Es war ein typisch amerikanischer Supermarkt, in den wir einkaufen gingen. Toby wollte unbedingt den Einkaufswagen schieben und ich ließ ihn. Dafür kümmerte ich mich um die Liste.
„W-Wohin soll der Tobsen Express zuerst düsen?"
„Zu der Obst- und Gemüseabteilung."
„Tschoo-tschoo!"
Und so rollte Toby auf dem Einkaufswagen stehend geradeaus. Ich schaute stumpf auf die Liste.Insgesamt verlief der Einkauf wie erwartet: Toby alberte rum und ich erledigte alles. Als wir den Laden verließen, meinte ich ein erleichtertes Seufzen von den Leuten drinnen zu hören. Glücklich summend ging der Axtmörder neben mir her. Ab und zu knackte sein Nacken, doch daran war ich gewöhnt.
Wir klauten den Einkaufswagen, wie immer. Nicht nur, da es angenehmer war als das Umpacken, sondern auch wegen der Wiederverwertung. Man glaubt gar nicht, wozu diese Eisenstangen alles gut sein können. Erst neulich hatte ich mitbekommen, wie LJ eine als Zahnstocher verwendete. Wobei seine Zahnstocher zum Ausstechen von Zähnen verwendet werden. Bei Kindern. Da die Zähnchen ja so niedlich seien.
„Geht es dir denn gut?"
Ich zuckte leicht zusammen, als ich den Ton in Tobys Stimme hörte und sah ihn an. Seine Miene hatte sich komplett verändert. Wenn ich es irgendwie beschreiben müsste würde ich sagen, dass er zum ersten Mal seinem Alter entsprechend aussah.
,,Klar."
Er schmunzelte:
„Deine Unterlippe ist so rot und geschwollen, dass die Leute denken man hätte dich m-misshandelt. Und nebenbei wäre es ein Wunder, wenn niemand die A-Auseinandersetzung vor der Mansion mitbekommen hätte."
Ich konnte nicht anders als ihn anzustarren:
„Wer bist du und was hast du mit Toby gemacht?"
Wieder schmunzelte er:
„Nichts. In manchen Momenten ist d-dieses kindische G-Gehabe nur nicht angebracht."
Jetzt wurde es mir klar: Auch Toby verstellte sich. Und damit kamen tausende von anderen Fragen:
„Aber warum sowas kindisches? Und wie kommt es, dass Slender davon nichts mitbekommen hat? Und-"
„E-Eines nach dem anderen."
Ich würgte meine letzteren Fragen runter und hörte ihm zu.
„Wenn man von N-Natur aus eher sarkastisch und passiv-a-aggressiv ist, dann kommt man nur s-schwer durch die Welt. Mit d-diesen Verhalten habe ich Menschen, die m-mir wichtig sind..oder w-waren, viel L-Leid zugefügt. Als mich S-Slender aufnahm wollte ich schnell A-Anhang finden und n-nicht dieselben Fehler begehen. Und n-naja... jemand Kindisches wird w-wenig ernst genommen; v-verbreitet gute Stimmung...da kann einem a-auch mal was unangemessenes rausrutschen u-und niemand geht darauf ein. Lieber bin i-ich nervig als gehasst. S-Schließlich hab ich sonst niemanden....Und was Slender anbelangt...i-ich glaube, er kann sich nicht auf a-alle gleichzeitig konzentrieren. Nur in gewissen A-Abständen kontrolliert er einen. S-So hat er auch Tims Denkweise ü-über dich nicht mitbekommen."
„Woher merkst du das denn?"
„I-Ich habe dann plötzlich das leichte G-Gefühl beobachtet zu werden und ein bisschen schläfriger zu w-werden. I-Ich war schon immer z-ziemlich empfindlich auf die Einwirkung von Slender."
Darauf muss ich mal achten.
Kurz musste ich meine Gedanken sortieren. Es gab so vieles plötzlich, was ich sagen wollte, denn in diesem Moment erschien mir Toby wie jemand, der das Potential zum wahren Freund hatte. Dass er glaubte von den anderen nicht akzeptiert zu werden wollte ich so gerne widerlegen wie nur selten etwas in meinem Leben.
Gerade, als ich den Mund aufmachte, wurde ich aber unterbrochen:
„Ihr seid wieder da!! Habt ihr mir Nadel und Faden mitgebracht?! Puppeteer will nicht teilen!!"
Sally kam im hohen Tempo auf uns zugesaust. Anscheinend hatten wir die Barriere passiert ohne dass ich es bemerkt hatte. Das Mädchen im pinken Nachthemd sprang Toby an und wickelte sich um sein rechtes Bein. Kurz warf er mir noch einen Blick zu. Ein tiefes Verständnis war zwischen uns entstanden, dass spürte ich in diesem Augenblick. Dann änderte er wieder sein Verhalten und kitzelte Sally ordentlich durch. Ich seufzte und schüttelte lächelnd den Kopf bevor ich den Einkaufswagen ergriff und ihn in die Küche fuhr, um die Einkäufe auszupacken. Kurz strich ich mit meiner Zunge über meine Unterlippe. So geschwollen fühlte sie sich gar nicht an. Dennoch beschloss ich heute Abend eine Salbe draufzuschmieren. Man konnte ja nie wissen.
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Unter der Oberfläche - a Bloody Painter lovestory
FanfictionEowyne ist nach außen hin normal, innen führt sie aber einen ewigen Kampf mit sich selbst. Jahrelang geht das schon so. Und zu allem Überfluss kommt dann auch noch ein gesuchter Mörder in ihr Leben und verwirrt sie noch mehr als sie es schon selbst...