Kapitel 27

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Felek gözün kör olsun ~ Selçuk Balcı

Sicht von Gülüm

Atemlos löste ich mich von ihm und schaute tief in seine Augen. Mein Daumen lag auf seiner Wange und ich sah wie sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. Auch ich fing an zu lächeln dabei merkte ich wie ich rot wurde. Said drückte mir einen Kuss auf die Stirn „Wir sollten langsam nach Hause." ,,Hast recht.", erwiderte ich. Zusammen packten wir alle Sachen in den Picknickkorb. Während ich den Picknickkorb in den Fahrradkorb von Nour legte und diesen anfing zu schieben, trug Said Nour nach Hause. Zusammen liefen wir den wenig beleuchteten Weg entlang, dabei konnten wir nicht unser Grinsen von einander geheim halten. Immer wieder erwischten wir uns gegenseitig wie wir uns Blicke zu warfen. Vor unserem Wohnblock angekommen, stellte ich Nours Fahrrad im Flur ab und nahm den Picknickkorb raus. Oben angekommen, schloss ich die Tür von Saids Wohnung auf. Ich half ihm mit Nour, bevor ich eigentlich vor hatte in meine Wohnung zu gehen. Mit einem schnellen Kuss verabschiedete ich mich von Said und ging in meine eigene Wohnung. Mit einem Dauerlächeln zog ich mich um und ging dann auch direkt schlafen.

Am nächsten Morgen ging ich wie gewohnt rüber. Bereitete das Frühstück vor, dabei musste ich andauernd an gestern denken. Lächelnd stellte ich die Brötchen auf den Tisch und rief laut ,,Frühstück ist fertig!" Müde schleifte sich Nour in die Küche, hinterher kam Said. Mit einem breiten Grinsen schaute er mich an. Augenblicklich wurde mir warm und ich schaute leicht beschämt weg. Ich redete mit Nour und konzentrierte mich darauf ihn nicht anzuschauen. Seinen Blick spürte ich schon förmlich auf mir. Ohne das ich es wollte, wurde mein Lächeln größer.

Nachdem Said zur Arbeit gegangen war und Nour im Kindergarten, legte ich mich schlafen. Heute fühlte ich mich irgendwie müde und erschöpft. Doch bevor ich überhaupt richtig schlafen konnte, hörte ich wie jemand meine Wohnungstür aufschloss. Erschrocken setzte ich mich aufrecht hin. Mein Herz schlug mit einem Mal viel schneller. Niemand hatte einen Schlüssel zu meiner Wohnung nur ich allein. Voller Panik versuchte ich mich zu beruhigen und stand auf. Mit leisen Schritten lugte ich aus dem Schlüsselloch meiner Tür. Mein Atem stockte als ich Kemal in meinem Flur stehen sah. Mit einem ernsten Blick schaute er in mein Wohnzimmer rein. Kurze Zeit später ging er in die Küche. Dann in das Badezimmer. Hart schluckend stand ich schnell auf und öffnete meinen Kleiderschrank, um mich dort zu verstecken. Genau als ich die Tür des Schrankes wieder zu machte, hörte ich wie er in mein Zimmer kam. Die Dunkelheit umgab mich, ich versuchte zu lauschen doch das einzige was ich hörte war mein Atem. Langezeit hörte ich nichts mehr, blieb aber dennoch in meinem Kleiderschrank sitzen. Gerade als ich mir sicher war dass er gegangen war, wurde die Tür meines Kleiderschrankes aufgerissen. Kemal packte mich aggressiv an meinen Armen. ,,So dumm bin ich jetzt auch nicht Gülüm.", sagte er grinsend. ,,HILFE!", schrie ich so laut ich konnte. „Ach halt deine Schnauze.", sagte er wütend und kramte ein Tuch aus seiner Jackentasche heraus. Ich wusste was er vor hatte „NEIN!", schrie ich so laut ich konnte, bevor er mir dieses Tuch an meine Nase drückte. Hilflos schaute ich zu ihm auf, doch er lächelte mich nur dreckig an. Letztendlich gab ich den Kampf auf und atmete aus Reflex. Das letzte was ich noch sah, bevor ich ohnmächtig wurde, war eine Spritze die Kemal rausholte.

Betäubt fühlte sich mein ganzer Körper an. Gedämpft hörte ich Stimmen, die ich nicht zuordnen konnte. Ich wollte die Augen öffnen, doch es ging nicht, denn meine Augenlider fühlten sich so schwer an. Mein Hals brannte, ich hatte plötzlich so Durst. „Wasser.", flüsterte ich schwach. Jemand setzte ein Glas an mein Lippen. Zügig nahm ich einen großen Schluck und trank das ganze Glas aus. Seufzend versuchte ich meine Augen wieder zu öffnen und dieses Mal klappte es. Vor mir saß Kemal, der mich anlächelte. Wir waren in einem großen Zimmer. Das Bett in dem ich lag war ein Ehebett. Allgemein sah das Zimmer echt schön aus. Hinter Kemal befand sich ein Fenster, aber die Gardinen verdeckten die Sicht nach draußen. „Willkommen in deinem neuen zu Hause.", sagte er sanft und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Was?! „Wo.. Wo bin ich?", fragte ich kurz vorm verzweifeln. „Das ist unser Haus, und das hier ist unser Zimmer.", sagte er lächelnd. „Neben an ist das Zimmer von unserem Kind.", fügte er hinzu. Bin ich gerade auf Drogen? Mir wurde plötzlich warm und kalt zu gleich. „Was?", flüsterte ich geschockt. „Du hast bestimmt Hunger, ich hab dir Linsensuppe gemacht, die du doch so gerne magst.", kam es von ihm, bevor er aufstand und zu dem Schminktisch im Zimmer lief, wo ein Tablett drauf war. Mit Tränen gefüllten Augen schaute ich ihn an. „Ich will nichts essen. Ich will dich nicht und ich will all das hier nicht. Versteh es doch endlich! Du bist so ein Psychopath! Ich glaub's nicht.", schrie ich und raufte an meinen Haaren. „Willst du sonst was anderes essen?", fragte er eingeschüchtert. Wütend atmete ich aus und ballte meine Hände zu Fäusten zusammen. „GEH RAUS.", schrie ich ihn wütend an. So langsam fiel Kemal's Maske, denn er fing an zu lachen. Und lachte dann noch lauter. Nur ich saß vor ihm und schaute ihn verstört an. „Wer bist du dass du mich hier rausschmeißt?! Halt einfach deine Schnauze und iss.", sagte er genervt. Seine blauen Augen schauten mich an, doch ich wollte den Blick nicht abwenden. „Na gut, gib mir die Linsensuppe." Ich hatte einen Plan. Er brachte mir das Tablett und legte es auf meinen Schoß. Ich nahm den Löffel und die Schüssel in meine Hand, dabei aß ich tatsächlich etwas davon. Er setzte sich wieder zu mir aufs Bett. Und dann holte ich mit der Schüssel aus und goss die ganze Suppe auf sein Gesicht. Er schrie auf und ich stand in dem Moment auf. Rannte zur Tür und zog daran. Doch die Tür öffnete sich nicht. Der Mistkerl hatte sie abgeschlossen. Aus Verzweiflung fing ich an zu weinen. „Nein.", flüsterte ich verloren. Ich hörte wie Kemal auf mich zu kam und mich am Arm packte. Er drehte mich lachend um und holte mit seiner Hand aus, die dann klatschend auf meiner Wange landete. Ich wimmerte auf, gefühlt fing die ganze Welt an sich zu drehen. Ich schaute ihn an. Mein Blick sprach Bände, doch sein Blick war leer. Er zog mich am Arm zum Fenster. Mit einer wütenden Handbewegung zog er die Gardinen weg. Vor uns erstrahlte die Bosporusbrücke. Das Haus, in dem wir uns befanden, lag etwas abseits, dennoch hatte man einen guten Ausblick. Ich drohte mein Gleichgewicht zu verlieren, als ich realisierte dass ich in Istanbul war. „Und sag mir jetzt, wie du von hier verschwinden möchtest.", hörte ich Kemal schadenfroh sagen.

Gülüm- Meine RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt