Die Tage nach Weihnachten waren stressiger denn je. Nur ab und zu konnte ich einen Zwischenstop in der Mansion einlegen, meistens übernachtete ich draußen in der Nähe meines Auftrags. Einerseits liebte ich diese Abgeschiedenheit, Freiheit. Andererseits war es auch lästig, denn so hatte ich nie ein klärendes Gespräch mit Helen führen können. Und das war nach diesem Kuss dringend nötig. Egal. Tief sog ich die kühle Nachtluft ein. Ich hatte einen Auftrag. Da konnte ich keine Ablenkungen gebrauchen. Nur der kleinste Fehler könnte mich, aber auch alle meine Kameraden in Gefahr bringen. Mein Griff um meinen einen Dolchgriff festigte sich, während ich mein Ziel beobachtete. Ein leidenschaftlicher Fotograf, welcher sich auf Frauen unter K.O.-Tropfen stehend und gefesselt spezialisiert hatte. Und grade füllte er seine Vorräte auf. Abartig. Und da stellt man die Creeps als Monster da.
Ich kann es schon kaum erwarten ihn endlich mit meinen Dolch zu durchbohren, bis er aussieht wie ein Schweizer Käse.
Er und sein Dealer verabschiedeten sich; mein Zeichen. Nochmal schnell richtete ich meine Maske und folgte ihm lautlos. Es dauerte nicht lange und schon war die kleine Gasse mit Blut bedeckt, sein Kopf mithilfe von Wäscheklammert und seinen Haaren an eine Wäscheleine aufgehängt. Ich hatte einfach nicht widerstehen können. Außerdem hatte ich ein neues Markenzeichen entwickelt: Ich machte immer Fotos von meinen Opfern, ließ die Fotos auch immer am Tatort, unterzeichnet mit einem Auge. Natürlich erledigte ich auch hier wieder diese Routine, bevor ich das Weite suchte.
Anscheinend war das mein letzter Auftrag fürs erste gewesen, denn Slender meldete sich nicht mehr, also kehrte ich zurück zur Mansion. Mit jedem Schritt wurde ich etwas nervöser. Es würde awkward werden. Extrem awkward. Nun nicht mehr komplett sicher näherte ich mich dem schwarzen Gebäude. Und mit einem Schlag wünschte ich mir meine gefärbten Haare wieder. Das Gefühl zu verblassen wurde immer unerträglicher. Ich hasste es. Hasste es so sehr.
Vielleicht sollte ich mir die Haare schneiden. Oder so...keine Ahnung, verdammt!
Irgendwie versuchte ich mich zu beruhigen.
Okay, in der Mansion hast du doch noch Haarfärbemittel. Benutz das doch gleich.
Mein Puls kam langsam runter. Ich wusste nicht, woher diese Angst kam, ich hatte sie schon so lange..aber leider wurde sie auch mit jedem Tag etwas schlimmer. Während ich so nachdachte hatte ich gar nicht mitbekommen, dass ich schon so gut wie vor dem Eingang stand. Ein Seufzen entwich mir, dann betrat ich das Haus.
Drinnen war alles so wie immer: Eine Mischung aus Chaos und Ordnung. Als erstes wurde ich von Sally begrüßt, welche mir sofort in die Arme sprang:
,,Eowyne! Endlich bist du wieder da!"
,,Hi Sally."
Ihr Blick richtete sich auf mich:
,,Du bist die erste von den Proxys, die angekommen ist."
Bedeutet mehr Platz in der Wohnung für mich
Sanft schob ich Sally von mir weg:
,,Ich würd ja gerne mit dir weiter knuddeln, aber mein Körper schreit nach einer heißen Dusche und einer Stunde sich hinzulegen. Mindestens."
Sofort nickte sie und rannte die Treppe hoch, wahrscheinlich zu Ben.
Was ich gesagt hatte war nicht gelogen, ich war total fix und fertig, allerdings musste ich erst noch Bericht bei Slender über die Missionen geben. Also ging ich erst zu seinem Büro. Nach circa zwanzig Minuten durfte ich dann gehen. Kaputt schliff ich mich hoch zur Proxy Wohnung. Duschen konnte ich auch später. Erstmal wollte ich nur schlafen.
Als ich aufwachte war es dunkel draußen.
Hab wohl etwas länger geschlafen.
Leise stand ich auf und ging duschen. Zum Glück funktionierte meine Dusche wieder. Frisch aus der Dusche beschloss ich dann meine Haare zu färben. Es war die letzte Tube von Mitternachtsblau. Bis wir irgendwann in die Stadt gehen und unsere Vorräte aufstocken musste die reichen. Ich öffne mit einen Klick die Tube und sofort kam mir der chemische und doch angenehme Geruch meiner Farbe entgegen. Großzügig verteilte ich den Inhalt auf meinem Kopf, überall, wo die Farbe weggegangen war und dieses ekelhafte Braun hervorkam. Nach der vorgegebenen Einwirkungszeit wusch ich das Mittel dann aus und tadaa!- Meine Haare hatten die selbe Pracht wie früher. Schnell föhnte ich sie und zog mir dann irgendwas bequemes an. Jetzt wo ich mich in meinem eigenen Körper wieder wohlfühlte überkam mich mit einem Schlag der Hunger. Also schlich ich leise in die Küche.
Die Küche war zu dieser Zeit natürlich leer. Ergo verhielt ich mich natürlich leise, als ich mir eine Fünf-Minuten-Terrine fertig machte. Die Dinger sind zwar sau ungesund, aber scheiß drauf, die gehen schnell und man hat was warmes.
,, Auch hungrig?"
Zwar wusste ich schon anhand der Stimme, wer es war, dennoch drehte ich mich zur Sicherheit um. Vor mir stand Helen, im blauen T-shirt und dunkler Jogginghose. Und irrte ich mich oder kratzte er sich etwa verlegen den Nacken? Sowas kennt man ja gar nicht von ihm.
,,Ja.."
Scheiße, seine Nervosität ist wohl ansteckend.
Nun kam er auch zu mir und machte sich eine Terrine fertig. Auch Nudeln in Tomaten-Mozzarella Soße. Eins musste man ihm lassen, er hatte Geschmack.
,, Weshalb bist du denn noch wach?"
,, Wohl eher wieder. Bin als ich wiedergekommen bin halbtot ins Bett gefallen. Du?"
,, Bin vor circa ner Stunde aufgewacht und hab seit dem gemalt."
,, Quasi schon Routine oder was?"
Er schmunzelte: ,, Kann man so sagen."
Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass es Zeit war umzurühren, also begannen wir zeitgleich unsere Gabeln in Kreisbewegungen in der Pampe zu bewegen.
,, .....also...wenn du willst kannst du ja mit rauf kommen. Ich bin zwar nicht sehr gesprächig beim Malen, aber besser als alleine in der Proxy Wohnung zu hocken, denke ich.."
Wow. Wenn ich eins gelernt hatte in den letzten Monaten, dann das absolut niemand Helens Zimmer betreten durfte. Nichtmal Slender. Okay, seinen Raum durfte man eigentlich auch nicht betreten, doch Sally war das so ziemlich egal manchmal. Und Slender konnte ihr da auch einfach nicht böse sein.
,,Gerne."
Kurz schauten wir uns an und lächelten dann verlegen.
,,Na dann komm."
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Erstmal Gomen nasai! Wattpad hat gespackt und wollte das Kapitel einfach nicht hochladen.... Dann beginnt bei uns auch noch die Arbeitenzeit, ergo werde ich noch weniger Zeit zum schreiben finden....dennoch geb ich mein Bestes. Für die Liebe! xD
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Unter der Oberfläche - a Bloody Painter lovestory
FanfictionEowyne ist nach außen hin normal, innen führt sie aber einen ewigen Kampf mit sich selbst. Jahrelang geht das schon so. Und zu allem Überfluss kommt dann auch noch ein gesuchter Mörder in ihr Leben und verwirrt sie noch mehr als sie es schon selbst...