Was das erste war, was mir auffiel

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,,Also, was meinst du, Eo?", riss mich plötzlich die Stimme von Joline, alias JoJo welche mit einer Gabel beladen mit einer Cherry-Tomate und zwei Eisbergsalatblättern von ihrem 'Mittagessen', welches ich eher als Kaninchenfutter abtun würde, meine Rolle aber natürlich total genial fand, aus meinen Gedanken. Das Thema, worum es gerade ging, hing mir mittlerweile noch mehr zum Hals heraus, als es schon von Anfang an tat. Es handelte sich nämlich um Roses heimlichen, wenn auch nicht so unoffensichtlichen Schwarm, Luther, welchem sie nach zwei Jahren endlich seine Handynummer abgeluchst hatte und ihr jetzt eine, für JoJo und Rose total unverständliche Antwort auf die Frage 'wollen wir mal was zusammen unternehmen?' geschrieben hatte. Seine Antwort lautete: Joa,vielleicht.

Eigentlich war es klar wie Kloßbrühe, dass Rose schon längst vom Interessentenstapel abgewandert worden war und es höchstens bei ihm zur Kumpeline schaffen würde und er mit seiner Antwort nur sagen wollte, dass er keinen Bock hatte, sie aber noch als Reserveplan im Hinterkopf behielt, falls niemand Zeit haben sollte. Allerdings deutete JoJo das so aus, dass er einen auf cool machen wollte, um sie zu beeindrucken. Was nunmal wirklich hirnrissig war. Wieso sollte einer der beliebtesten Schüler seines Jahrgangs noch einen auf cool machen wollen? Er konnte jede haben! Am liebsten hätte ich das Rose und JoJo ins Gesicht geknallt, mein Sandwich genommen und mich irgendwo draußen hinverkrümelt und Musik gehört, um wenigstens für kurze Zeit diesen Schwachsinn zu verdrängen. Doch ich durfte mir nicht anmerken lassen, wie angepisst ich war von diesem Girliekram. Meine Rolle steht schließlich zu ihren 'Freundinnen', auch wenn sie noch so normal und damit gleichzeitig auch hohl waren. Also räusperte ich mich und sagte das, was sie hören wollten: Eine dreiste Lüge.

,,Ich stimme dir vollkommen zu, JoJo. Ich meine, die Zeichen sind offensichtlich. Würde mich nicht wundern,wenn er dich bald auf ein Date einlädt.^^"

JoJo grinste siegessicher: ,,Siehst du? Kein Grund zur Panik. Lass ihn einfach zappeln, zeig ihm aber auch, was er verpasst, wenn er zu lange zögert.^^"

Rose seufzte und nahm einen Bissen von ihrem Proteinriegel. Natürlich, damit man ja genauso schlank bleibt um dem Schönheitsideal gerecht zu werden. Vor zwanzig Jahren war alles anders. Tja..

,,Und wie soll ich das machen?"

Rose sah aus wie ein Hund, dem man gerade gezeigt hatte, dass es keine Wurst mehr gab. Nur zur Info: Ich bin ein Katzenmensch. Daher ließ mich ihr 'verzweifelter Blick' kalt. Da ich allerdings ahnte, dass diese Sache noch ausarten und mir den letzten Nerv für ein Fach nehmen würde, wo ich diese letzten Nerven noch brauchen würde, beschloss ich schnell das Weite zu suchen und Rose den Teil, oder wohl eher die Dauerschleife, des Mutzusprechens zu überlassen. Da ich mittlerweile schon fließend Lügen sprach, sagte ich ohne groß nachzudenken:

,,Sorry Mädels, aber mir fällt ein, dass ich noch ein paar Bücher für das Geschichtsreferat zurückbringen muss, die bis heute ausgeliehen sind und die Schulbücherei schließt doch gleich. Ich beeil mich auch, versprochen."

Noch dazu, um ja so zu wirken, als wäre mir nichts wichtiger als dieses Gespräch, ich aber ja leider nicht konnte, setzte ich ein reuevolles Lächeln auf. Und sofort fraßen mir die beiden diesen Schwachsinn aus der Hand.

Menschen können echt blind sein, solange ihnen die Aussage gefällt.

,,Natürlich, geh nur! Da fällt mir ein, ich hab noch gar nichts vorbereitet!", sagte JoJo während Rose 'qualvoll' aufstöhnte:

,,Kann das nicht warten, ich hab hier grad ne Krise, JoJo!"

Du hast doch IMMER eine Krise-.-

Ich verkniff mir den Kommentar und setzte mich in Bewegung. Kaum war ich aus deren Sichtweite atmete ich erleichtert aus. Irgendwo mochte ich ihre Anwesenheit wirklich. Sie lenkten mich ab. Im anderen Moment hingegen waren sie halt einfach zu hohl. Ich setzte meine Kopfhörer auf und scrollte kurz nach einem guten Lied, bis ich eins gefunden hatte und mit " I will survive" von Gloria Gaynor durch die Gänge unserer Schule ging. Früher hatte ich Blicke wegen meinen Haaren und den Kontaktlinsen geerntet, doch mittlerweile war ich ein halbwegs gewöhnliches Bild. Die Sonne schien durch die Fenster der Korridore und warf dabei ein unglaubliches Licht in die vier Wände. Es wirkte schon fast wie aus einem Teeniefilm oder so. Auf jeden Fall etwas surreales. Am liebsten hätte ich jetzt meine Polaroid-Kamera geholt und ein Foto gemacht, allerding lag diese sicher bei mir zuhause auf dem Schreibtisch. Also musste ich auf die deutlich, in meinen Augen jedenfalls, schlechtere Qualität der Handykamera zurückgreifen. Ich kniete mich hin und die alte Ruhe, die ich beim Fotografieren empfand und weshalb ich es auch so gerne tat, überkam mich wieder. Langsam richtete ich meine Handykamera aus; ließ sie sich an die Lichtverhältnisse und an die Kontraste gewöhnen, bevor ich selber daran rumhantierte, und wartete den perfekten Moment ab. Erst dann drückte ich auf den Knopf und schaute das Bild an. Natürlich, wie ich erwartet hatte, nicht so gut, aber immerhin. Ich schoss noch ein paar Bilder zur Sicherheit, steckte das Handy weg und ging dann zu meinen Spind. Es war ein kleiner und leicht verbeulter Spind und irgendeiner hatte einen Penis draufgekrakelt. Niveaulos, ohne Zweifel. Gelangweilt drehte ich etwas an dem Zahlenschloss und öffnete ihn. Im Gegensatz zu den Spinden anderer Mädchen war meiner nicht mit den Fotos von Schauspielern wie Robert Pattinson oder Leonardo de Caprio geschmückt und hatte nicht tausend anderen Krimskrams drinnen rumliegen, sondern war nur mit einem kleinen Spiegel, ein paar selbst geschossenen Fotos von Landschaften geschmückt und gefüllt mit meinen Schulsachen, meinem Sportzeug und ein paar Wechselsachen. Diese hatte ich seit dem letzten Chaos-Tag der Abschlussschüler, wo sie mit Bier aus Wasserpistolen auf einen geschossen und überall Mehl rumgeschmissen hatten. Wieder etwas vollkommen schwachsinniges, was aber jeder andere toll und 'cool' fand. Ich nahm meine Bücher für die nächste Stunde und ging los zum Raum. Bisher war noch niemand da, doch nach zwanzig Minuten füllte sich das Klassenzimmer allmählich und der Unterricht begann.

Später, nachdem ich die Hausaufgaben gemacht hatte, die zu morgen auf waren, beschloss ich, wieder ein paar Fotos zu schießen. Die Lichtverhältnisse waren nach wie vor optimal und angenehm warm war es auch noch. Allerdings hatte ich plötzlich Lust auf etwas anderes, etwas neues. Normalerweise lichtete ich immer Sachen bei Tag ab. Und genau aus diesem Grund wollte ich mal etwas bei Nacht fotografieren. Das Rausschleichen würde kein Problem darstellen. Ein 'Everybodys-Darling' wie ich würde doch niemals Probleme machen!

Urghs-.-

Also wartete ich, bis es dunkel wurde. Dann schnappte ich mir meine Polaroid-Kamera und öffnete das Fenster. Vorsichtig kletterte ich am Regenrohr runter und schlich zur Garage. Diese war nie verschlossen. Irgendwie töricht. Leise schob ich mein Fahrrad raus und fuhr los. Hätte mir jemand erzählt, was für Auswirkungen dieser Trip haben würde, hätte ich ihn gnadenlos ausgelacht. Doch, selbst wenn es unmöglich erscheinen mag, und das musste ich lernen, ist es dennoch möglich.

Mich verschlug es in jener Nacht zum Hafen. Der Vollmond schien hell. Ich war zuversichtlich, dass die Fotos gut werden würden. Vorsichtig stellte ich mein Fahrrad ab und ging zum Hafenbecken. Es glitzerte mystisch; ein kleiner Walzer aus dem silbernen Weiß des Mondlichtes und der dunkelblauen Tiefe des Wassers. Ich lächelte. Eines meiner wahren Lächeln. Eine wahre Rarität. Ich brachte mich selbst auf die Horizontalperspektive des Wassers und richtete die Kamera aus. Gerade wollte ich schießen, als ich hinter mir ein Rascheln hörte. Erschrocken drehte ich mich um, sah jedoch niemanden. Kopfschüttelnd wand ich mich wieder meiner Arbeit zu und versuchte, den Adrenalinanstieg in meinem Blut zu ignorieren. Davon zitterten meine Hände nur. Endlich schoss ich ein paar Fotos und verstaute sie in meiner Tasche. Dann drehte ich mich nochmal um. Nichts. Allerdings fiel mir auf, dass auch die Lagerhallen gerade in einem schönen Licht standen. Viele von ihnen waren noch ziemlich alt, was daran lag, dass unsere Stadt einen großen Wert auf Traditionen hegte. Kurz wieder ausrichten...und schon hatte ich wieder ein paar Bilder gemacht. Allerdings fühlte ich mich seltsamerweise immer unwohler. Mein Atem ging schneller und das Blut rauschte mir langsam in den Ohren. Außerdem erwischte ich mich dabei, wie ich immer wieder unruhig umherschaute. Wurde ich etwa paranoid?....ach, so ein Schwachsinn! Wahrscheinlich war es nur ein Streuner oder so gewesen. Dennoch beschloss ich, lieber zurück nach Hause zu fahren. Zwar, morgen war Wochenende, aber wir waren auf einer Geburtstagsfeier eingeladen und da schadete es nie, ausgeschlafen zu sein. Also kehrte ich zu meinem Fahrrad zurück und fuhr nach Hause, unwissend darüber, dass ich nicht unbehelligt blieb.

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Hallöchen! Uff, das war mal ein langes Kapitel. Sorry, falls es zu lang war^^"" Das nächste Update wird wahrscheinlich am Sonntag oder so erfolgen.

Bis dene!

BBFreaky

P.S. : Das Mädel auf dem Bild soll Eowyne darstellen. Leider ist der Stift, den ich bei der Haarfarbe verwendet habe, leer gegangen, daher sehen die ein bisschen blöd aus^^"

Unter der Oberfläche - a Bloody Painter lovestory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt