Teil 1

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B

Ciao-Adios- Anne Marie

To a great mind nothing is little." -Sherlock Holmes

Hanna's P.o.V.

Rums.

Mit diesem unfassbar unschönen Geräusch landete ich, nicht gerade sanft, am Samstag Morgen, um 7 Uhr früh, auf dem Boden meines Zimmers.

Tolles Wachwerden.

Stöhnend rappelte ich mich auf und schleppte mich in Richtung Bad.

Ohne eine Dusche am Morgen wüsste ich nicht, wie ich den Tag überstehen sollte...
Wahrscheinlich würde ich rum laufen, wie ein Zombie oder so was.

Aber man musste dazu sagen, dass unsere Dusche einfach toll war. Das Wasser regnete dabei auf einen herunter und die Teile sind echt lebensverändernd.

Mein Bruder würde mir die Hölle heiß machen, wenn er wüsste, dass ich mal wieder unser ganzes warmes Wasser weg geduscht hatte. Aber ändern konnte ich jetzt sowie so nichts mehr.

Viel wacher, als vorher trocknete ich mich ab und schaute dabei in den Spiegel.

Blonde Haare, etwas zu große, blaue Augen mit dunklen Wimpern, eine kleine Nase und volle Lippen. So wie immer.

Eigentlich war ich ein wandelndes 0815 Klischee Mädchen, das man an jeder zweiten guten Boutique finden konnte, aber ich stach so gut wie immer aus der blonden, oder meistens blondierten, Masse heraus. Entweder wegen meines Benehmens, das manchmal ganz und gar nicht damenhaft war, oder wegen meiner Augen. Manchmal wirkten die wirklich gruselig.

Das sollte nicht eingebildet klingen, aber ich hatte wirklich nicht nur blonde Haare, blaue Augen und Brüste, sondern, und das wird für manche jetzt überraschend kommen, auch ein Gehirn.

Nur leider schienen das ziemlich viele Menschen zu vergessen.

Leicht schüttelte ich den Kopf, um meine Gedanken los zu werden und ging in mein Zimmer.

Es war Samstag, das hieß Gammel-Klamotten angesagt! Um genau zu sein ein XXL-T-Shirt und Flauschestrümpfe.

War Flauschestrümpfe ein Wort? Egal.

Noch schnell die Haare hoch und schon war ich bereit, wie geplant, den ganzen Tag in meinem kuschelig-warmen Bett zu verbringen. Ebenfalls, so wie eigentlich immer.

Um meinem Plan den letzten Feinschliff zu verleihen fehlte aber noch eine wichtige Zutat: Frühstück! Die wichtigste Mahlzeit des Tages, meiner bescheidenen Meinung nach.

Allein schon dieses Wort sorgte bei mir jedes Malfür Euphorie Stöße.
Schnell rannte ich die Treppe aus hellem Birkenholz runter in Richtung Küche, wobei es schon im Treppenhaus köstlich nach Pancakes duftete und mir die Spucke im Mund zusammen lief.

Das Beste das es morgens geben könnte waren Pancakes! Am besten mit Ahornsirup und schön viel Speck. Im Grunde aß man pure Kalorien, aber das Zeug machte einfach süchtig. Und bewiesenermaßen glücklich noch dazu.

"Morgen Mum, Morgen Dad!", sagte ich und gab beiden einen Schmatzer auf die Wange.

"Guten Morgen Schatz!", erwiderte meine Mum fröhlich. Sie war der absolute Morgenmensch und morgens so gut wie immer gut drauf.

Offen gestanden, ich hatte keine Ahnung, wie sie das machte. Der erste Gedanke, den ich hatte, wenn ich aus dem Bett stieg war, dass ich denjenigen der das Frühaufstehen erfunden hat finden, und dann qualvoll töten würde. In so Situationen hatte ich mich schon oft gefragt, ob wir überhaupt verwandt waren. Aber pancakes machten einfach alles besser, selbst das Frühaufstehen war dann mit klebrigem Ahornsirup versüßt.

„Was ist mit mir?". Schmollend sah Tyler mich von unten rauf, mit seinem besten Hundeblick an.

Das der schon wach war... es geschahen also doch noch Wunder.

"Du bekommst natürlich auch einen guten Morgen Kuss!"

Flüchtig küsste ich ihn auf die Wange und er fing an zu kichern.

Tyler, mein großer Bruder, war 19, nebenbei bemerkt. Neunzehn. Aber im Herzen eben 9 geblieben, das schien bei allen Jungs so zu sein.

Augenverdrehend, aber mit einem Lächeln im Gesicht, setzte ich mich an den Tisch und begann einen Pancake nach dem anderen in mich hinein zu schaufeln.

Für den Rest des Frühstücks war ich in überaus wichtige Gedanken vertieft.
Einer von denen war, ob es möglich wäre Menschen mit Einhörnern zu mixen. Also nicht sooo mixen sondern eher auf DNA Ebene. Wäre das nicht Sau cool?

Auf jeden Fall wäre es das, aber ich schweife ab.

Nach dem Frühstück ging ich dann wieder hoch in mein Zimmer.

Supernatural, Süßigkeiten und mein Bett den ganzen Tag.
Das war definitiv noch besser, als die Dusche!

Noch bevor ich auch nur den Laptop hochfahren konnte, klingelte mein Handy. Während ich genervt den Laptop wieder zu klappte und mein Handy rausholte, Schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht, als ich den Namen meiner besten Freundin las.

„Hey Süße!", tönte es aus meinem Handy.

„Hey Liv. Alles Ok?"

„Ja natürlich warum?" Augenverdrehend warf ich mich auf mein Bett.

"Sonst rufst du nie an."

Tat sie wirklich nicht, außer sie brauchte meine Hilfe bei irgendetwas... Als beste Freundin würde ich ihr solch eine Bitte natürlich nie ausschlagen und das wusste sie genau.

„Ähm ja...." Ich sah sie förmlich vor mir, wie sie auf ihrer dunkel geschminkten Lippe rum biss.

„Komm schon, spucks aus. Ich hab ein noch heißes Date mit Sam und Dean..."

„Es gibt wichtigeres als das!" Nein, nein das gab es nicht.

„Und das wäre?"

Nichts war wichtiger als meine beiden Schätze, obwohl Dean ein bisschen wertvoller war als Sam.

„Ichhabmorgeneindatemitdillanundwirmüssennotfallshoppengehen." Was?

„Was?"

Olivia seufzte auf.

„Ich hab morgen ein Date mit Dillan und wir müssen Notfall-shoppen gehen. Jetzt."

„Hat Dillan sich also endlich getraut. Hat ja lange genug gedauert."

Ich musste kichern.

Der Arme stand seit einer Ewigkeit auf Liv, aber er hatte sich nie getraut sie auf ein Date zu bitten. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Liv ihn gar nicht so gern hatte, aber bei Liv wusste man nie. Sie war zwar immer die lauteste im Raum und musste überall ihren Senf dazu geben, aber die wirklich wichtigen Dinge wusste nicht mal ich über sie und das obwohl ich sie schon seit Ewigkeiten kannte.

„Ich weiß, aber er sieht gut aus... Bei seinem Körper muss er ne echte Maschine im Bett sein..."

„Ja, kann sein.
Also zu deiner so unheimlich höflichen 'Bitte', dass ich, die aller beste Freundin auf der ganzen Welt, mit dir Notfall-shoppen gehe... Eigentlich wollte ich heute rumgammeln, aber ich bin die Beste und deshalb, liebe Liv, komme ich mit."

„Holst du auch mal Luft? Aber egal. Hopp hopp!
Jetzt zieh dich an, ich bin in 20 Minuten bei dir."

Das, meine lieben Freunde, war Dankbarkeit in ihrer reinsten Form.

Ich wollte gerade noch etwas sagen, aber das Tuten, wenn jemand aufgelegt hatte, drang aus den Lautsprechern.

Es war immer wieder schön, dass seine Opfer gewürdigt wurden.
Im Moment jedoch nebensächlich, denn ich musste mich jetzt Öffentlichkeitstauglich machen. So wie jetzt konnte ich nicht unter Leute gehen, die würden schreiend vor mir davon laufen, wenn sie das Vogelnest auf meinem Kopf sahen.
Naja wenigstens meine Mutter würde schreiend davon laufen.

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Story Tipp (Romantik): „Fallen Secrets" von XxPrinceszPxX

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