Der Abend kam schnell und ich war schon ziemlich aufgeregt. Zwar hatte ich es versucht mit Training zu kompensieren (die Dolche waren ein Traum: leicht und flexibel), jedoch hatte das nicht so geklappt. Um Punkt 11 Uhr abends standen wir vier in unserer Arbeitskleidung vor der Mansion. Es war seltsam in so einer Aufmachung rumzulaufen. Ziemlich seltsam sogar. Dennoch war es auch bequem. Und außerdem gaben mir die Kapuze, der Mundschutz und die Maske ein Gefühl von Sicherheit. Verrückt, schließlich würde ich heute Nacht die Gefahr, das Dunkle, das Böse sein. Und ausgerechnet ich sehnte mich nach Sicherheit. Als hätte Tim meine Nervosität gespürt klopfte er mir ermutigend auf die Schulter. Ich wandt meinen Kopf zu ihn und lächelte ihn dankbar an, auch wenn er davon nichts sehen konnte, dennoch hoffte ich er verstand meine Geste.
Slenderman trat vor uns und 'schaute' uns alle an.
,,Hier ist der Plan. Dort ist die Adresse vermerkt. Seid vor morgen früh zurück."
Und damit verschwand er wieder.
,, N..na dann mal los", meinte Toby und ging voran. Schön, dass er so optimistisch sein konnte.
Wir stapften eine Weile durch den Wald. Obwohl ich mich hier schon lange aufhielt hatte ich dann doch nach einer langen Weile die Orientierung verloren. Und schließlich standen wir außerhalb des Waldes. Ein seltsames Gefühl wieder draußen zu sein. Über uns leuchteten die Sterne und in der Ferne sah man ein kleines Dorf.
Hoodie zögerte nicht lange und fuhr den versteckten Pkw Truck vor. Schnell stiegen wir ein und dann hieß es für mich einen kühlen Kopf behalten. Anscheinend gab Slenderman Hoodie und den anderen Anweisungen, jedenfalls schienen sie den Weg zu kennen. Also widmete ich mich der Karte die mir gegeben wurde. Es war eine von meiner Heimatstadt.
Vielleicht wird es sogar jemand sein, denn ich kenne..
Und erschreckenderweise ließ mich dieser Gedanke in diesem kurzen Moment bevor ich ihn beiseite schob kalt.
Der Wagen hielt dann auch wieder; den Rest mussten wir doch zu Fuß zurücklegen, sonst wäre es zu auffällig gewesen. Und von nun an hatte auch ich die Führung. Einmal schlucken, dann gab ich mich als die selbstsichere Anführerin. Die anderen durften mir nicht helfen und das sollten sie auch nicht. Ich würde das schon alleine hinkriegen. Ich hatte so lange trainiert. Das konnte nicht um sonst sein.
Schließlich erreichten wir ein normales Reihenhaus. Nichts protziges, nichts heruntergekommenes. Einfach stinknormal. Ohne Charme. Ohne sonstiges. Vorsichtig schlich ich vor und checkte nebenbei das Haus nach Alarmanlagen oder Überwachungskameras ab. Fehlanzeige. Mit einem Handzeichen gab ich den anderen zu verstehen mir zu folgen und gemeinsam schlichen wir ums Haus. Und dort fand ich auch das, was ich suchte: Eine Mülltonne und darüber ein offenes Fenster. So leise wie es nur ging kletterte ich auf den Deckel.
Bitte, bei allen möglichen Mächten, lasst den Deckel jetzt nicht zusammenbrechen oder sonst irgendetwas passieren!
Schließlich zog ich mich mit viel Mühe am Fensterbrett hoch und von dort aus mehr schlecht als recht ins Zimmer.
Also das muss ich definitiv noch üben.
Ach nee, echt?
Klappe.
Schnell schnappte ich meine Dolche und kontrollierte die Lage. Die Luft war rein. Schnell gab ich den anderen ein Zeichen und in nullkommanichts waren sie schon bei mir. Jetzt tauchte allerdings das nächste Problem auf: Welches Zimmer? Abermals faltete ich den Plan auf und guckte nach. Und tatsächlich war da mithilfe eines Pfeiles das Fenster vom richtigen Zimmer markiert.
Danke Slenderman!
Vorsichtig schlichen wir durch den Flur. Es war ein klassischer Flur; weiße Wände, ein Tischchen mit einem Telefon und nem Notizblock, ein langer, schlichter Teppich und überall hingen Familienfotos oder andere Kunstwerke an der Wand. Einerseits wollte ich sie anschauen, jedoch wusste ich, dass mir dafür keine Zeit bleiben würde. Mit jedem Schritt den ich tat wurde mir heißer und kälter zugleich und meine Hände fühlten sich immer feuchter an. Ganz zu schweigen von meinem Herzschlag, welcher so laut war, dass ich befürchtete die Eigentümer dieses Hauses zu wecken. Endlich und doch viel zu schnell erreichten wir die Zimmertür. Mit leicht zitternder Hand betätigte ich die Türklinke- und fand mich in einem Jugendzimmer, ähnlich meinem alten bei meiner Tante und meinem Onkel, wieder: Poster von irgendwelchen Leuten, ein Schreibtisch, der aussah als hätte dort eine Bombe eingeschlagen, davor der Stuhl mit den Klamotten vom vorherigen Tag, eine nette Sitzecke mit leicht zerknautschten Kissen und zu guter Letzt ein Bett in dem ein Mädchen in meinem Alter tief und fest schlief. Es dauerte eine Weile, bis ich sie erkannte:
Es war Rose.
Sie lag da, neben sich auf dem Schreibtisch ein Foto von uns Dreien, ihr, JoJo und mir. Ihre Lippen zierte ein leichtes Lächeln. Was sie wohl träumte? Wahrscheinlich von Luther. Anscheinend hatte Tim auch das Foto bemerkt und legte mir eine Hand auf die Schulter:
,,Ich mach es. Wenn, dann kriege ich den Ärger, nicht du", flüsterte er.
,,Nein."
In dem Moment, wo ich Rose so gesehen hatte, hatte mich schlagartig eine eigenartige Ruhe ergriffen. Rose war noch nie eine gute Freundin gewesen. Sie hatten nur ihre eigenen Probleme interessiert. Und außerdem hatte sie nie mich gemocht, sondern nur das Schauspiel, welches ich ihr jeden Tag geboten hatte. Sie war naiv. Abartig naiv.
Tu es.
Und dieses eine Mal hörte ich auf diese Stimme. Ruhig ging ich auf meine 'Freundin' zu. Ihre Augenlider flackerten leicht und plötzlich schlug sie die Augen auf, in ihnen erst Müdigkeit und Verwirrung, dann nackte Angst. Bevor die einen Mucks machen konnte hielt ich ihr den Mund zu und aktivierte die Klinge meines einen Dolchs. Die Angst wurde zur Panik und ich spürte ein leichtes, irgendwie fernes Glücksgefühl in mir aufbrodeln. Langsam legte ich das scharfe Metall an ihren Hals und schaute ihr tief in die Augen-
Flatsch!
Das Blut lief in Strömen aus ihren Adern während sie röchelte und still weinte, die Augen mich fixierend, starr vor Grauen. Unter meiner Maske grinste ich. Ich entfernte meine Hand von ihrem Mund; sofort kam auch dort das Blut herausgelaufen. Lautlos fuhr ich die Klinge ein und sah zu wie der Stoff, in dem sie eingewickelt war immer roter wurde, ihr Körper schlaffer und ihre Augen glasiger. Und dann verstummte das Röcheln und der Glanz in ihren Augen erlosch. Rose war tot. Ohne zu zögern wandt ich mich um.
,,Lasst uns zurückgehen und die guten Neuigkeiten überbringen."
Und damit ging ich allen voraus aus dem Raum und verließ das Haus.
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Huiuiuiui. Sorry für das späte Update. Die Lehrer stopfen uns grade mit lauter Arbeiten voll, worunter meine Kreativität ebenfalls leidet... -.- Hoffe, ihr hattet dennoch Spaß.^^
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Unter der Oberfläche - a Bloody Painter lovestory
FanfictionEowyne ist nach außen hin normal, innen führt sie aber einen ewigen Kampf mit sich selbst. Jahrelang geht das schon so. Und zu allem Überfluss kommt dann auch noch ein gesuchter Mörder in ihr Leben und verwirrt sie noch mehr als sie es schon selbst...