nächste Ansage raushaut.
"Dieses Mal gewinne ich. Zu hundert Prozent."
"Sei' mal nicht so voreingenommen.", protestiert Julien, doch ich höre die Ironie in seiner Stimme.

Nach weiteren Spielen werde ich langsam müde und ohne es zu wollen, schlafe ich auf der Couch ein.
Ich bekomme also die restliche Nacht nicht mehr mit.

Streetfighter - SpongeBOZZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt